Fördermittel: Prignitzer Wurst geht um die Welt
Die Landfleischerei Schmelzer bietet ihre Spezialitäten auch im Onlineshop an. Der läuft so gut, dass Fleischermeister Schmelzer mit Hilfe von GRW-Mitteln in eine moderne Kühl- und Packstation investiert hat.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Handwerk im ländlichen Raum
Alle paar Wochen macht sich ein Wurstpaket aus der Prignitz auf den Weg zu den Azoren, einer Inselgruppe im Atlantik. "Ein älterer Herr, der dort lebt, bestellt bei uns gerne Blasenmettwurst oder Streichmett", erzählt Torsten Schmelzer, Chef der Landfleischerei Schmelzer. Auch in Holland, Schweden, auf Mallorca oder im tiefsten Bayern leben Fans der Wurstspezialitäten aus Brandenburg. www.wurst-die-schmeckt.de heißt der Onlineshop von Torsten Schmelzer, der seine Produkte vakuumiert und in Thermo-Versandtaschen quer durch Deutschland und Europa schickt.
Neue Räume für Büro, Lager, Kühlung und Versand
Der Onlinehandel läuft inzwischen so gut, dass der 40-jährige Fleischermeister und sein Team Anfang 2018 neue Räume für Büro, Lager, Kühlung und Versand beziehen konnten: Eine 350 Quadratmeter große ehemalige Einkaufshalle des kleinen Dorfes Lanz an der Elbe ist jetzt die Schaltzentrale für den stetig wachsenden Onlinehandel mit den ausschließlich selbst hergestellten Produkten.
"Seit Anfang April verschicken wir auch Frischfleisch", erzählt Torsten Schmelzer, der dafür extra ein spezielles Kühlsystem entwickeln ließ. "Die Zahlen sprechen für sich", freut sich der Unternehmer." 2.000 bis 3.000 Pakete mit Wurst- und Fleischspezialitäten werden jeden Monat vom Paketboten abgeholt. Besonders rund um die Feiertage brummt das Geschäft. Und auch die vielen positiven Bewertungen im Internet können sich sehen lassen.
Für den Umbau der alten Kaufhalle in eine moderne Packstation, immerhin eine Investitionssumme von 200.000 Euro, hat der Handwerksmeister im Dezember Mittel aus dem GRW-G-Fördertopf beantragt. Geholfen hat ihm dabei die Betriebsberatung der Handwerkskammer Potsdam.
Förderprogramm für überregional tätige Unternehmen
Das Förderprogramm für die Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur richtet sich an Unternehmen, die zu mehr als 50 Prozent überregional tätig sind. Als Fleischermeister ist er da eher ein Exot, doch auf Grund des Onlineshops wurden die Fördermittel bewilligt. Auch darum, weil Schmelzer für seine Packstation vier neue Mitarbeiter eingestellt hat. 35 Prozent der 200.000 Euro, also 70.000 Euro, bekommt der Unternehmer vom Land Brandenburg jetzt als nicht rückzahlbaren Zuschuss. Seit 2018 beträgt der Zuschuss 30 Prozent. In grenznahen Regionen Brandenburgs auch 40 Prozent. (Jedes Bundesland hat für die GRW-Förderung eigene Richtlinien.)
Weg in die Zukunft für Traditionsbetrieb
Zum Thema GRW-FörderungDie Landfleischerei betreibt Torsten Schmelzer in dritter Generation, 1946 wurde sie vom Urgroßvater in den Elbtalauen gegründet. Seit jeher setzt der Betrieb, der noch selbst schlachtet und räuchert, auf 100 Prozent regionale Zutaten. Die Kunden schätzen das, aber es werden aufgrund der Landflucht und des demografischen Wandels immer weniger. "Heute haben wir eine Filiale und einen Verkaufswagen für die Wochenmärkte", berichtet er. "Wachstumschancen gibt es dafür hier auf dem Land wenig." Weil viele seiner Nachbarn, Freunde und Bekannten weggezogen sind, aber nicht auf die Delikatessen aus der Heimat verzichten wollten, kam 2010 die Idee mit dem Onlineshop. "Richtig losgelegt haben wir dann vor drei Jahren."
Heute ist Schmelzer überzeugt, dass die Onlinevermarktung auch für Traditionsbetriebe die Zukunft sein kann, "wenn man nicht filialisieren möchte". Seitdem dreht Schmelzer mit Erfolg an der Marketingschraube. Dieser Tage geht der neue Internetauftritt online.
wurst-die-schmeckt.de
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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