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"Im Moment sind unsere Abnehmer meist Privathaushalte, die Türme von bis zu 15 Modulen bestellen", sagt Nadine Bernhardt,Sprecherin von Solarwatt aus Dresden. (Foto: © Solarwatt GmbH)

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Solarspeicher als ­Baukasten

Solarwatt hat einen Solarstromspeicher ­entwickelt, der sich aus einzelnen Modulen ­zusammensetzt. Dafür wurde dem Unternehmen der "German Innovation Award 2018" verliehen.

Batteriespeicher für Solaranlagen waren bis vor kurzem riesig, wogen etliche Zentner und waren für Installateure schwer zu handhaben. Normalerweise. Nun gibt es ein neues System: Der Dresdner Entwickler und Hersteller von Photovoltaik-Systemen, Solarwatt, hat mit MyReserve einen modular aufgebauten Batteriespeicher entwickelt. Die einzelnen Bausteine sind nicht größer als ein Schuhkarton, wiegen maximal 25 Kilogramm. Das ermöglicht eine schnelle und effektive Ein-Mann-Installation. Die Module lassen sich zu großen Batterien zusammensetzen, so dass das System in puncto Kapazität und Leistung kaum Grenzen hat. Daraus ergibt sich eine ungeheure Flexibilität: von der Nutzung in einem Einfamilienhaus, über Werkstätten bis hin zu größeren Gewerbebetrieben. So hat Solarwatt mit MyReserve denn auch den in diesem Jahr erstmals vergebenen "German Innovation Award" gewonnen. Und das gleich in zwei Kategorien.

Anlage mit 12 kWh Kapazität

"Unser System hat zwei Modultypen", erläutert Nadine Bernhardt, Sprecherin des Unternehmens: "das Batteriemodul MyReserve Pack mit einer Kapazität von 2,4 Kilowattstunden (kWh) und einer Leistung von 800 Watt (W) und die Leistungselektronik MyReserve Command". Ein MyReserve Command-Modul kann jeweils mit bis zu fünf Batteriemodulen kombiniert werden, was einer Kapazität von 12 kWh und einer Leistung von 4 kW entspricht. Sollten Nutzer mehr Speicherkapazität oder Leistung benötigen, lassen sich nahezu beliebig viele MyReserve Command- und Pack-Module miteinander kombinieren.

Leistung steigt mit der Zahl der Module

"Mit mehr Speichermodulen steigern wir auch die Leistung des Systems", weiß Bernhardt, "das war bisher nicht möglich." Bis zu fünf Clustern, also einer Kapazität von 60 kWh, sei MyReserve bereits getestet und zugelassen. Mehr sei prinzipiell möglich, daran wird derzeit gearbeitet. "Im Moment sind unsere Abnehmer meist Privathaushalte, die Türme von bis zu 15 Modulen bestellen." Das sei auch für Einfamilienhäuser ausreichend, größere Anlagen würden eher Betriebe oder Geschäfte benötigen.

Durch die modulare Bauweise des Speichers MyReserve verringere sich für Installateure der Schulungsaufwand, da sie sich nur noch mit zwei Grundbausteinen auseinander setzen müssen, so Bernhardt. Elektrik und Speichermodule werden untereinander mit einem einzigen Kabel verbunden. Auch im Falle einer Reparatur hilft der modulare Ansatz des MyReserve. Ein fehlerhaftes Batteriemodul kann ebenso wie die Leistungselektronik mit wenigen Handgriffen ausgewechselt werden, was Zeitaufwand und Kosten gering hält. Durch die besondere Bauweise ist es nicht notwendig, den gesamten Speicher auszutauschen.

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Speicher reagiert in 0,7 Sekunden

Wer einen MyReserve-Solarspeicher zu Hause hat, kann sich zudem über die schnellen Reaktionszeiten freuen. Denn um den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms zu maximieren, spielt die Geschwindigkeit des Speichers eine Schlüsselrolle. Solarwatt hat einen sehr schnellen Sensor für die dreiphasige Messung von Strom, Spannung und Frequenz entwickelt. Dadurch kann der Speicher extrem zügig auf geänderte Stromanforderungen reagieren. Das effiziente Batteriemanagement-System ermöglicht eine Sprungantwort des Systems mit einer Reaktionszeit von nur 0,7 Sekunden. Dies ist wichtig, da etwa Haushaltsgeräte wie eine Kaffeemaschine oder ein Induktionsherd im Sekundentakt an- und ausschalten. Wenn der Sensor zur Energiemessung nicht schnell genug reagiert, kann ein Großteil der Stromanforderungen im Haushalt nicht oder nur zu spät bedient werden. "Dann wird teurer Netzstrom genutzt", so Bernhardt, "und das wollen wir ja auf jeden Fall vermeiden."

Der Stromspeicher MyReserve Matrix eigne sich auch zum Nachrüsten bestehender PV-Anlagen, empfiehlt die Expertin. Anders als vergleichbare Systeme werde der Speicher direkt zwischen PV-Anlage und PV-Wechselrichter an den Gleichstromkreis (DC) angeschlossen und ist deshalb kompatibel zu allen gängigen PV-Wechselrichtern, ohne mit diesen kommunikativ gekoppelt zu sein. Aufgrund der optimal abgestimmten DC-Technologie komme es zu deutlich geringeren Wandlungsverlusten im System. Besitzer eines MyReserve können ihren Solarstrom auch im Fall eines Stromausfalls nutzen.Dafür wird die MyReserve Switch Box in das Hausnetz integriert, ohne dass dafür die Hauptverteilung umgebaut werden muss. Die Switch Box enthält die gesamte Elektronik zur Erkennung und Überbrückung eines Stromausfalls.

MyReserve erfüllt Sicherheitsleitfaden

Und die Sicherheit? 2014 gerieten Solarstromspeicher in Verruf, weil das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 2014 Sicherheitstests mit kommerziell verfügbaren Heimspeichersystemen durchgeführt und Sicherheitsmängel aufgedeckt hatte. Als Folge der Untersuchung entwickelten Hersteller, Verbände und Prüfinstitute unter Mitwirkung des KIT einen Sicherheitsleitfaden für Heimspeichersysteme. "Der MyReserve Batteriespeicher erfüllt den Sicherheitsleitfaden für ­Li-Ionen-Hausspeicher in vollem Umfang", freut sich Bernhardt.

Darüber hinaus ist das System nach dem Normen-Entwurf DIN EN 62619 getestet und für den Transport nach Richtlinie UN38.3 für ­Lithium-Ionen-Speicher zertifiziert. Als einer der ersten Speicher erfüllt MyReserve auch die VDE-Anwendungsregel VDE-AR 2510-50 "Stationäre Energiespeichersysteme mit Lithium-Batterien – Sicherheitsanforderungen" in ihrer Neufassung von 2017. Das bedeutet geprüfte Schlag- und Stoßfestigkeit, Fallsicherheit, Sicherheit gegen Selbstentzündung und Frostschutz. Akkreditierte Prüfinstitute führten die Untersuchungen durch. Und der Blick in die Zukunft: "Derzeit arbeiten wir daran, den Speicher auch regensicher zu gestalten, damit er auch draußen stehen kann."

 

Hintergrund: Der Rat für Formgebung zeichnet mit dem "German Innovation Award" seit diesem Jahr branchenübergreifend ­Produkte und ­Lösungen aus, die sich vor allem durch ­­Nutzer­zentrierung und ein­en Mehrwert  ­gegenüber bisherigen Lösungen ­unterscheiden. Denn: Innovationen, die ­Zukunft ­gestalten und das Leben verbessern, gibt es in allen Branchen. Manchmal sieht man sie auf den ersten Blick – oftmals aber auch nicht. Das will der "German ­Innovation Award" ändern. Er macht ­großartige ­Leistungen für ein breites ­Publikum sichtbar und sorgt für eine erfolg­reiche ­Positionierung am Markt.
Teilnahmebedingungen An dem Wettbewerb können nur ­Unternehmen teilnehmen, die von einem Experten­gremium und den Scouts des Rates nominiert werden. Die Auszeichnung wird in den Wettbewerbsklassen "Excellence in Business to Consumer" und "Excellence in Business to Business" vergeben. Projekte, die sich auf ihrem Weg zur Innovation ­besonders agiler Methoden bedient haben, werden darüber hinaus in der Kategorie "Design ­Thinking" prämiert.
Preisträger Für den Batteriespeicher MyReserve ­Matrix erhielt die Dresdner Solarwatt in zwei ­Kategorien den "German Innovation Award 2018". Die Speicherlösung wurde sowohl in der Wettbewerbsklasse "Excellence in Business to Consumer" als auch in der übergeordneten Kategorie "Design Thinking" von der Jury – darin Physiker, Patentberater, Informatiker, Finanzierungsspezialisten, Produktdesigner und Technologie-Historiker – zum "Award ­Winner" gekürt.

Text: / handwerksblatt.de

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