Marcel Quinten, Geschäftsführer der Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH

Marcel Quinten, Geschäftsführer der Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH (Foto: © Jennifer Weyland)

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Mit Nachhaltigkeit beim Nachwuchs punkten

Energieeffizienz, energetische Gebäudesanierung oder erneuerbare Energien – bei all diesen Themen ist das Handwerk ganz vorne dabei.

Energieeffizienz, energetische Gebäudesanierung oder erneuerbare Energien – bei all diesen Themen ist das Handwerk ganz vorne dabei. Zumindest wenn es um die Arbeit beim Kunden geht. Aber wie sieht es in den Betrieben selbst aus, wie gehen sie mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz um? Was können Unternehmen tun, wenn sie verstärkt einen nachhaltigen Weg einschlagen wollen? Darüber sprachen wir mit Marcel Quinten, Geschäftsführer der Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH.

76 Prozent der Beschäftigten in Deutschland finden es wichtig, dass das Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert bei ihrem Arbeitgeber hat, so ein Ergebnis einer aktuellen Online-Umfrage der Jobplattform Stepstone. Bei der Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank aus dem Jahr 2022 kam heraus, dass bei 80 Prozent der 20- bis 29-Jährigen Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor bei der Jobwahl ist. "Vor allem für jüngere Bewerberinnen und Bewerber wird die Haltung des Arbeitgebers zu Themen wie Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit zunehmend wichtig", ergänzt Marcel Quinten, Geschäftsführer der Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH.

Leicht umzusetzende Themen für den Beginn

"Klimaschonend und nachhaltig wirtschaftende Betriebe können glaubhaft vermitteln, dass sie sich auf herausfordernde Umweltbedingungen einstellen können und wollen. Sie stehen zu ihrer Verantwortung. Das wiederum kommt bei den Mitarbeitern, Bewerbern und Auftraggebern gut an", sagt Quinten. Für viele junge Menschen sind das wichtige Punkte bei der Suche nach einem Arbeitgeber oder Ausbildungsplatz. "Man muss nicht den gesamten Betrieb bereits auf Nachhaltigkeit getrimmt haben, wichtig ist es, ehrlich und transparent mit dem Thema umzugehen und sich überhaupt auf den Weg zu machen", ergänzt er.

Zum Einstieg genügen oft schon relativ leicht umsetzbare Dinge: Zum Beispiel ein Jobticket für die Azubis als Beitrag zur klimaschonenden Mobilität oder hochwertige und nachhaltige Arbeitskleidung. Enorm wichtig ist es, Mitarbeiter in Entscheidungen einzubinden und nachhaltige Produkte zu nutzen. Auch die Umstellung auf erneuerbare Energien ist ein Schritt, das kann einfach über den Wechsel in einen Grünstrom-Tarif erfolgen. "Das kommt gut an beim potenziellen Nachwuchs."

Handwerk steht für Nachhaltigkeit

Ein grundsätzlicher Vorteil besteht Quintens Meinung nach darin, dass "das Handwerk an sich bereits wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig für Nachhaltigkeit steht." Nachhaltiges Handeln ist typischerweise langfristig angelegt und berücksichtigt insbesondere die drei wesentlichen Gesichtspunkte Umwelt, Soziales und Ökonomie. Handwerksbetriebe sind häufig über Jahrzehnte stetig gewachsene Familienunternehmen, die generationenübergreifend geführt werden und damit erfolgreiches Wirtschaften demonstrieren. Dabei entstehen typischerweise Produkte von hoher Qualität, die jahrelang genutzt werden können. "Von der Reparatur einer Uhr, über das Neubeziehen einer Polstergarnitur bis hin zur Sanierung von Altbauten gilt im Handwerk die Devise: Reparieren, Instandsetzen und Erhalten. Damit sorgt das Handwerk dafür, dass weniger weggeworfen wird und Ressourcen geschont werden können", stellt der Geschäftsführer fest. Zusätzlich sichern Handwerksbetriebe die Nahversorgung, setzen dabei bevorzugt Rohstoffe aus der Region ein, verringern so lange Anfahrtswege und stärken gleichzeitig die regionale Wertschöpfung.

Aber was muss passieren, damit noch mehr Handwerksbetriebe in Nachhaltigkeit oder vermehrt in Klima- und Umweltschutz investieren? "Als Gesellschaft und Handwerk müssen wir uns noch stärker der Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen und insbesondere den kommenden Generationen bewusstwerden – hier ist das Handeln jedes Einzelnen gefragt". Allerdings sieht Quinten in dieser Frage insbesondere die Politik in der Verantwortung, denn Veränderung gibt es nicht zum Nulltarif: "Die Förderprogramme für unsere Betriebe müssen in der Höhe ausreichend ausgestattet sein sowie verlässliche Laufzeiten haben und Planungssicherheit bieten. Vor allem muss der bürokratische Aufwand bei der Beantragung minimiert werden."

 

Expertentipp Umweltschutz und EnergieeffizienzExpertentipp Marcel Quinten, der Geschäftsführer der Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH, rät Betrieben, die verstärkt in Umweltschutz und Energieeffizienz investieren wollen,  
… sich zunächst ein Bild über den aktuellen Stand zu verschaffen: Werden alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten? Was ist mir im Hinblick auf umweltbewusstes Handeln wichtig? Wie energieeffizient oder auch nachhaltig wirtschafte ich bereits? Um diese Fragen beantworten zu können, empfiehlt er eine neutrale Beratung in Anspruch zu nehmen und alle relevanten Aspekte mit Experten zu besprechen. Das Saar-Lor-Lux Umweltzentrum bietet das im Rahmen seines Umwelt-Checks für Handwerksbetriebe kostenlos an.
das kostenlose "E-Tool" zur Prüfung und Verbesserung der Energieeffizienz im eigenen Betrieb zu nutzen: Welche Energieträger sind relevant? Wie hoch sind Kosten und Verbräuche? Welche Anpassungsmaßnahmen gibt es? Energiedaten lassen sich mit dem Tool zentral sammeln, systematisch erfassen und auswerten, sodass alle diese Fragen beantwortet werden können. So hilft das E-Tool, Schwachstellen im Betrieb zu identifizieren und geeignete Effizienz- und Anpassungsmaßnahmen zu eruieren.  
Online Hier geht es zum Internetauftritt des Saar-Lor-Lux-Umweltzentrums.

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Text: / handwerksblatt.de

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