Das Handwerksblatt stellt die besten Meisterinnen und Meister ihres Faches nach und nach vor. Sascha Priesnitz macht den Anfang. Er hat unter allen 172 Meisterabschlüssen die beste Note erzielt.

Das Handwerksblatt stellt die besten Meisterinnen und Meister ihres Faches nach und nach vor. Sascha Priesnitz macht den Anfang. Er hat unter allen 172 Meisterabschlüssen die beste Note erzielt. (Foto: © Stephan Garcon)

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Zimmerermeister mit Diplom

Tagsüber arbeitete Sascha Priesnitz als Projektingenieur im Anlagenbau, abends und samstags machte er den Meister - und erzielte die beste Note des ganzen Jahrgangs.

Dass einer Diplom-Ingenieur ist, seit 15 Jahren als Projektingenieur im Anlagenbau arbeitet und dann seinen Meister als Zimmerer macht, das kommt eher selten vor. Wenn überhaupt. Der 42 Jahre alte Sascha Priesnitz aus Lebach im Saarland ist ein solch rares Musterexemplar. Seine Biographie: unkonventionell. Außergewöhnlich. "Na ja, immerhin habe ich ja Zimmerer gelernt, von 1998 bis 2001 meine Ausbildung in einer kleinen Firma in Lebach gemacht und mich nach der Gesellenprüfung gefragt: Will ich das weitermachen? Oder gehe ich noch einmal zur Schule?" Er entschied sich für die Schule, absolvierte zuvor noch seinen Zivildienst bei den Hochwaldkliniken Weiskirchen und machte schließlich sein Fach-Abi.

"Eigentlich wollte ich Architektur studieren, aber ein Infotag auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld hat mich für die Verfahrenstechnik begeistert", erzählt Sascha Priesnitz. Technische Anlagen zu planen und zu optimieren, für eine effiziente Produktion zu sorgen und die Kosten im Auge zu behalten – das hatte seinen Reiz. "Irgendwie ist das wie im Handwerk. Man sieht Fortschritt, man plant, erlebt, wie was entsteht." Und so ging er nach dem Abschluss als Diplom-Ingenieur erst einmal nach Würzburg. "Aber ein Saarländer kommt immer zurück", grinst er beim Gespräch. Und so sei er als Projekt-Ingenieur schließlich in St. Wendel gelandet, bei einem der ganz großen Industrieunternehmen des Landes, wo er sich seit mehr als 10 Jahren mit dem Aus- und Umbau von verfahrenstechnischen Anlagen im Werk beschäftigt. "Und dann habe ich vor acht Jahren angefangen, ein Haus zu bauen. Da hat es Klick gemacht. Obwohl ich dachte, meine handwerklichen Fähigkeiten wären in all den Jahren flöten gegangen, musste ich feststellen, das lief bestens. Weit mehr als das. Es hat mir so richtig Spaß gemacht, wieder handwerklich zu arbeiten." Als er seiner Frau erzählte, dass er seinen Meister als Zimmerer machen wolle, da habe sie ihn zunächst für verrückt erklärt, ihn aber dann mit vollen Kräften unterstützt. "Ohne meine Frau wäre das alles so nicht gelaufen."

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"Mal sehen, was die Zukunft bringt!"

Der Meisterkurs bei der Handwerkskammer Trier lag terminlich günstig: freitagabends und samstags. "Das konnte ich gut mit meinem Job vereinbaren. Ich war zwar der Zweitälteste im Kurs, habe mich aber unter all den jungen Leuten pudelwohl gefühlt." Die Theorie lief dank seiner Vorausbildung gut. "Im praktischen Teil musste ich richtig ranklotzen! Abends wurde zuhause geübt, gesägt, was das Zeug hielt, Modelle gebaut." Sein Meisterstück: eine ungleichgeneigte Kehlecke mit schrägem Kehlaufschiebling und diversen schrägliegenden Schiftern – eine Konstruktion, die man so nicht alle Tage sieht. Auch die Note kann sich sehen lassen: Mit 89,28 Punkten und der Note 1,7 gilt er als der beste Absolvent des gesamten Meisterjahrgangs aller Gewerke. 

Ja, die Zeit des Meisterkurses sei ganz schön taff gewesen und auch der Abschluss, die drei letzten Prüfungen von zwei, drei und sechs Stunden innerhalb von acht Tagen, habe einem schon einiges abverlangt. "Aber es hat sich gelohnt. Jetzt bin ich Diplom-Ingenieur UND Meister!" Technik und Handwerk vereint. Was er nun damit machen wird? Sascha Priesnitz lächelt vielsagend: "Mal sehen, was die Zukunft bringt!"

 

BildergalerieBildergalerie Wer die diesjährige Meisterfeier der Handwerkskammer Trier noch einmal in Bildern Revue passieren lassen will, kann das entweder auf der Internetseite der Handwerkskammer Trier machen, auf Facebook oder auf Instagram.
Video Die Langversion der Meisterfeier der Handwerkskammer Trier, gibt es beim Offenen Kanal Bitburg auf YouTube zu sehen

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Text: / handwerksblatt.de

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