Mit dem neuen Campervan V 635 HB bietet Eura Mobil ein Modell der ausgebauten Kastenwagen für das Premium-Segment.

Mit dem neuen Campervan V 635 HB bietet Eura Mobil ein Modell der ausgebauten Kastenwagen für das Premium-Segment. (Foto: © Messe Düsseldorf/ctillmann)

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Die Neuigkeiten des Caravan Salon 2021

Messeneuheiten: Vom simplen Zelt bis zum Luxusliner oder Expeditionsmobil – der Caravan Salon zeigt die komplette Bandbreite für Outdoor-Enthusiasten. Welche Neuheiten auf den Ständen der Aussteller zu entdecken sind, verrät diese kleine Übersicht.

Die Hersteller von Wohnwagen und Reisemobilen verzeichnen Rekordumsätze. Das Jahr 2021 lief im Januar eher schleppend an. Doch war der Grund dafür nicht etwa mangelnde Kauflust, sondern Lieferprobleme bei den Zulieferern, etwa bei Heizungen und Kühlschränken. Dennoch sind die Zahlen gut. Im ersten Halbjahr wurden 14.067 Caravans (minus fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und 48.508 Reisemobile (plus 22,4 Prozent) neu zugelassen. Der Branchenverband CIVD rechnet in Deutschland fürs laufende Jahr mit rund 90.000 Neuzulassungen bei Reisemobilen und etwa 20.000 bei den Caravans.

Traditionell informieren sich viele Interessenten auf dem Düsseldorfer Caravan Salon (28. August bis 5. September 2021). Dieses Jahr sind über 590 Ausstellern auf – im Vergleich zum Vorjahr – um 48 Prozent größerer Ausstellungsfläche vertreten. Täglich werden maximal 20.000 Besucher eingelassen, mit Nachweis über Genesung, vollständige Impfung oder aktuellem negativen Schnelltest. Tickets gibt es vorab online, eine Tageskasse gibt es nicht. Der Eintritt für Erwachsene kostet 15 Euro, für Schüler und Studenten elf Euro, Kinder zahlen fünf Euro.

Neues von Bürstner

Nicht alle neuen Modelle werden in Düsseldorf zu sehen sein. So sagte die Erwin Hymer Gruppe auch 2021 mit all ihren Marken die Teilnahme am Caravan Salon ab. Neuheiten gibt es dennoch, etwa bei Tochter Bürstner. Die präsentiert mit dem knapp sieben Meter langen Lyseo Gallery einen Prototyp aus der Klasse der Teilintegrierten mit eine Art Hubdach über den Frontsitzen. Der Clou: Ein Kompressor bläst in anderthalb Minuten Luftkammern zwischen dem Aufbau und dem aufstellbaren Kunststoffdach auf. So entsteht ein zusätzliches Doppelbett mit 110 cm Kopffreiheit, erreichbar über eine Treppe hinter dem Beifahrersitz. Fahrbereit ist der Lyseo 2,8 Meter hoch, mit aufgeblasenem Dach sind es 3,7 Meter. Die Idee soll in Serie gefertigt werden, der Aufpreis fürs Dach dürfte bei etwa 10.000 Euro liegen.

Bei den Kastenwagen tritt Bürstners Copa an. Als Basis dient der knapp fünf Meter lange Ford Transit Custom. Serienmäßig gibt es 130 PS, optional sind ein 185 PS starker Motor und eine Sechsgang-Automatik verfügbar. An Bord sind ein Zweiflammkocher, Spüle, je 40 Liter Frisch- und Abwasser sowie eine 40 Liter fassende Kompressor-Kühlbox. Mit der Option "Bus Paket" gibt es zwei Einzelsitze statt der Sitzbank. Wer die Option "Holiday Paket" ordert, bekommt eine Klappsitzbank und so zwei Schlafplätze im Fond. Das serienmäßige "Hauptbett" findet sich im aufstellbaren Schlafdach.

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Den Campingbus Campeo bringen die Kehler jetzt auch mit Allrad auf Basis des Citroën Jumper, vorerst nur mit kurzer Karosserie. Denn bei den Franzosen gibt es – anders als bei Fiat – die Kombination aus Allrad (vom 4x4-Spezialisten Dangel) und Euro-6d-Temp-Motoren. Der zusätzliche Heckantrieb wird per Knopfdruck aktiviert. Ein optionales Off-Road-Paket für 4.980 Euro beinhaltet Höherlegung, grobstollige Reifen und Differenzialsperre an der Hinterachse. Preis des Campeo 4x4 C 540: Ab 52.030 Euro

Eura Mobil

Auch im rheinhessischen Sprendlingen setzt Eura Mobil auf Kastenwagen, die aktuell mehr als 40 Prozent der Neuzulassungen bei Freizeitmobilen stellen. Im Trigano-Konzern war bisher Karmann Mobil auf diese Fahrzeuggattung abonniert, Eura soll jetzt das Segment in Premiumklasse abdecken. Die zunächst drei Modelle auf Basis des Fiat Ducato, alle mit Heckbett, starten preislich bei 52.900 Euro für den rund sechs Meter langen V 595 HB. Zur serienmäßigen Ausstattung zählen neben dem 140 PS starken Antriebsaggregat ein Lithium-Akku mit 100 Ah und ein Kompressor-Kühlschrank mit 90 Liter Inhalt.

Alphavan

Auf den Mercedes-Benz Sprinter setzt Alphavan, gegründet im Jahr 2020 in Wangen im Allgäu. Den Alphavan gibt es in zwei Modelllinien, Comfort und Premium. Beide werden auf die individuellen Anforderungen der Kunden hin konfiguriert. Dank Leichtbau soll ein Alphavan auch als extralanger Sprinter mit Superhochdach und Vollausstattung in der Klasse unter 3,5 Tonnen antreten können.

Per Mercedes-Benz Advanced Control lassen sich Licht, Trittstufe, Markise, Klimaanlage, Heizung, Abwasserventil und die Füllstände von Frisch- und Grauwasser per Touchscreen oder Smartphone steuern oder ablesen. Dazu passt das Energiekonzept mit Li-Ionen-Akku und Solarzellen für komplett gasfreien Betrieb des mit Nasszelle ausgestatteten Reisemobils. Im Heck finden Sportgeräte wie Motorrad oder (e-)Bikes oder ein flexibler zusätzlicher Schlafraum unter dem Festbett im Heck Platz.

Etrusco

Günstig geht es auch bei Etrusco zu, bekannt für günstige Kastenwagen mit guter Ausstattung: Etwa beim Etrusco CV 600 DB. Im Heck lassen sich zwei Längsbetten zu einem Doppelbett umbauen. Für den Transport sperriger Gegenstände oder Freizeitsportgerät kann der mittlere Lattenrost hochgeklappt werden. So steht unter den Längsbetten Stauraum zur Verfügung.

Crosscamp

Eine Nummer kleiner geht es bei Crosscamp zu. Die Hymer-Tochter stellt auf Opel-Basis ein rund fünf Meter langes Reisemobil mit Hubdach, Küche und Bett auf die Räder. Das Mobil ist mit einem 120 PS starken 1,5-Liter-Diesel ab rund 46.000 Euro zu haben. Damit liegt er preislich unter dem VW California und dürfte so eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Hinter dem Fahrersitz gibt es ein Kombimöbel mit zweiflammigem Gaskocher, Spüle und 16 Liter großer Kühlbox. Zwei Kanister im Küchenblock fassen je zehn Liter Frisch- und Abwasser. Dank der serienmäßigen zweiten Schiebetür links kann die Küche auch im Freien genutzt werden. Die Rückbank wird umgeklappt zum 190 mal 105 cm großen Schlafplatz. Dazu gibt es ein weiteres, vier cm kürzeres Bett im Aufstelldach.

LMC

Campingbusse auf Basis des Fiat Ducato gibt es jetzt in drei klassischen Grundrissen auch bei LMC. Der Innovan startet mit drei Längen zwischen 540 und 640 cm. Zwei Modelle bieten im Heck ein Querbett, die längste Ausbauvariante verfügt über Einzelbetten.

Die Grundrisse: In die Schiebetür ragende Längsküche mit 70 Liter fassendem Kühlschrank, Kompaktbad mit Waschbecken und eine Sitzgruppe, bestehend aus Tisch für vier Personen, Sitzbank und drehbaren Fahrerhaussitzen. Dazu gibt es einen 100 Liter fassenden Frisch- und einen Abwassertank mit 90 Litern. Die Preise starten bei 39.900 Euro für den Innovan 540 ab 39.900 Euro, für den Innovan 640 sind ab 42.900 Euro fällig.

Mercedes Benz

Bei Mercedes ist man mit der aktuellen Auftragslage der Marco Polo Camperfamilie "sehr zufrieden. 2021 wollen wir rund 25 Prozent mehr dieser Fahrzeuge verkaufen. Dafür überraschen wir unsere Kunden unter anderem mit neuen Produktfeatures." Die Marco Polo Familie besteht aus dem Camper Marco Polo und dem mit Aufstelldach und Sitz-/Liegebank versehenen Marco Polo Horizon und Activity. Auf Wunsch sind neue Ausstattungen zu haben. Dazu zählen für den Horizon und Activity erstmals externe Stromanschlüsse für den Aufenthalt auf Camping- oder Stellplatz. Der Urban Guard Fahrerschutz ist jetzt für alle Modellvarianten erhältlich. Das System bei einem Diebstahl warnt akustisch und optisch. Das gestohlene Fahrzeug kann per Mercedes me connect verfolgt und lokalisiert werden. Und der Totwinkel-Assistent verfügt künftig auch über den Rear Cross Traffic Alert. Er unterstützt den Fahrer beim Rückwärts-Ausparken und Querung eines anderen Fahrzeugs mit einem Warnton.

VW Nutzfahrzeuge

Ähnlich wie die Stuttgarter bietet auch Wettbewerber VW Nutzfahrzeuge unter dem Namen California eigene Reisemobile an. Anders als die Schwaben fertigt VW allerdings die Ausbauten selbst. Mit dem Caddy California bieten die Hannoveraner jetzt ein modulares Konzept mit Doppelbett, Küche und Zelt für ihren kompakten Hochdachkombi an. Dem fehlt es vor allem an einem Aufstelldach – und damit an Stehhöhe innen. Der kompakte Camper kommt in zwei Längen: mit 4,5 oder 4,85 Meter Länge. Im Heck gibt es eine ausziehbare Miniküche mit Gaskocher und Besteckschublade, dazu Klapptisch und zwei Campingstühle. Wichtigstes Feature ist das Klappbett mit fast zwei Meter Länge. Das Grundmodell startet knapp unter 30.000 Euro, mit Allradantrieb und 122 PS starkem Diesel sind für den Caddy California mit langem Radstand rund 39.000 Euro fällig.

Plugvan

Neben VW nutzen auch andere Auf- und Ausbauer die Transporter der Hannoveraner als Basis. So etwa Plugvan. Das Konzept der Berliner ist simpel. Ein 300 Kilo wiegender, geschlossener Wohncontainer wird durch die Hecköffnung eines Kastenwagens in dessen Laderaum verankert und bietet dort zwei Betten und eine Küche. Der Ladevorgang dauert wenige Minuten. Zwei Slide-Outs verbreitern nach dem Einladen den Wohnraum in der Box, die es auch für Hochdach-Transporter gibt. Die Kabine ist außerhalb des Transporters nutzbar und steht dann auf vier Stützen. Ein einfaches Modul gibt es ohne Strom- und Wasserinstallation ab etwa 13.000 Euro. Mit Wasser, Strom, Kühlbox, Hubtisch und Beleuchtung sind 20.000 Euro fällig.

Queensize Camper

Eine überraschende Lösung bietet Queensize Camper mit dem Flip 90 an, einer Kabine, die statt einer Ladefläche fest mit einem Pick-Up verbunden wird. Eigentlich sind es zwei Kabinen, die übereinander liegen. Auf Knopfdruck wird die obere mit ihrer Einstiegstür um 90 Grad nach hinten gekippt. So entsteht ein zweigeteilter Wohnbereich, der im vorderen Teil über eine zum Bett wandelbare Sitzbank und Auszüge mit Kühlbox und Küchenblock verfügt. Der hintere Teil lässt sich mit Campingtisch und -stühlen möblieren. Die Wohnkiste, die ein ausgesprochen großzügiges Raumgefühl bietet, wiegt rund 250 Kilo. Damit bleibt für den Pick-Up reichlich Zuladung. Leer soll die Klappkiste 22.000 Euro kosten, möbliert sind rund 30.000 Euro zu zahlen. Im Gegenzug ist reichlich Aufmerksamkeit auf dem Campingplatz garantiert.

Polyroof 

Seit gut vier Jahrzehnten baut Polyroof aus Dransfeld Hochdächer für den VW Bus für alle, die für ihren California dauerhaft Stehhöhe im Wohnbereich wollen. Schließlich bietet VW lediglich aufstellbare Schlafdächer an. Jetzt offeriert Polyroof ein eigenes Bettmodul, gedacht für die Dreier-Sitzbank im Multivan. Die Liegefläche misst 190 x 149 cm, mit langem Radstand ist eine Länge von bis zu 230 cm drin. In Grundausstattung gibt es das Hochdach-Mobil ab 42.700 Euro.

Hobby

Zurück zu den Ursprüngen geht Caravan-Hersteller Hobby mit dem Beachy. Die neue Wohnwagen-Baureihe startet mit drei Grundrissen, die Preis bei 11.950 Euro. Mit einem Gesamtgewicht von 900 Kilogramm soll der Beachy bis zu beinahe 200 Kilogramm Zuladung bieten. Besonderheit des Beachy sind seine zwei Türen und die im Heck angeordnete Lounge-Sitzgruppe. Den günstigen Preis ermöglicht eine abgespeckte technische Ausstattung. Heizung, Kocher und Gasanlage sind nicht verbaut, können aber im Fachhandel nachgerüstet werden. Auch einen Waschraum gibt es nicht. Denn, so Hersteller Hobby, viele Caravaner sind eh überwiegend im Sommer unterwegs und stehen auf Campingplätzen. Dort gibt es sanitäre Anlagen und im Sommer kann man auf eine Heizung verzichten.

Reimo

Gefühlt ist auch Ausbauer Reimo schon ewig im Geschäft. Die Egelsbacher setzen für ihren Multistyle auf ein nach hinten öffnendes Aufstelldach. Und schaffen es, sogar einen Raum mit fest installierter Toilette im Bulli unterzubringen. Den Platz dafür schaffen drehbare Vordersitze und zwei Einzelsitze in zweiter Reihe, die in zwei Einzelbetten verwandelt werden können. Grundpreis für den Reimo Multistyle. Ab 58.390 Euro.

Spacecamper

Spacecamper zeigte bereits 2011 mit dem ClassicOpen den ersten ausgebauten VW-Bus mit zwei Schiebetüren und die erste ausschwenk- und herausnehmbare Küche. Die bekam ein Facelift spendiert und verfügt jetzt über drei herausnehmbare Kochstellen, zwei Waschbecken und zwei Tischplatten. Verbaut sind neben zwei Gaskochfeldern ein Trangia-Kocher für den Innenbereich, optional ebenfalls mit Gas zu betreiben..Die beiden freischwebenden Tischplatten kommen ohne Tischbeine aus und bieten so viel Beinfreiheit.

Terranger

Terranger spendiert dem VW Bus nicht nur einen verlängerte Rahmen, sondern auch eine Doppelachse am Heck, auf Wunsch – batterieelektrisch – angetrieben. Damit werden für den rund sieben Meter langen DC-34 mindestens 80.000 Euro fällig. Auf Wunsch gibt es für den Dreiachser eine 373 cm lange und zwei Meter breite Wohnkabine aus GfK. Die kann gut ausgestattet werden, denn der dreiachsige VW bringt es auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,6 Tonnen.

Tonke

Den Bulli-Ausbau von Tonke aus den Niederlanden gibt es günstiger und in zwei Radständen. Der Van bringt es auf 490 (ab rund 60.000 Euro) und 530 cm Gesamtlänge. Die XL-Version gibt es mit fünf – optional sieben – Sitzen und vier Schlafplätzen. Die Besonderheiten sind die zweite Schiebetür auf der Fahrerseite und der herausschwenkbare Küchenblock mit Zweiflamm-Kocher, Spüle und ausklappbarer Arbeitsplatte.

Knaus

Neuigkeiten auch bei den Teilintegrierten. Knaus setzt beim Van TI auf den MAN TGE. Zum Preis ab 66.999 Euro startet der 640 MEG mit serienmäßigen 140 PS und Zweikanal-Luftfederung an der Hinterachse. Für den knapp sieben Meter langen frontgetriebenen Teilintegrierten in der 3,5 Tonnen-Klasse gibt es gegen knapp 4.000 Euro Aufpreis auch 177 PS und Achtgang-Automatik. In der Vansation-Ausstattung gehören 17"-Leichtmetallfelgen, Klimaanlage, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Navi, Markise, TV, Bettverbreiterung zur Liegewiese, Wasserfiltersystem, Truma iNet-System, Rückfahrkamera, Müdigkeitserkennung, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer zur Serienausstattung.

Text: / handwerksblatt.de