Sogar geländetauglich: der Renault R4.

Sogar geländetauglich: der Renault R4. (Foto: © Renault)

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R4: Ein Kult wird 60

Mobilität - Pkw

Renault: Mit dem R4 schufen die Franzosen ein Kultauto, das schon 1961 als Kombi-Limousine viele Entwicklungen vorwegnahm. Eine kleine Hommage zum 60.

Das Wetter hätte etwas besser sein können: Grauer Himmel liegt über der Ile de France, während wir hoch von einem Kreidefelsen über der Seine den Ausblick genießen. Hinter uns liegt eine kleine Tour, rund 45 Minuten von Paris entfernt, und zurückgelegt haben wir die Strecke mit einem Kultauto: dem Renault R4. Ende November feiern die Franzosen den 60. Geburtstag ihrer Ikone, die als Transporter und Kombi Weltruhm erlangt hat – und wir dürfen noch einmal durch die Modellgeschichte von 1961 bis 1992 fahren.

Erste Kombi-Limousine weltweit

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Es war die Internationale Autoausstellung IAA 1961, als die Franzosen ihr damals neuestes Modell der Öffentlichkeit vorstellten. Er hieß simpel R4 und war völlig anders als seine Zeitgenossen. Denn der Neuzugang war die erste Kombi-Limousine weltweit, die vier Türen hatte, eine große Heckklappe, ein geräumiges Gepäckabteil und einen variablen Innenraum.

Eine Revolution, die seitdem den Automobilbau stark beeinflusst hatte. Das gilt für die Form, die die heutigen Hochdachkombis vorwegnahm. Das gilt für den Antrieb, denn es war das erste Modell von Renault mit Frontantrieb, der heute Standardantrieb bei den Franzosen ist. Und es gilt für den Autobau: Der R4 war das erste Volumenmodell, das auf einem Baukastensystem mit Plattformstrategie basierte, was heute Standard in der Branche ist. Denn neben der fünftürigen Limousine stellte Renault nur einen Monat später die Kastenwagenversion Fourgonnette vor, die ab 1962 vom Band lief.

31-jährige Modellgeschichte

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So wie er sich 1961 präsentierte, lief der R4 fast unverändert im Laufe seiner 31-jährigen Modellgeschichte vom Band, deren gebaute Anzahl sich auf exakt 8.135.424 Exemplare belief. In 28 Ländern entstand die Kombi-Limousine, die sich in mehr als 100 Staaten verkaufte und so ganz nebenbei als meistverkauftes französisches Exportauto entscheidend dazu beitrug, die Marke zu globalisieren.

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Schließlich kam der R4, der 1965 offiziell in Renault 4 umbenannt wurde, bei Studenten und Professoren gleichermaßen an, er entwickelte sich zum Möbelwagen und zur Liebeslaube, zur Familienkutsche und nicht zuletzt zum Nutzfahrzeug.

Teilnahme am Wüsten-Marathon Paris-Dakar

Und kaum zu glauben: Selbst an Rallyes nahm die Ikone teil, überstand den legendären Wüsten-Marathon Paris-Dakar als Zweiter des Gesamtklassements. Dabei hatte seine Motorisierung Leistungsdaten, die sich bescheiden ausnahmen. Der Hubraum lag je nach Version zwischen 747 und 1.108 Kubikzentimetern, die PS-Leistung deckte die Spanne zwischen 23 und 34 PS ab. Damit kam der Wagen immerhin auf 120 Kilometer und hatte auch seine Autobahntauglichkeit. Weil er mit rund sechs Litern wenig verbraucht und in der Versicherung preiswert war, bescherte er den Besitzern eine preisgünstige Mobilität.

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Auch heute, rund 30 Jahre nach Auslaufen der Produktion, lebt die Ikone weiter. Es gibt aufwendig restaurierte Fahrzeuge, manche Besitzer haben ihn sogar noch mit einem geregelten Katalysator für optimale Abgasreinigung ausgerüstet. Daher sieht man ihn nicht nur auf Oldtimer-Veranstaltungen, sondern auch noch mal im Straßenverkehr auf unseren Straßen – schließlich waren 900.000 Exemplare auch nach Deutschland gegangen.

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Text: / handwerksblatt.de

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