Das Baugewerbe ist beunruhigt wegen stark einbrechender Zahlen der Baugenehmigungen für Wohnungen.

Das Baugewerbe ist beunruhigt wegen stark einbrechender Zahlen der Baugenehmigungen für Wohnungen. (Foto: © ahfotobox/123RF.com)

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Immer weniger Baugenehmigungen, Kurzarbeit droht

Das Statistische Bundesamt meldet einen starken Rückgang der Baugenehmigungen für Wohnungen. Das Baugewerbe fordert Unterstützung von der Politik, ansonsten drohe Kurzarbeit und der Verlust qualifizierter Fachkräfte.

Im Februar dieses Jahres wurden 20,6 Prozent weniger Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt als im entsprechenden Vorjahresmonat. Das meldet das Statistische Bundesamt. Die Zahl der Baugenehmigungen sei seit Mai 2022 jeden Monat zurückgegangen, seit Oktober 2022 jeweils um mehr als zehn Prozent. "Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten", so das Bundesamt.

Felix Pakleppa Foto: © ZDBFelix Pakleppa Foto: © ZDB

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden 25,6 Prozent Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum genehmigt. Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser sank um 28,4 Prozent für Zweifamilienhäusern sogar um 52,4 Prozent und für Mehrfamilienhäuser um 23,0 Prozent. "Die Zahlen sind wahrlich düstere Vorzeichen für den so dringend benötigten Wohnungsbau hierzulande", sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. "Was uns besonders besorgt: Nicht nur bei den Einfamilienhäusern sind die Zahlen stark rückläufig, auch bei den Mehrfamilienhäusern nehmen angesichts von drastisch gestiegenen Bauzinsen und hohen Materialpreisen immer mehr Investoren von ihren Projekten Abstand."

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Klare und einfache Bedingungen schaffen

Alle heute nicht genehmigten Wohnungen würden morgen fehlen. "In so einer dramatischen Lage muss die Bundesregierung ihre Förderpolitik neu ausrichten", fordert Pakleppa. Sowohl beim Mietwohnungsbau als auch sozialen Wohnungsbau müsse die Förderung temporär ohne EH-40-Standard möglich sein. Die an die Förderung gebundene, um die Lebenszyklusanalyse erweiterte Nachweisführung zur Einhaltung des EH-40-Standards scheitere in der Praxis. "Es mangelt an ausreichenden Kapazitäten zur Nachweisführung, noch dazu ist diese viel zu kompliziert. Wir brauchen hier schnellstens klare und einfache Bedingungen."

Eine zusätzliche Senkung der Grunderwerbssteuer würde Bauwilligen ebenso etwas Planbarkeit bieten wie eine Ausweitung der Sonderabschreibungen im sozialen Wohnungsneubau auf zehn Prozent. Das würde den Wohnungsbau zumindest etwas ankurbeln. Angesicht der zurückgehenden Auftragszahlen müssten einige Betriebe bereits Kurzarbeit anmelden. Pakleppa: "Ohne einen deutlichen Impuls für den Wohnungsbau besteht die Gefahr, dass die Bauunternehmen ihre qualifizierten Fachkräfte verlieren." Außerdem sei eine dauerhaft auskömmliche Förderung, vom Einfamilienhausbau bis zum sozialen Wohnungsbau, dringend notwendig.

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Text: / handwerksblatt.de

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