Ende 2020 waren so viele Betriebe wie noch nie bei den Handwerkskammern in Baden-Württemberg eingetragen.

Ende 2020 waren so viele Betriebe wie noch nie bei den Handwerkskammern in Baden-Württemberg eingetragen. (Foto: © ugde/123RF.com)

Vorlesen:

Meisterpflicht: Wiedereinführung beeinflusst Betriebsstatistik

Handwerkspolitik

Im vergangenen Jahr gab es in Baden-Württemberg so viele Handwerksbetriebe wie noch nie. In zwölf Gewerken macht sich die Wiedereinführung der Meisterpflicht bemerkbar.

Ende 2020 waren gut 137.600 Betriebe bei den Handwerkskammern in Baden-Württemberg eingetragen – so viele wie noch nie. Das sind nach Angaben des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) 1,5 Prozent mehr als Ende 2019 – ein neuer Höchststand.

Ursache des Wachstums sind steigende Betriebszahlen in nicht zulassungspflichtigen Gewerken wie Gebäudereiniger, Fotografen und Kosmetiker. Das könnte im Jahr 2021 anders aussehen, vermutet der BWHT. Nämlich dann, wenn sich die Folgen der Corona-Pandemie auch in den Betriebszahlen niederschlagen.

Betriebsaufgaben wahrscheinlich

"Eine schöne Nachricht in schweren Tagen: Auch im Krisenjahr 2020 gab es im Handwerk einen neuen Höchststand bei der Anzahl der Betriebe", sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Er befürchtet in diesem Jahr eine Trendumkehr wegen des Corona-Lockdowns. "Besonders bei Friseuren, Kosmetikern und Konditoren müssen wir mit Betriebsaufgaben rechnen."

Deutlich sichtbar seien die Folgen der Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Berufen. In diesen Gewerken gab es nur knapp 70 Betriebe mehr als zu Jahresbeginn. Die Zahl der Gründungen ist um fast 40 Prozent gefallen. Diese Entwicklung sei aber nicht zwangsläufig negativ zu sehen, weil Meisterbetriebe oft deutlich länger am Markt seien und mehr ausbildeten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Höchststand im zulassungsfreien Handwerk

Die Gründungen in den handwerksähnlichen Ausbaugewerken sind stark gestiegen. Im zulassungsfreien Handwerk waren Ende Dezember 19.500 Betriebe eingetragen – 1.200 Betriebe mehr als zu Jahresbeginn und ebenfalls ein neuer Höchststand. Zwei Berufe wuchsen besonders schnell: Bestand stieg bei den Gebäudereinigern um 600 auf rund 7.000 Betriebe, die Zahl der Fotografen stieg um rund 480 auf knapp 4.900.

Quelle: BWHT

Text: / handwerksblatt.de