Altmaier: Vorerst keine Testpflicht für Unternehmen
Bereits 70 Prozent aller Unternehmen bieten ihren Beschäftigten jetzt oder ab Mitte April regelmäßig Corona-Tests an. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier spricht sich angesichts dieser positiven Entwicklung gegen eine Testpflicht aus.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Corona-Schutz im Betrieb
Funktioniert das freiwillige Testen in der Wirtschaft? Jetzt liegen Umfrageergebnisse vor und die kommen zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Laut einer Unternehmensbefragung bieten mehr mehr als die Hälfte aller Firmen ihren Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten, mindestens einmal wöchentlich Tests an. Weitere Unternehmen planen dies bis etwa Mitte April. Somit haben insgesamt 69 Prozent der Unternehmen jetzt oder in Kürze ein regelmäßiges Testangebot für ihre Beschäftigten.
Sechs von zehn Beschäftigten (61 Prozent) haben eine Arbeitgeberin oder einen Arbeitgeber, die/der Corona-Tests anbietet. Von den rund 40 Prozent der Beschäftigten, die zurzeit kein Testangebot von ihren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zur Verfügung gestellt bekommen, gaben wiederum 30 Prozent an, ihr Arbeitgeber habe dies in Aussicht gestellt.
Vorerst keine Testpflicht
Die Unternehmen seien auf "freiwilliger Basis in sehr kurzer Zeit sehr weit gekommen", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag (9. April) vor der Presse. Er sei auch nach den Gesprächen mit den Wirtschaftsverbänden zuversichtlich, dass in den nächsten Tagen und Wochen noch mehr Unternehmen ihren Beschäftigten ein Testangebot machen werden. Er plädierte dafür, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine gesetzliche Regeln geschaffen werden.
Appell der Wirtschaftsverbände an die Unternehmen
Insgesamt erhalten also gegenwärtig 70 Prozent der Beschäftigten ein Testangebot oder es wurde ihnen zumindest angekündigt. Mitte März lag dieser Anteil bei 35 Prozent. Die vier Spitzenverbände der Wirtschaft BDA, BDI, DIHK und ZDH hatten einen gemeinsamen Appell an Unternehmen und Betriebe gerichtet, ihren Beschäftigten regelmäßig solche Corona-Tests anzubieten und bewerben das unter #WirtschaftTestetgegenCorona.
Fragen und Antworten Alle wichtigen Fragen zum Thema Corona-Tests in Unternehmen beantwortet der Zentralverband des Deutschen Handwerks in dieser FAQ-Liste
Die Unternehmensbefragung zeigte nur geringfügige Unterschiede der Testangebote in Hinblick auf Unternehmensgrößen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Bundesarbeits- und Bundeswirtschaftsministerium: Jedoch testen demnach kleine Unternehmen etwas seltener im Vergleich zu größeren Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten (64 Prozent). 40 Prozent der Mitarbeiter kleiner Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten erhalten laut der Umfrage bislang ein Testangebot.
Hintergrund: Bei der Ministerpräsidentenkonferenz vom 22. März 2021 wurde die Bundesregierung aufgefordert, ein Monitoring durchzuführen, inwiefern die Wirtschaft ihren Beschäftigten regelmäßige Corona-Tests anbieten, also der vereinbarten Selbstverpflichtung nachkommen. Die Ergebnisse einer repräsentativen Beschäftigtenbefragung und einer Unternehmensbefragung liegen nun vor (Stand 8. April 2021). Seit Mitte März wurden 2.500 Beschäftigte und 1.000 Unternehmen im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums befragt.
Firmen wünschen sich mehr finanzielle Unterstützung
Eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland begrüßt ein Corona-Testangebot der Unternehmen (84 Prozent); fast jeder zweite Beschäftigte nimmt das Testangebot an (46 Prozent), bei den in Präsenz Beschäftigten ist der Anteil höher (57 Prozent).
43 Prozent der Unternehmen gaben allerdings auch an, auf Grund der Kosten noch nicht zu testen oder wünschen sich finanzielle Unterstützung. Ein Drittel der Unternehmen gibt Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit von Tests an. Darüber hinaus würden Informationen zum Umgang mit Tests bezüglich arbeits- und datenschutzrechtlicher Fragen sowie fehlendes Schulungs- und Informationsmaterial bei Schnelltests vielen Unternehmen noch Probleme bereiten.
Überbrückungshilfe IIIIm Rahmen der Überbrückungshilfe III können antragsberechtigte Unternehmen auch finanzielle Unterstützung für die Ausgaben für medizinische Schutzausrüstung inklusive Corona-Tests erhalten.
Altmaier begrüßt Engagement der Wirtschaft
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte bereits am Donnerstag nach einem Gespräch mit Vertretern von über 40 Wirtschaftsverbänden, dass die Unternehmen beim Testen eine wichtige Rolle spielen würden und diese Verantwortung wahrnehmen. "In den vergangenen Wochen konnte das Testangebot der Wirtschaft für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich ausgebaut werden. Das begrüße ich sehr. Durch verstärktes Testen können Infektionen früher und öfter erkannt und weitere Übertragungen verhindert werden."
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben