Mehr Cyber-Sicherheit für das Handwerk
Beim Cyber-Sicherheitstag der Allianz für Cyber-Sicherheit in Münster wurde die Forderung laut, dass Risiken im Digitalen schneller erkannt und Schutzmaßnahmen schneller ergriffen werden müssten.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Cyber-Attacken auf Handwerksbetriebe
In Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Handwerkskammer Münster hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Vertreterinnen und Vertreter von Handwerkbetrieben und Handwerksorganisationen zu einem Cyber-Sicherheitstag der Allianz für Cyber-Sicherheit (ACS) nach Münster eingeladen. Unter dem Motto "Cyber-Risiken erkennen, Schutzmaßnahmen ergreifen" informierten sich rund 136 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über aktuelle Risiken und Lösungsansätze für Handwerksbetriebe im Bereich der IT-Sicherheit. Themen der Veranstaltung waren unter anderem die neue Datenschutzgrundverordnung und ihre Umsetzung, die Sicherheit von Unternehmens-Webseiten, IT-Sicherheit am Arbeitsplatz, Cyber-Versicherungen sowie praktikable Schutzmaßnahmen bei der Nutzung von Smartphones oder E-Mail.
"Immer mehr Handwerksbetriebe digitalisieren ihr Geschäft und setzen für mehr Effizienz und Effektivität vernetzte IT-Systeme ein. Dies trägt jedoch nur dann zu einem erfolgreichen Geschäftsbetrieb bei, wenn diese Systeme verlässlich funktionieren und gegen Cyber- Angriffe und andere IT-Sicherheitsvorfälle geschützt sind. Viel zu oft schon führte eine simple Ransomware-Infektion dazu, dass Handwerksbetriebe und andere KMU Insolvenz anmelden mussten. Viele haben die Notwendigkeit erkannt, sich vor Cyber-Risiken zu schützen, allerdings finden gerade kleinere Betriebe häufig nicht den Einstieg in die Umsetzung. Im Rahmen der Allianz für Cyber-Sicherheit sorgen wir dafür, dass sich dies ändert", erklärt BSI-Präsident Arne Schönbohm. "Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung steigern viele Handwerksbetriebe ihre Wettbewerbsfähigkeit. Umso wichtiger wird für sie Cyber-Sicherheit. Unsere Kooperation mit dem BSI hilft ihnen dabei. Dabei ist es unser gemeinsamer Anspruch, Betriebe aller Gewerke und Größen zu erreichen und gemeinsam passgenaue Lösungen zu entwickeln, die unmittelbar weiterhelfen und die auch von Anwenderinnen und Anwendern mit wenig ausgeprägter IT-Expertise leicht umgesetzt werden können", erklärt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.
Maßnahmen wurden vorgestellt
BSI und KDH stellten im Rahmen des Cyber-Sicherheitstags verschiedene Maßnahmen für mehr Cyber-Sicherheit vor, die Handwerksbetrieben unmittelbar weiterhelfen können. Unter anderem stehen praxisorientierte Hinweise zur Umsetzung von Cyber-Sicherheitsmaßnahmen für Handwerksbetriebe zur Verfügung. Zudem haben das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk des ZDH und die ACS ein Konzept zur Schulung von Multiplikatoren entwickelt. Ziel ist es, Ansprechpersonen in den Kammern und Verbänden zu unterstützen, auf regionaler Ebene Handwerksbetriebe zu Themen der Cyber-Sicherheit zu sensibilisieren und bei Bedarf auch Kontakt zu fachlichen Ansprechstellen zu vermitteln.
Im Rahmen des Cyber-Sicherheitstags wurde darüber hinaus das "IT-Grundschutz-Profil für Handwerkskammern" vorgestellt, das im Rahmen der Kooperation des ZDH mit dem BSI entstanden ist. Ein IT-Grundschutz- Profil ist ein Muster-Sicherheitskonzept, das als Schablone für Unternehmen mit vergleichbaren Rahmenbedingungen dient, beispielsweise in einer bestimmten Branche. Derzeit arbeiten Vertreter aus Handwerksorganisationen an weiteren branchenspezifischen Sicherheitskonzepten für Handwerksbetriebe. Bis November 2018 sind zwei Workshops für die Erstellung eines Musterprofils geplant, das im Anschluss an einzelne Gewerke angepasst werden soll. Durch die IT-Grundschutz- Profile wird der IT-Grundschutz des BSI als bewährte Methode für Unternehmen aller Branchen und Größen nutzbar.
Text:
Rainer Fröhlich /
handwerksblatt.de
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