Ford hat schon im Frühjahr seine elektrische Version des Transits vorgestellt. Er zielt vor allem auf Kunden, die viel Masse transportieren müssen.

Ford hat schon im Frühjahr seine elektrische Version des Transits vorgestellt. Er zielt vor allem auf Kunden, die viel Masse transportieren müssen. (Foto: © Martin Bärtges)

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Ein E-Transporter aus Köln

Ford hat seinen Transit elektrifiziert und zielt vor allem auf Kunden, die große Lasten bewegen müssen. Ein Testbericht.

Mehr ist tatsächlich mehr: Ford bietet seinen neuen E-Transit nicht nur in zahlreichen Varianten in der 3,5-Tonnen-Klasse an, sondern auch in zwei Leistungsstärken: Mit 184 oder satten 269 Pferdestärken (135 bzw. 198 kW) unter der Haube. Damit bietet der Ford deutlich mehr Leistung als etwa Fiat oder Mercedes. Die stärkere Version (netto 2.125 Euro Aufpreis) ist vor allem für Kunden gedacht, die schwere Lasten zu transportieren haben. Oder einen Anhänger bewegen müssen, der (gebremst) bis zu 750 Kilogramm wiegen darf. 

Der Transit kommt – wie gehabt – als Kastenwagen mit Einzel- oder Doppelkabine (Doka), die Einzelkabine gibt es in drei Längen und drei Höhen ab netto 55.845 Euro. Günstiger ist mit einem Einstiegspreis ab 53.145 Euro das Fahrgestell mit Einzelkabine, für die Doka sind ab 60.490 Euro netto fällig. Während der Wettbewerb teilweise nur elektrobetriebene Kastenwagen offeriert, bietet Ford eine komplette Palette mit 25 verschiedenen Konfigurationen an. Darunter sind Doppel- und Einzelkabiner, drei verschiedene Radstände und zwei Dachhöhen bei den Kastenwagen. Von fünfeinhalb bis 6,7 Meter Länge, von 2,4 Meter bis fast 2,8 Meter Höhe gibt es den E-Transit, mit 7,2 m3 bis 15,1 m3 Ladevolumen. Für die höherwertige Trend-Ausstattung – ausgestattet unter anderem mit Tempomat, Regensensor, Parkpilot und Spurhalte-Assistent – sind netto 2.075 Euro mehr zu zahlen.

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Maximales Drehmoment von 430 Nm

Allen Versionen gemeinsam ist das flüssigkeitsgekühlte Batteriepaket mit 68 kWh nutzbarer Akku-Kapazität: Sie soll nach WLTP für Reichweiten zwischen 238 und 317 Kilometern gut sein. Serienmäßig kommt der elektrische Transit mit Dreiphasen-Lader für Wechselstrom (Wallbox und Ladesäulen) daher. In etwa acht Stunden soll der einen leergefahrenen Akku wieder zu 100 Prozent laden können. Per Gleichstrom-Schnelllader soll eine Zwischenladung von 15 auf 80 Prozent mit 115 kW in 34 Minuten klappen.

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Gemeinsam haben alle E-Transit, gleich in welcher der beiden Leistungsstufen, ein maximales Drehmoment von 430 Nm. Das lässt Ford beim elektrischen Transit auf die Hinterachse los, anders als der Wettbewerb, der setzt meist auf den Frontantrieb. Die Kölner integrieren das elektrische Antriebsmodul im Heck und unter dem Rahmen des Fahrzeugs. Obendrein setzen sie auf Schraubenfedern – statt Blattfedern – und auf einzeln aufgehängte Räder. Das bringt – in Theorie und Praxis – gegenüber den Transportern mit Starrachse einen deutlichen Gewinn an Komfort. Durch den Platzbedarf des Antriebsmoduls liegt die Ladekante des E-Transit jedoch 40 Millimeter höher als beim herkömmlich angetriebenen Transit mit Hinterradantrieb. Kunden, die Wert auf eine niedrige Ladekante legen, will Ford optional eine Luftfederung für die Hinterachse anbieten. So lässt sich das Fahrzeug dann entsprechend absenken.

Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h

Da auch die Akkus unterflur montiert sind, hat der elektrisch angetriebene Kastenwagen einen ebenso großen Laderaum wie die Modelle mit Verbrennerantrieb. Anders sieht das bei der Zuladung aus. Die fällt mit 795 bis 1.685 Kilogramm – je nach Modell – wegen der schweren Batterien geringer aus als bei den vergleichbaren Dieselversionen, liegt allerdings höher als bei anderen E-Transportern auf dem Markt.

Bis zu 130 km/h Höchstgeschwindigkeit sind bei den 3,5 Tonnern machbar, dann greift der Begrenzer. Damit taugt der E-Transit auch mal für längere Fahrten, allerdings geht bei höherem Tempo die Reichweite dann rascher in die Knie.
Gefahren sind wir den knapp sechs Meter langen verblechten Kasten in L3 und H2 in der besseren Trend-Ausstattung. Statt eines Wahlhebels für die Automatik reichen dem griffgünstig positionierten Drehschalter drei Positionen für die Befehle Vorwärts, Rückwärts oder Parkposition. Starten, Drehregler auf Fahrstellung bringen, und los geht es. Die optionale elektrische Feststellbremse löst sich automatisch, der Transporter setzt sich geräuschlos und flott in Bewegung. Typisch für ein E-Fahrzeug zieht er gut durch.

Prima: das Pro Power Onboard

Der Zentralmonitor im Tablet-Format sorgt für das Navi-Bild, zeigt auch die aktuellen Informationen zu nahe gelegenen Ladestationen und liefert zudem zahlreiche Zusatzinfos. Das Ambiente ist nutzfahrzeugtypisch robust und praxistauglich gehalten, Fahrer und Beifahrer sitzen bequem. Es gibt zahlreiche Ablagen sowie USB- und USB-C-Anschluss. Zur Serienausstattung zählen Assistenzsysteme wie Tempomat, Spurhalte- und Berganfahrassistent, Klimaautomatik und Sitzheizung. Während der relativ kurzen Testfahrt ließ sich nicht klären, ob die von Ford angegebenen Reichweiten realistisch sind. Denn im reinen Stadtbetrieb rekuperiert der E-Transit auch ganz ordentlich und verliert so nicht allzu sehr an Reichweite. Angezeigt hat er, bei sommerlichen Temperaturen, innerorts einen Verbrauch von rund 26 kW für 100 Kilometer Fahrstrecke.

Ein für Handwerker recht praktisches Extra ist das 1.200 Euro teure Pro Power Onboard. Das sind im Heck installierte 230-Volt-Steckdosen, die per Generator mit Bordenergie versorgt werden. Sie können zur Kühlung der Fracht genutzt werden oder auf der Baustelle Werkzeuge betreiben. Eigentlich erstaunlich, dass noch niemand vorher auf diese Idee kam.


Kurzes Fazit von der kleinen Testfahrt Der E-Transit ist komfortabel, in zahlreichen Varianten verfügbar und individualisierbar. Er bietet mehr Reichweite als die meisten seiner Wettbewerber und mit bis  zu 269 Elektro-PS auch mehr Leistung. Auf die Hochvolt-Komponenten des E-Transit gibt Ford eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometer Laufleistung. Sehen Sie dazu unseren Videofahrbericht.

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Text: / handwerksblatt.de

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