Aufbruchstimmung: Bei WeVan in Nantes stehen die Fahrzeuge bereit, mit denen wir vier Tage lang die Pays de la Loire erkunden.

Aufbruchstimmung: Bei WeVan in Nantes stehen die Fahrzeuge bereit, mit denen wir vier Tage lang die Pays de la Loire erkunden. (Foto: © Stefan Buhren)

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Unterwegs in den Pays de la Loire (Tag 1)

24-Stunden-Rennen, das ist Le Mans. Doch außerhalb des Autorennens hat die Region Pays de la Loire viel zu bieten. Wir haben die Region auf einem Vier-Tage-Trip erkundet und ein Tagebuch geführt.

Vier Tage unterwegs in der Region Pays de la Loire mit Wohnmobilen unterschiedlichster Art – ein Reisetagebuch.

Tag 1: Château-Gontier – Felder und Schlösser

Nein, Château-Gontier empfängt uns nicht wirklich wohlwollend. Es ist 18.30 Uhr, als wir auf dem Campingplatz Camping du Parc in den kleinen Ort einbiegen, dann bricht das Gewitter los. Es dauert nicht mal eine Minute, dann bricht sich das Wasser seinen Weg und läuft bachartig die Straßen entlang. Hinzu kommen Hagelkörner von Erdnussgröße, die auf das Wagendach unseres Rapido i80 Distinction aus dem Baujahr 2017 trommeln. Der erste Abend hätte schöner anfangen können.

Die Pays de la Loire

Was wäre Frankreich ohne seine Schlösser – in dem Fall Schloss Craon. Foto: © Stefan BuhrenWas wäre Frankreich ohne seine Schlösser – in dem Fall Schloss Craon. Foto: © Stefan Buhren

Wir sind unterwegs mit dem Caravaning Industrieverband Deutschland (CIVD) und der Messe Düsseldorf, um uns auf dem Caravan Salon, der Ende August stattfindet, einzustimmen. Wir, das sind eine Gruppe von knapp 30 Personen aus Journalisten, Messe- und Caravan-Verbandsvertretern, die zusammen mit Atout France und dem regionalen Tourismusverband eine kleine Rundreise durch die Pays de la Loire zusammengestellt haben. Das ist das Gebiet von Le Mans bis runter an die Küste mit weiteren bekannten Orten wie Nantes oder Angers, um die Großstädte zu nennen.

Angereist sind wir per Flieger von Frankfurt nach Nantes, um uns dort in Wohnmobile unterschiedlichster Art zu setzen. So wollen wir in den nächsten vier Tagen die Gegend nördlich von Nantes erkunden und drei Campingplätze anschauen. Gestartet sind wir bei 32 Grad, um erst einmal Craon anzusteuern. Unter blauem Himmel zieht sich die Straße entlang vieler Felder, ehe wir den ersten Hinweis auf das bekommen, was hier überall angebaut wird: pommes. Nach der Ernte werden die Äpfel zumeist in flüssige Form verwandelt, in Apfelsaft, in Cidre, in Pommeau.

Zu Besuch auf Schloss Craon

Graf Bertrand de Guébriant präsentiert stolz sein Schloss Craon. Foto: © Stefan BuhrenGraf Bertrand de Guébriant präsentiert stolz sein Schloss Craon. Foto: © Stefan Buhren

Hinzu kommen natürlich immer wieder Schlösser. Auf einer Anhöhe sehen wir das Schloss von Craon, es gibt einen schönen Ausblick auf das Dorf und wir dürfen unser Schloss etwas näher ansehen. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert, das uns der Besitzer Graf Bertrand de Guébriant stolz präsentiert. 1770 fanden die ersten Bauarbeiten an dem neoklassizistischen Schloss statt. Das Versailles von Mayenne nennt er sein Anwesen, leicht Augenzwinkern. "Das stimmt zwar nicht so ganz", sagt er verschmitzt, "aber durch die Anleihen bei Versailles und andere Schlösser passt es doch irgendwie." Die Architekten holten sich ihre Inspiration, unter anderem auch von dem Trianon Marie Antoinettes. Und während der Graf das erzählt, zeigt er auf ein paar Möbelstücke, auf denen die französische Königin einst gesessen haben soll.

Der Besitz hat allerdings seinen Preis. 250.000 Euro verschlingt das Chateau jedes Jahr, damit es nicht dem Verfall ausgeliefert ist. Man kann dort auch übernachten, was mit etwas mehr als 150 Euro pro Kopf und Nacht zu Buche schlägt. "Das hier ist ein Haus, in dem gelebt wird," sagt der Besitzer, während er uns durch die Räume führt und darauf verweist, dass das Haus von Beginn immer an die nächste Generation weitergereicht wurde. 47 Hektar ist das gesamte Parkgelände um das Schloss groß, mit altem Baumbestand, Teilchen und großzügigen Wiesen, die allerdings unter der Sommerhitze gelitten haben.

Flüssige Äpfel

Cidre, Pommeau und reiner Apfelsaft – flüssige Köstlichkeiten aus den Äpfeln und alle prämiert. Foto: © Stefan BuhrenCidre, Pommeau und reiner Apfelsaft – flüssige Köstlichkeiten aus den Äpfeln und alle prämiert. Foto: © Stefan Buhren

Nach der kleinen Führung landen wir in einem Spiegelsaal, wo es dann an die Verkostung regionaler Produkte geht. Natürlich steht der Apfel im Mittelpunkt, ein bei Verkostungen stets mit Gold ausgezeichneter Apfelsaft, aber ebenso Cidre und Pommeau. Dabei handelt es sich um ein Getränk aus Apfelsaft und Calvados mit einer Alkoholstärke von 17 Prozent. Der Blick in die Runde auf die Gesichter der Kolleginnen und Kollegen zeigt, die Auszeichnungen aller drei Apfel-Getränke sind verdient.

Dann geht es weiter nach Château-Gontier. Drei Sterne hat der Campingplatz mit 73 Stellplätzen inklusive mehrere Chalets, in denen auch Nicht-Camper übernachten können. Er liegt am Ortseingang und Camping du Parc ist nicht zu viel versprochen. Es ist ein kleiner, einfach ausgestatteter Platz mit alten Baumbeständen, der an der einen Seite von dem Fluss La Mayenne begrenzt wird. Dort gibt es auch Einstiegsstellen, um im Fluss zu schwimmen. Natürlich hat der Platz auch einen eigenen Pool, wenn man nicht in das Flusswasser hineintauchen möchte.

Bauarbeiten um 22 Uhr

Der Campingplatz Camping du Parc in Château-Gontier. Foto: © Stefan BuhrenDer Campingplatz Camping du Parc in Château-Gontier. Foto: © Stefan Buhren

11.500 Einwohner hat das kleine Örtchen mit dem typisch französischen Charme. Während wir entlang des Ufers zum Restaurant in der Stadtmitte flanieren, sehen wir den Straßenbauarbeiten zu. Eine Straße bekommt einen neuen Look, die Fahrradwege samt Trottoir sind bereits fertig, während die Bauarbeiter eine Teerdecke abfräsen. Leise ist das nicht, zumal die Straßenfräse den abgefrästen Asphalt per Förderband auf einen Lkw wirft. Um den Lkw zu dirigieren, damit der abgefräste Asphalt nicht auf die Straße liegt, nutzen die Bauarbeiter eine Hupe – und das noch um 22 Uhr. Es ist noch hell und ich denke gerade kurz darüber nach, wie lange es in Deutschland dauern würde, bis Nachbarn die Arbeiten polizeilich einstellen ließen. Egal, wir genießen im La Cantine ein ausgezeichnetes Drei-Gang-Menü und bereiten uns bereits auf Tag 2 vor.

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Text: / handwerksblatt.de

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