Lehrerin Antje de Vries (rechts) koordiniert mit ihrem Team die Auslandsaufenthalte am Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef. Davon hat Lea Schumacher (links) profitiert. Die 22-jährige Konditorin berichtete auf der Europass-Jubiläumstagung über ihr Auslandspraktikum in Norwegen. (Foto: © Jörg Heupel)

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Berufskolleg aus Hennef backt Torte zum Europass-Jubiläum

Der Europass feierte in Bonn 20-jähriges Jubiläum. Die Torte für eine Fachtagung hat das Carl-Reuther-Berufskolleg beigesteuert. Dort werden Konditoren wie die 22-jährige Lea Schumacher beschult, die drei Wochen in Norwegen war.

Was wäre ein Jubiläum ohne eine Torte? Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Europass hatte das Nationale Europass Center (NEC) in der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) zu einer Fachtagung nach Bonn eingeladen. Daran war auch maßgeblich das Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Hennef (CRBK) beteiligt (siehe Bild unten). "Mit einer beeindruckenden Torte trugen die Berufsschüler/-innen des CRBK und ihre Lehrer/ innen zum festlichen Teil der Europass-Jubiläumstagung im Bundesinstitut für Berufsbildung bei", so die NA beim BIBB in der Juni-Ausgabe der "PASSgeschichten".

Auslandsaufenthalte am CRBK

Schülerinnen und Schüler des Carl-Reuther-Berufskollegs in Hennef freuen sich darüber, dass sie den Europass überreicht bekommen haben. Foto: © Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-KreisesSchülerinnen und Schüler des Carl-Reuther-Berufskollegs in Hennef freuen sich darüber, dass sie den Europass überreicht bekommen haben. Foto: © Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises

Rund 2.500 Schülerinnen und Schüler besuchen das CRBK. In allen Bereichen kommt der Internationalisierung eine große Bedeutung zu. "Nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels müssen wir etwas tun, um für potenzielle Schülerinnen und Schüler interessant zu sein", erklärt Lehrerin Antje de Vries, die mit ihrem Team seit acht Jahren die europäischen Aktivitäten der im EU-Bildungsprogramm Erasmus+ akkreditierten Schule koordiniert.

Über Erasmus+ und die Chance auf einen Auslandsaufenthalt mache die Schule die berufliche Bildung attraktiver und bereite die Lernenden zugleich auf Themen wie Globalisierung und eine international vernetzte Digitalisierung vor, so die Lehrerin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement weiter. "Last but not least eröffnen wir ihnen so auch kulturell neue Horizonte." Den Schülerinnen und Schülern wird mehrmals im Jahr die Möglichkeit geboten, Praktika in Dänemark, Finnland, Norwegen, Spanien oder Polen zu absolvieren. Sofern sie sich selbst um einen Praktikumsplatz kümmern, kommen auch andere Zielländer infrage.

Auslandspraktikum dokumentieren

Das CRBK nutzt den Europass Mobilität, um die erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler während ihres Auslandspraktikums zu dokumentieren. Daneben kommt auch der Europass Lebenslauf zum Einsatz. Damit bewerben sich die Schülerinnen und Schüler in erster Linie auf ihre Auslandspraktika. Erstellt wird der Europass Lebenslauf im Europass-Portal, der EU-Plattform für Bewerbung und Jobsuche. Europass ist ein kostenloser Service der EU für das Lernen und Arbeiten in Europa.

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Darüber hinaus gibt es noch den Europass Zeugniserläuterungen, Diploma Supplement sowie die Europäischen Digitalen Bildungsnachweise. Hinter Letzteren verbirgt sich eine digitale Infrastruktur, mit der fälschungssichere digitale Zeugnisse ausgestellt, überprüft, gespeichert und geteilt werden können.

Das Nationale Europass Center stellt Schulen kostenlos verschiedene Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Dazu gehören eine Handreichung für Lehrkräfte, fünf Arbeitsblätter zu den wichtigsten Tools des Europass-Portals sowie drei interaktive Übungen.

Festlicher Rahmen für Europass-Verleihung

Pro Jahr werden am CRBK rund 60 Europässe ausgestellt und in der Regel in einem festlichen Rahmen verliehen. "Die Schülerinnen und Schüler sind oft überrascht, dass sie ein solch schönes Dokument bekommen, das sehr professionell aussieht und aussagekräftiger ist als ein Praktikumszeugnis. Das kommt letztlich ihnen selbst und ihren Bewerbungsunterlagen zugute", hebt Antje de Vries hervor.

Auslandspraktika für Konditoren

Peter Thiele (Bundesbildungsministerium) und Franziska Bopp (Nationales Europass Center) schneiden die Europass-Geburtstagstorte an, die von Auszubildenden des Carl-Reuther-Berufskollegs gebacken wurde. Foto: © Jörg HeupelPeter Thiele (Bundesbildungsministerium) und Franziska Bopp (Nationales Europass Center) schneiden die Europass-Geburtstagstorte an, die von Auszubildenden des Carl-Reuther-Berufskollegs gebacken wurde. Foto: © Jörg Heupel

Ein inhaltlicher Schwerpunkt am CRBK ist die Ausbildung von Konditorinnen und Konditoren. Antje de Vries hält Auslandserfahrung gerade in diesem Bereich für sinnvoll, "da Kulinarik einfach länderübergreifend" sei. Das gelte gerade für eine so kreative Branche wie die Patisserie, die sowohl durch traditionelles Handwerk als auch durch immer neue Trends und Entwicklungen gekennzeichnet sei. So könnten die Schülerinnen und Schüler im Ausland viel über Techniken, Rezepturen und kreative Extras lernen, beispielsweise im Dessertbereich.

Patisserie auf den Lofoten

Während ihrer Ausbildung zur Konditorin war Lea Schumacher im Frühjahr 2024 für drei Wochen in Norwegen. Auf den Lofoten – einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens – hat sie in der Patisserie eines Hotels gearbeitet. "Ich konnte mir viele spannende Dinge anschauen und mich auf neue Produkte und Prozesse einlassen. Der Fokus lag sehr stark auf dem Dessertbereich. Dabei konnte ich sehr kreativ sein und vieles ausprobieren", schwärmt die 22-Jährige, die ihre Ausbildung inzwischen erfolgreich abgeschlossen hat, von ihrem Auslandsaufenthalt. 

Sie glaubt, dass die skandinavischen Länder in punkto Patisserie häufig unterschätzt werden. Das Besondere für die junge Handwerkerin war zudem, wie entspannt die Kolleginnen und Kollegen vor Ort ihre Arbeit absolvierten. "Von dieser Mentalität können wir vieles lernen." Nicht zuletzt deshalb kann sie sich gut vorstellen, noch einmal ins Ausland zu gehen und in neue Bereiche hineinzuschnuppern.

Der Europass Mobilität kann ihr dabei eine wichtige Hilfe sein, zumal er dokumentiert, was Lea Schumacher in Norwegen gemacht und welche Kompetenzen sie erworben hat. Das reicht weit über das Fachliche hinaus – auch die Begegnung mit den Menschen, der Kultur und der Sprache haben die 22-Jährige fasziniert. Und last but not least natürlich auch die spektakuläre Landschaft der Lofoten.

Quelle: Nationale Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung

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Text: / handwerksblatt.de

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