Schwarzarbeit bei Friseuren: Mehr Verstöße aufgedeckt
Der Kampf gegen Schwarzarbeit im Friseurhandwerk nimmt Fahrt auf. 2022 gab es 4.000 Kontrollen in Friseursalons durch den Zoll. "Wir müssen den Druck auf unberechtigt geführte Salons aufrechterhalten", sagt der Zentralverband des Friseurhandwerks.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Offensiv gegen Schwarzarbeit
Schwarzarbeit ist in Friseursalons und Barbershops keine Seltenheit. Die "schwarzen Schafe", die unter Mindestlohn zahlen, illegal Ausländer beschäftigen, Sozialmissbrauch begehen oder scheinselbstständig arbeiten, sind eine unfaire Konkurrenz für die ehrlich arbeitenden Salons. Seit 2016 gibt es deshalb ein Bündnis zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung zwischen dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV), dem Bundesfinanzministerium und der Gewerkschaft ver.di.
Foto: © ZollMit Unterstützung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) beim Zoll konnte die Kontrollen und Sanktionen in den letzten Jahren sichtbar gesteigert werden, meldet der ZV Friseurhandwerk.
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit habe im vergangenen Jahr ihre Kontrollintensität deutlich erhöht. Insgesamt hat die FKS im Jahr 2022 3.919 Friseursalons kontrolliert. Anfang April gab es eine unangekündigte Schwerpunktprüfung, bei der alleine über 2.800 Betriebe und über 7.000 Friseurinnen und Friseure überprüft wurden.
Und die Zollbeamten wurden fündig: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 979 Strafverfahren wegen Beitragsvorenthaltung und Leistungsmissbrauch abgeschlossen. "Im Vorjahr waren aufgrund der Corona-Pandemie nur 1.265 Kontrollen mit 779 Strafverfahren abgeschlossen worden", berichtet der ZV. 2019, also vor Corona, gab es 2.339 Überprüfungen, also auch deutlich weniger .
"Eine erfolgreiche Kooperation gegen Schwarzarbeit"
Das Friseurhandwerk würdigt das Bündnis Schwarzarbeit als erfolgreiche Kooperation: "Das Bündnis hat eindeutig an Fahrt aufgenommen und ist das Ergebnis von nachhaltiger Lobbyarbeit. Die Ansetzung der Schwerpunktprüfung hat eine deutliche Signalwirkung für die Branche, dass der Abwanderung in die Schwarzarbeit entgegengewirkt wird."
Die Summe der Geldbußen liegt nach Angaben des Verbandes im Jahr 2022 bei 425.160 Euro. Die festgestellte Schadenssumme erreicht 111.704 Euro.
Die erfassten Mindestlohnverstöße hätten, im Vergleich zum Start der Pandemie in 2020, spürbar abgenommen und seien etwas niedriger als vor Corona. Im Gegensatz zum Jahr 2021 seien die Mindestlohnverstöße leicht angestiegen.
"Diese Zahlen zeigen erneut, dass der Druck auf unberechtigt geführte Friseursalons aufrechterhalten werden muss", so der ZV. Der Zentralverband setze sich weiterhin dafür ein, dass bei allen beteiligten Institutionen, wie Zoll, Ordnungsamt, Handwerkskammer, Polizei oder Steuerfahndung und letztlich auch der Öffentlichkeit die Sensibilität für diese Problematik im Fokus bleibt.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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