Weniger Schwarzarbeits-Kontrollen auf Baustellen
16 Prozent weniger Kontrollen durch den Zoll im Vergleich zum Vorjahr: Die IG Bau warnt vor einer Zunahme der Schwarzarbeit in der Corona-Pandemie. Firmen, die Steuern hinterziehen und Löhne prellen, dürften keine Gewinner der Krise ein.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Offensiv gegen Schwarzarbeit
Die Corona-Pandemie hat auch Folgen für die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) beim Zoll: Bis Ende Oktober 2020 haben die Zollbeamten 37.770 Arbeitgeber auf die Einhaltung von Mindestlöhnen, Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung kontrolliert – 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit und bezieht sich auf eine parlamentarische Anfrage der Arbeitsmarktpolitikerin und Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne).
Demnach sank die Zahl der Kontrollen im Baugewerbe, das knapp ein Drittel aller Prüfungen ausmacht, um sieben Prozent. In der Gebäudereinigung wurden 15 Prozent weniger Firmen vom Zoll kontrolliert.
"Beamte im Homeoffice ermitteln nach Aktenlage"
"Es ist klar, dass die Pandemie an der Finanzkontrolle Schwarzarbeit nicht spurlos vorbeigeht. Bei Visiten auf Baustellen müssen Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, Beamte im Homeoffice ermitteln häufiger nach Aktenlage", sagt IG BAU-Chef Robert Feiger. Der Zoll könne damit nicht so effektiv agieren wie bislang. Er müsse allerdings alles daransetzen, das Kontrolllevel der letzten Jahre so weit wie möglich zu halten. "Firmen, die Löhne prellen oder Steuern hinterziehen, dürfen keine Profiteure der Krise sein", so Feiger.
Schwarzarbeit schadet allen ehrlich arbeitenden Unternehmen
Die Gewerkschaft warnt vor einer Zunahme der Schwarzarbeit. Sinkende Einkommen durch die Kurzarbeit würden den Anreiz verstärken, sich am Fiskus vorbei etwas hinzuzuverdienen. Auch im Handwerk gebe es immer wieder Unternehmen, die das ausnutzten würden, so Feiger.
"Es kommt deshalb entscheidend darauf an, dass der Zoll weiter Präsenz zeige. Je höher das Risiko, bei illegalen Praktiken erwischt zu werden, desto eher halten sich Firmen an die Vorschriften. Schwarzarbeit schadet durch hinterzogene Steuern und Sozialabgaben nicht nur dem Staat, sondern auch allen sauber wirtschaftenden Unternehmen."
Quelle: IG Bau
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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