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Handwerk weiter auf Wachstumskurs

Das Handwerk hat einen guten Start in 2017 hingelegt. Die Mehrheit der Betriebe beurteilt ihre Geschäftslage mit "gut" oder "sehr gut".

Auf der Internationalen Handwerksmesse in München hat die Wirtschaftsauskunftei Creditreform ihre aktuelle Umfrage zur Wirtschaftslage im Handwerk vorgestellt. Und die kann sich blicken lassen. Die Mehrzahl (68,4 Prozent) der knapp 1.300 befragten Betriebe beurteilte ihre Geschäftslage mit "sehr gut" oder "gut". Die Stimmungslage ist auf einem Rekordhoch und noch etwas besser als im Vorjahr.

Der Brexit oder steigende Energiepreise hätten der Handwerkskonjunktur (bisher) keinen Schaden zugefügt. Die Binnennachfrage ist weiterhin kräftig, das Handwerk weiter auf Wachstumskurs. Das Fundament der guten Konjunktur würden wie im Vorjahr der Bau- und Ausbausektor bilden. Auch das Kfz-Gewerbe konnte eine spürbar verbesserte Geschäftslage melden. 

Umsätze gestiegen, Personal aufgestockt

Grafik: © Creditreform Grafik: © Creditreform

Ein Drittel der durch Creditreform befragten Betriebe erzielte einen höheren Umsatz als im letzten Frühjahr und 54,5 Prozent verbuchten zumindest einen stabilen Umsatz. In einigen Bereichen gab es aber mehr Meldungen von Betrieben, die Umsatzeinbußen verzeichneten, so beispielsweise im Nahrungsmittelgewerbe und im Handwerk für personenbezogene Dienstleistungen.

Die Preise für Handwerkerleistungen sind aufgrund der guten Auftragslage gestiegen. 43,2 Prozent der Befragten haben höhere Angebotspreise durchsetzen können, Preissteigerungen gab es vor allem im Ausbaugewerbe. Die Hälfte der Handwerker (51,0 Prozent) wird im nächsten halben Jahr Preiserhöhungen vornehmen. 

Der Beschäftigungsaufbau im Handwerk hat sich in den letzten zwölf Monaten fortgesetzt. 27,8 Prozent der Betriebe haben das Personal aufgestockt (Vorjahr: 23,7 Prozent). Jeder neunte Befragte hat die Belegschaft zuletzt verkleinert.

Mini-Jobs sind laut der Umfrage auch im Handwerk weiter gefragt. In gut einem Fünftel der Betriebe (21,4 Prozent) sind zuletzt solche Stellen entstanden. Weitere 12,5 Prozent der Befragten planen, Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis einzustellen.

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Aussichten: zuversichtlich

Die Geschäftsaussichten im Handwerk sind weiterhin sehr positiv. 36,4 Prozent der Betriebe und damit sogar mehr als im Vorjahr (32,4 Prozent) rechnen mit steigenden Umsätzen. Nur wenige (6,2 Prozent) sind skeptisch und erwarten Umsatzeinbußen. Deutlich günstiger als vor Jahresfrist schätzte das Kfz-Gewerbe die weitere Umsatzentwicklung ein.

22,5 Prozent der Befragten planen Neueinstellungen (Vorjahr: 20,5 Prozent). Nur wenige Betriebe (3,9 Prozent) wollen Personal abbauen (Vorjahr: 4,6 Prozent). Aufstockungspläne gibt es vermehrt im Metallgewerbe, im Kfz-Gewerbe sowie im Dienstleistungshandwerk.

Weiter hoch ist auch die Investitionsbereitschaft im Handwerk: 57,8 Prozent der Befragten und damit ähnlich viele wie im Vorjahr (58,8 Prozent) wollen investieren. Erweiterungsinvestitionen stehen sogar stärker auf der Agenda als im Vorjahr. Die Betriebe aus den baunahen Handwerken haben ihre Investitionsabsichten allerdings etwas zurückgenommen.

Zahlungsverhalten der Kunden ist okay

Mit dem Zahlungsverhalten der Kunden sind die Handwerksbetriebe weitgehend zufrieden. Rechnungen wurden zumeist innerhalb von 30 Tagen bezahlt. Größere Forderungsausfälle sind selten. Nur etwa jeder neunte Befragte (11,0 Prozent; Vorjahr: 10,5 Prozent) musste Zahlungsausfälle von über 1,0 Prozent seines Gesamtumsatzes hinnehmen. Häufiger wurden aber kleinere Forderungsverluste gemeldet. Ohne Ausfälle blieben lediglich 12,9 Prozent der Betriebe.

Die günstigen Finanzierungsbedingungen haben offenbar dazu geführt, dass im Handwerk weniger Eigenkapital zur Finanzierung eingesetzt wird. Infolgedessen sind die Eigenkapitalquoten leicht gesunken. Zurzeit weisen 32,4 Prozent der Befragten eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent auf – ein etwas höherer Anteil als im Vorjahr. Zudem sank der Anteil der Betriebe, die über eine solide Eigenkapitalquote von über 30 Prozent verfügen.
 
Quelle: Creditreform

Text: / handwerksblatt.de

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