Fristads präsentierte auf der A+A in Düsseldorf die erste Warnschutz­kollektion mit Umweltschutz­deklaration.

Fristads präsentierte auf der A+A in Düsseldorf die erste Warnschutz­kollektion mit Umweltschutz­deklaration. (Foto: © Fristads)

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Coole Workwear – nachhaltig produziert

Aktuell widmen sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Berufskleidungshersteller eingehend dem Thema Nachhaltigkeit.

Was wären heutige, hochmoderne Arbeitsschutzprodukte ohne den Einsatz neuester Technologien! Berufskleidungshersteller überraschen mit pfiffigen Ideen zum ressourcenschonenden Umgang mit Materialien und Produktionsprozessen. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Herausforderungen machen ein Umdenken auch in den Unternehmen erforderlich.

Zahlreiche Firmen haben daher zum Thema Nachhaltigkeit eigene Abteilungen oder Stabsstellen eingerichtet. Der Phantasie sind bei der Entwicklung neuer Ideen keine Grenzen gesetzt. Auf der Arbeitsschutzmesse A+A konnten Besucher sich von intelligenten Produktneuheiten überzeugen.

Wussten Sie zum Beispiel, dass bei der Produktion einer einzigen Workwear-Hose rund 38.000 Liter Wasser verbraucht werden? Um genau an diesen enormen Mengen beim Wasserverbrauch zu sparen, hat Fristads eine eigene grüne Workwear-Linie auf den Markt gebracht. Bei der Produktion einer einzigen Hose aus der Green Collection können gegenüber einer herkömmlichen Workwear-Hose rund zehn kg CO2 und über 30.000 (!) Liter Wasser eingespart werden.

Wasser und CO2 einsparen 

Auch in puncto Materialverwertung zeigt sich das dänische Unternehmen nachhaltig: Nach dem Motto "Zero Waste" werden Stoffe materialsparend zugeschnitten, Reste werden für Taschen, Kniepolster etc. effizient verwertet. Auch die Materialauswahl erfolgt unter Kriterien der Nachhaltigkeit. Organische Baumwolle, recyceltes Polyester aus PET-Flaschen und biobasierte Materialien werden bei der Herstellung der Kleidungsstücke verwendet. In Kürze wird ein eigener Fußabdruck-Rechner auf der Website des dänischen Workwear-Anbieters verfügbar sein: Einfach die Anzahl der zu bestellenden Kleidungsstücke eingeben, herkömmliche Kleidung mit Teilen der Green-Collection vergleichen, anklicken und schon errechnet das Service-Tool, wieviel CO2 und Wasser man beim Kauf nachhaltiger Berufskleidung sparen kann. Und auch bei Warnschutzkleidung zeigt sich das dänische Unternehmen als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit: So veröffentlichte Fristads pünktlich zur A+A die weltweit erste Warnschutzkollektion mit Umweltschutzdeklaration.

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Green ist in: Die neue nachhaltige greencycle- Kollektion von uvex. Foto: © UvexGreen ist in: Die neue nachhaltige greencycle- Kollektion von uvex. Foto: © Uvex

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt das Fürther Unternehmen uvex: So präsentierte der Hersteller im Herbst die erste komplett kompostierbare Workwear-Kollektion: uvex suXXeed greencycle planet. Praktisch bedeutet dies, dass die Kleidung innerhalb von ca. 400 Tagen zersetzt und dem naürlichen Kreislauf zugeführt wird. Doch keine Angst: Der Zersetzungsprozess erfolgt nur dann, wenn man die Kleidung bewusst einem Kompostiervorgang zuführt. Auch darüber hinaus hat uvex an alles in puncto Nachhaltigkeit gedacht. Von erneuerbaren Energien über kurze Transportwege in Europa bis hin zu hohen Sozialstandards werden alle Kriterien von einem unabhängigem Institut geprüft und zertifiziert. Ziel des Unternehmens ist es, nicht nur die Menschen, sondern auch die Umwelt zu schützen.

Cradle-to-cradle-Bekleidung

Die Kollektion uvex suXXeed greencycle planet kann am Lebensende ihrer Produkte zu 100 Prozent wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Dazu kommt das Produkt auf den Heimkompost oder kann einer industriellen Kompostierung zugeführt werden. Der Zersetzungsprozess benötigt Mikrorganismen, Luftsauerstoff, Feuchtigkeit und Wärme. Alle eingesetzten Materialien inklusive der Farbstoffe sind dabei zu 100 Prozent kompostierbar. Das Material wird auf diesem Weg der Natur zurückgeführt und neue Rohstoffe können entstehen.

Eine Besonderheit ist neben der Baumwolle der Einsatz eines speziellen Polyesters, welches sich durch die Co-Polymerstruktur innerhalb kürzester Zeit zersetzt. Für die cradle to cradle-Bekleidung werden ausschließlich Inhaltsstoffe verwendet, welche nachweislich die Gesundheit des Menschen nicht beeinträchtigen. Für sämtliche Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit hat das Unternehmen ein eigenes Label entwickelt, das dem Verbraucher sofort deutlich macht, ob es sich um ein nachhaltig produziertes Produkt handelt: protecting planet.

Kleidung aus recycelten Pet-Flaschen

Auch Mewa setzt bei der neuen Kollektion auf Material aus recycelten PET-Flaschen. Foto: © MEWAAuch Mewa setzt bei der neuen Kollektion auf Material aus recycelten PET-Flaschen. Foto: © MEWA

Auch das Textil-Service-Unternehmen Mewa setzt auf Nachhaltigkeit. Dazu Mark Weber, Mewa Produktentwicklung: "Um eine Berufskleidung nachhaltig nennen zu können, ist eine ressourcenschonende Herstellung und Pflege genauso relevant wie ihr Lebenszyklus. Das alles muss bei der Entwicklung von Kleidung bereits mitbedacht werden. Hightech-Fasern werden aufgrund ihres hohen Recyclingpotenzials bei Berufskleidung künftig eine große Rolle spielen."

Mit der neuen Arbeitskleidung Peak von Mewa vereint das Unternehmen Innovation mit Nachhaltigkeit. An relevanten Körperzonen von Jacke und Hose behält die Hautoberfläche bei der neuen Kollektion konstant eine Temperatur von etwa 37.5° C. Peak verbindet damit die aus dem Sportsektor bekannte 37,5-Technologie mit dem Recycling von PET-Flaschen. Die Kollektion erhält ihre besondere Funktionalität durch ein System verschiedener Materialien. Als sogenannte Hybrid-Produkte besitzen die Kleidungsstücke wärmende und kühlende Zonen sowie elastische oder schützende Bereiche. Die dabei verwendeten Polyestergarne sind ausscchließlich aus recycelten PET-Wasserflaschen – ähnlich wie bei Fristads – hergestellt. Hinzu kommen Anteile von Bio-Baumwolle. Insgesamt beträgt der Anteil der ressourcenschonenden, nachhaltigen Materialien bei Mewa Peak rund 75 Prozent.

Staatliches Siegel "Der Grüne Knopf" 

2019 ging der Grüne Knopf als staatliches Siegel für nachhaltige Textilien an den Markt. Damals waren 27 Unternehmen mit von der Partie. Heute hat sich die Zahl fast verdreifacht. 40 Prozent der Deutschen kennen den Grünen Knopf. Das Interesse zeigt sich auch an der Ladentheke: Bislang wurden 150 Millionen Textilien mit dem Grünen Knopf verkauft. Der Weg zum Grünen Knopf ist nicht einfach. Interessierte Unternehmen müssen ein umfangreiches Zertifizierungsverfahren durchlaufen. 46 Sozial- und Umweltkriterien müssen dabei eingehalten werden, wie die Zahlung von Mindestlöhnen, das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit und das Verbot gefährlicher Chemikalien.

Auch Weitblick Workwear und der Mietberufskleidungs-Service DBL konnten auf ihrem Weg zu nachhaltiger Berufskleidung einen wichtigen Meilenstein mit der Erlangung des Siegels erreichen. So erhielt DBL Mietberufskleidung für die Kollektion Meisterstück den Grünen Knopf. Auch das Team von Weitblick Workwear, das bereits seit vielen Jahren das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen verfolgt, kann sich nach erfolgreich durchlaufenem Zertifizierungsverfahren über die ersten Weitblick-Produkte mit dem Label "Grüner Knopf" freuen. Bereits 2019 war Weitblick eine Kooperation für mehr Nachhaltigkeit mit den Herstellern Kübler, Greiff und Bierbaum Proenen eingegangen.

Kriterien für NachhaltigkeitHintergrund Nachhaltige Unternehmen haben es sich zur Aufgabe gemacht, durch umweltschonende Produktionsweisen unter Einsparung von CO2 und Wasser, die Verwendung umweltverträglicher Materialien, die Wiederverwendbarkeit der Materialien sowie durch faire Arbeitsbedingungen einen Beitrag im Kampf um Ressourcenknappheit, Trinkwasserknappheit, Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Armut und Hunger sowie den Rückgang biologischer Vielfalt zu leisten.

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Text: / handwerksblatt.de

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