Digitalisierung nimmt Fahrt auf
Die Digitalisierung in Unternehmen nimmt Fahrt auf. Es ist allerdings schwieriger, für ein Digitalisierungsprojekt Kredite zu bekommen. Die meisten Investitionen werden aus internen Mitteln finanziert.
Digitalisierung ist ein wichtiges Thema bei Deutschlands Unternehmern. Mehr als die Hälfte aller Firmen wollen in den nächsten zwei Jahren in diesem Bereich investieren. Das meldet die KfW, die ihre jährliche Unternehmensbefragung gemeinsam mit Verbänden der deutschen Wirtschaft durchgeführt hat. In der Vorjahresbefragung lag der Anteil der Unternehmen, die Digitalisierungsmaßnahmen plante, noch bei 42 Prozent. Nein, wir planen keine Investition in Digitalisierungsmaßnahmen, sagen nur 25 Prozent der befragten Unternehmen.
Vorreiter bei der Digitalisierung sind große Unternehmen mit über 50 Millionen Euro Jahresumsatz. 87 Prozent davon haben Investitionen fest eingeplant . Bei den kleinen Unternehmen bis eine Million Euro Jahresumsatz sind das 32 Prozent.
Verarbeitendes Gewerbe besonders aktiv
Nach Wirtschaftszweigen aufgeschlüsselt, sind Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und des Groß- und Außenhandels mit 69 bzw. 68 Prozent besonders aktiv. Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes digitalisieren vor allem ihre Produktionsanlagen. Im Groß- und Außenhandel steht dagegen die Vernetzung mit anderen Unternehmen im Mittelpunkt.
Mit Investitionen in Digitalisierung wollen die Unternehmen vor allem ihre Effizienz steigern, etwa durch die Verknüpfung der IT-Systeme zwischen den Geschäftsbereichen (56 Prozent) oder in der Produktion (55 Prozent).
Für Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, sind das erfreuliche Zahlen. Es reiche aber nicht, damit lediglich die Effizienz des Bestehenden zu verbessern. "Vielmehr gilt es, den Blick noch viel stärker auf die Chancen der Digitalisierung für veränderte oder neue Geschäftsmodelle und Märkte zu richten. Hier liegt die eigentliche Herausforderung, um künftig im Wettbewerb zu bestehen."
Nur wenig Unternehmen finanzieren ihre Digitalisierungsprojekte über Kredite
Lediglich neun Prozent der Unternehmen, die Kreditverhandlungen führen, wollen damit Digitalisierungsvorhaben finanzieren. Als einen Grund dafür nennt die KfW, dass Unternehmen bislang eher kleine Volumina für ihre Digitalisierungsprojekte ausgeben und die dafür erforderlichen Mittel aus internen Quellen decken können.
Mit zunehmender Größe führen Unternehmen häufiger Kreditverhandlungen über Digitalisierungsvorhaben. Es sei aber für Unternehmen generell schwieriger, Kredite für Investitionen in die Digitalisierung zu erhalten als für andere Investitionen, etwa für Maschinen und Anlagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen den Kreditzugang als "schwierig" oder "sehr schwierig" bezeichnen, beträgt bei Unternehmen, die für Digitalisierungsvorhaben nach einem Kredit suchen, 13,7 Prozent. Dies sind laut KfW gut zwei Drittel mehr als bei Krediten für andere Investitionen.
Die Unternehmensbefragung 2018 wurde zum 17. Mal unter Unternehmen aller Größenklassen, Wirtschaftszweige, Rechtsformen und Regionen durchgeführt. An der Erhebung nahmen knapp 2.200 Unternehmen aus 20 Spitzenverbänden sowie Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft teil. Sie erfolgte im Zeitraum zwischen Mitte Dezember 2017 und Mitte März 2018
Quelle: KfW
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben