"Einwanderungsrecht wird dringend benötigt"
Dem Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk fehlen Fachkräfte. Was ist zu tun? Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, Helmut Bramann, macht Vorschläge.
Die Politik sehe seit dem Beginn der großen Flüchtlingswelle vor drei Jahren speziell das Handwerk als Arbeitgeber für hunderttausende Geflüchtete, sagt Helmut Bramann. "Die Rechnung scheint einfach. Dem Handwerk fehlen Leute, also wird das Handwerk zahlreiche Migranten in den Arbeitsmarkt integrieren können. Aber Arbeitsmarktintegration braucht Zeit. Mangelnde Sprach- und Fachkenntnisse können nicht im Crashkurs ausgeglichen werden", so der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima weiter. 2017 waren es 11.000 Auszubildende mit Flüchtlingshintergrund, die im gesamten Handwerk einen Beruf erlernt haben. Rund 1.700 davon haben Neuverträge im SHK-Handwerk abgeschlossen.
Das seien erste positive Anzeichen. Aber die Zahlen zeigten auch: Die Flüchtlinge allein werden die Lücke bei den Fachkräften nicht schließen können. Deshalb sollte die Politik weniger darüber diskutieren, ob sie einen sogenannten Spurwechsel für abgelehnte Asylbewerber ermöglicht. "Wir brauchen zunächst mal ein Zuwanderungsgesetz, das seinen Namen auch verdient, also konsequent Zuwanderung so reguliert, dass auch gezielt qualifizierte Fachkräfte ins Land kommen. Das hierzu bereits erarbeitete Eckpunktepapier der beteiligten Ministerien lässt hoffen, dass diese langjährige Forderung der deutschen Wirtschaft jetzt endlich umgesetzt wird." Über ein Bleiberecht für passgenau qualifizierte abgelehnte Asylbewerber könne man natürlich auch reden, aber bitte erst danach.
Das Einwanderungsrecht sei die wirklich dringend benötigte Regelsetzung der Politik, die auch dem SHK-Handwerk zugutekäme. Denn die Anforderungen an die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter steige beständig. "Wir brauchen Leute, die ohne große Einarbeitungszeit zu vollwertigen Arbeitskräften unserer Betriebe werden. Dafür erforderlich sind insbesondere schon im Vorfeld erworbene deutsche Sprachkenntnisse", erklärt Bramann. Damit das funktioniert, seien auch die arbeitgebenden Betriebe in der Pflicht. Sie müssten bereit sein, sich auf Bewerber aus dem Ausland vorbehaltlos einzustellen. Nur dann könne Arbeitsmigration erfolgreich sein. "Ich bin überzeugt, das wird gelingen. Denn viele unserer Betriebe haben in den letzten Jahren mit viel Engagement Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung übernommen. Sie haben bewiesen, dass das SHK-Handwerk ausbildungs- und integrationswillige Migranten mit offenen Armen aufnimmt."
Text:
Rainer Fröhlich /
handwerksblatt.de
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