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HWK des Saarlandes | Oktober 2024
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August 2024
Ob in der Werkstatt oder im Büro: Für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ist das Raumklima von erheblicher Bedeutung. Weshalb der Markt für Klimageräte geradezu explodiert. "Lüften" erfordert allerdings fachmännische Planung.
Schnelle Lösungen beim Thema Raumklima haben meist eine kurze Halbwertzeit. Während der Coronapandemie kamen beispielsweise mobile Luftreinigungsgeräte zum Einsatz. Deren Wirksamkeit unter Fachleuten ist bis heute zumindest umstritten. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass die kontaminierte Luft statt nach oben nach unten in die Kopfhöhe der atmenden Menschen befördert wurde. Tausende dieser Geräte stehen jetzt nutzlos herum.
Eine leistungsfähige Lüftungs- und Klimatechnik können Sie ohnehin nicht ersetzen. Eine Solche saugt "verbrauchte" Luft nach oben ab. Speziell bei Betriebshallen müssen zudem Emissionen wie Rauch oder Staub aus der Abluft herausgefiltert werden. Zugleich wird saubere Luft zugeführt, entweder im unteren Bereich eines Raumes unter Nutzung des thermischen Auftriebs (Quelllüftung) oder mit hohem Impuls an anderer Stelle (Mischlüftung).
Es wird Heizenergie gespart und neben Schadstoffen und Pollen bleibt auch der Lärm draußen. In Neubauten gehörten mechanische Lüftungssysteme mit zum gebäudetechnischen Standard, so der Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK).
Für die Nachrüstung in bestehenden Gebäuden bieten sich dezentrale Lüftungssysteme an. Diese werden raumweise integriert, sodass Sie in bestehenden Gebäuden schrittweise nachgerüstet werden können. Die Leitungen für Zu- und Abluft werden in den jeweiligen Räumen durch die Fassade zu den Lüftungsgeräten geführt.
Für Raumluftqualität spielt neben einer angenehmen Temperatur die Luftfeuchte eine entscheidende Rolle. Bei einer relativen Luftfeuchte (rL) trocknen die Schleimhäute der Atemwege nicht so schnell aus, was Infektionen begünstigen würde. Und ansteckende Aerosole bleiben weniger lange in der Luft, weil sie schwerer sind.
Ein RL-Wert kann nur durch Anlagen mit integrierter Befeuchtungstechnik sichergestellt werden. Automatisch gesteuert wird dadurch ein optimales Raumklima erreicht, ebenso in Sommern, in denen die Anlagen durch intensives Nachlüften der Hitze entgegenwirken.
Werden dezentrale Geräte installiert, muss zudem der Schallpegel berücksichtigt werden. Vor allem dort, wo höchste Konzentration gefragt ist, beispielsweise in Büros, feinmechanischen Werkstätten oder in der Akustik, sollte der Pegel so niedrig wie möglich sein. Optimal liegt er bei 35 dB(A), was in etwa der Lautstärke eines Zimmerventilators entspricht.
Bei 40 dB(A) wird die Konzentrationsstörungsschwelle überschritten. "Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Belastung durch störende Außengeräusche erheblich reduziert wird, wenn die Fenster geschlossen bleiben können", betont der FGK.
Bei Neuplanungen sollten unbedingt mechanische Lüftungsanlagen mit Wärme- und Kälterückgewinnung vorgesehen werden. Denn die größte Energieverschwendung ist die Ableitung der Abwärme, ohne diese für die Temperierung der Frischluft zu nutzen. "Selbst durch Umrüstung älterer Anlagen ließen sich in gewerblichen Immobilien bis zu 50 Prozent Heizenergie sparen", so Marc-A. Eickholz, Geschäftsführer der Niederberger Gruppe, eines unter anderem auf Gebäudetechnik spezialisierten Dienstleisters im Gebäudereiniger-Handwerk.
Der FGK empfiehlt für Bestandsanlagen eine energetische Inspektion und für Neuausschreibungen eine Lebensdauerkosten-Berechnung ("Life Cycle Costs"). Voraussetzung sei natürlich, dass die Anlagen optimal eingestellt und gewartet würden. Dies ist der Knackpunkt – sowohl in puncto Luftqualität als auch in puncto Energieeffizienz.
Bei einer raumlufttechnischen Anlage, kurz RLT-Anlage, ist der Ventilator das A und O. Er treibt Luft durch die Kanäle. Der Effizienzgrad moderner Anlagen liegt bei 50 bis 70 Prozent. Ventilatoren in Altanlagen bringen es nur auf 25 bis 35 Prozent. Zudem haben die Rohrnetze enge Winkel und viele Knicke, die den Luftstrom behindern, und Leckagen, aus denen gesundheitsschädliche Kühlmittel entweichen. Seit einiger Zeit sind regelmäßige Dichtigkeitsprüfungen vorgeschrieben.
"Je älter eine Anlage ist, desto häufiger stoßen wir auf Leckagen", so Eickholz von der Niederberger Gruppe. Während Corona seien die gesetzlichen Vorgaben zur Inspektion und Reinigung der maßgeblichen VDI-Richtlinie 6022 genauestens erfüllt worden. Nun, da die Sensibilisierung nachgelassen habe, werde auch die Wartung wieder vernachlässigt.
"Ältere Anlagen haben zudem zu wenig Revisionsöffnungen, oft müssten nachträglich weitere Öffnungen installiert werden", so Eickholz. Außer Acht gelassen werde zudem, dass auch dezentrale Klimageräte unter die Wartungsvorschriften fielen. Anlagen mit Befeuchtung müssten zudem alle 14 Tage auf Verkeimung überprüft werden. Auch dies gehöre zum Standard moderner Raumlufttechnik.
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