Banken müssen bei der Kreditvergabe nun Nachhaltigkeits-Risiken einbeziehen. Das beeinflusst Konditionen und Laufzeit sowie die Bonität.

Banken müssen bei der Kreditvergabe nun Nachhaltigkeits-Risiken einbeziehen. Das beeinflusst Konditionen und Laufzeit. (Foto: © fantasista/123RF.com)

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Günstige Kredite nur für nachhaltige Betriebe?

Ab sofort spielt die Nachhaltigkeit eines Unternehmens bei der Kreditvergabe eine wichtige Rolle. Banken sollen die sogenannten ESG-Risiken ihrer Kreditnehmer prüfen, fordert die BaFin. Ein Experte erklärt die Lage.

Das zentrale Regelwerk der Bankenaufsicht sind die "Mindestanforderungen an das Risikomanagement" (MaRisk). Deren neueste Reform verändert die Anforderungen an die Kreditvergabe stark: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) möchte, dass Banken die Nachhaltigkeits-Risiken ihrer Kreditnehmer prüfen. Diese Risiken sollen Banken bei ihrer Risikostrategie beachten. Unternehmensberater Erich Daxberger weiß mehr über das Thema.

Wie sehen die neuen Anforderungen an Unternehmen aus?

Künftig müssen Kreditinstitute Nachhaltigkeits-Risiken bei der Kreditvergabe beachten und sogenannte ESG-Daten in ihre Bewertungen einbeziehen. Das beeinflusst die Kreditkonditionen und Laufzeiten. Es verändert auch, wie die Bonität von Unternehmen eingeschätzt wird. Unternehmen sollten daher ihre ESG-Risiken und Chancen kennen und diese in ihre Strategie einplanen. Sonst drohen Nachteile bei der Kreditvergabe.

Welche ESG-Risiken gibt es?

ESG-Risiken stehen für Risiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance). Sie können sich auf die Finanzen, den Gewinn und den Ruf einer Firma auswirken.

Beispiele für ESG-Risiken: Klimaschutz, Anpassung an Klimawandel, Schutz biologischer Vielfalt, Übergang zu Kreislaufwirtschaft, Schutz gesunder Ökosysteme; Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards, angemessene Entlohnung, faire Bedingungen, Gewerkschafts- und Versammlungsfreiheit, Gewährleistung, Produktsicherheit, inklusive Projekte und Rücksichtnahme auf Gemeinden und Minderheiten; Steuerehrlichkeit, Verhinderung von Korruption, Ermöglichung von Whistleblowing, Datenschutz, Transparenz.

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Welche Auswirkungen hat das auf die Bonitätsbeurteilung?

Kreditinstitute achten auf ESG-Aktivitäten. Die Integration von ESG-Daten verbessert die Bonitätsbeurteilung. Firmen müssen sich auf strengere Darlehens-Bedingungen einstellen.

Wie werden die Kreditbedingungen angepasst?

Banken passen die Kreditkonditionen je nach positiven oder negativen ESG-Aktivitäten des Kreditnehmers an. Nachhaltigkeit wird wichtiger bei der Kreditvergabe. Unternehmen mit guter ESG-Leistung bekommen bessere Konditionen, Firmen mit schlechter ESG-Leistung zahlen mehr. 

Ab wann gelten die neuen Regeln?

Die Reform gilt seit dem 1. Januar 2024.

Was müssen Betriebe jetzt tun?

Nachhaltigkeit wird wichtiger bei der Kreditvergabe. Firmen müssen sich daher auf strengere Bedingungen einstellen und sollten früh entsprechende Maßnahmen treffen. Außerdem sollten Betriebsinhaber sich über neue Finanzierungsarten und Förderungen für nachhaltige Projekte informieren.

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Text: / handwerksblatt.de

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