Handwerk hat Probleme mit Zahlungsmoral der Kunden
Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen attestiert den Deutschen eine hohe Zahlungsmoral. Dennoch hat vor allem das Handwerk Probleme mit Kunden, die nicht zahlen.
Der Bundesverband der Deutschen Inkassounternehmen (BDIU) meldet in der Halbjahresumfrage unter seinen Mitgliedern, dass über die Hälfte der Befragten (64 Prozent) innerhalb der letzten sechs Monate keine Veränderung der Zahlungsmoral von Kunden beobachtet hätten. 20 Prozent berichteten sogar von einer Verbesserung. Als Grund nannten sie die gute Konjunktur, verbunden mit einer niedrigen Arbeitslosigkeit und einem attraktiven Investitionsklima.
Auch Firmeninsolvenzen gehen weiter zurück. Der BDIU rechnet bis zum Ende des Jahres mit 22.500 Verfahren, im letzten Jahr waren es noch 24.085. Am meisten Probleme mit Kunden, die ihre Rechnungen nicht zahlen, hat laut BDIU das Handwerk: 45 Prozent der Befragten berichteten davon. Knapp dahinter liegt der Online- oder Versandhandel, bei dem 44 Prozent der Inkassounternehmen Schwierigkeiten meldeten.
Öffentliche Hand mit schlechter Zahlungsmoral
Als Hauptgründe, warum Verbraucher schlecht zahlen, nannten 81 Prozent der Befragten Überschuldung, 72 Prozent unkontrolliertes Konsumverhalten und 49 Prozent vorübergehenden Geldmangel.
Unverändert schlecht nannten 86 Prozent der Inkassounternehmen das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand. 11 Prozent berichten sogar von einer weiteren Verschlechterung. Einen Grund dafür vermutet BDIU-Präsident Wolfgang Spitz im schlechten Forderungsmanagement von vielen Städten und Gemeinden. Alleine die Kommunen in Deutschland haben laut BDIU derzeit offene Forderungen von über 20 Milliarden Euro.
Verband sieht EU-Datenschutz kritisch
Die Inkassounternehmen kritisieren die Pläne zu einer EU-Datenschutzgrundverordnung, die noch dieses Jahr auf den Weg gebracht werden soll. Die Folge könnte sein, dass Gläubiger bei der Beauftragung von Inkassounternehmen nachweisen müssen, dass ihre Schuldner mit der Weitergabe ihrer Daten einverstanden sind.
83 Prozent der Inkassounternehmen glauben, dass dadurch die Durchsetzung von Forderungen erheblich erschwert wird, 77 Prozent nehmen an, dass sich das Zahlungsverhalten wegen der Datenschutzverordnung verschlechtern wird.
Text:
Melanie Dorda /
handwerksblatt.de
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