HWK-Geschäftsführerin Katharina Semmler (3.v.l.) begrüßt auf Haus Kump der Handwerkskammer Münster Referentinnen und Repräsentanten von Beispielbetrieben zum Nachhaltigkeitstag; v.l.: Christoph Wissing, Jan Meerheim, Jörg Terjung, Frank Vorwerk, Luise Maudanz, René Willnat, Melanie Becker, Ute Pesch, Marcus und Ute Ahlers.

HWK-Geschäftsführerin Katharina Semmler (3.v.l.) begrüßt auf Haus Kump der Handwerkskammer Münster Referentinnen und Repräsentanten von Beispielbetrieben zum Nachhaltigkeitstag; v.l.: Christoph Wissing, Jan Meerheim, Jörg Terjung, Frank Vorwerk, Luise Maudanz, René Willnat, Melanie Becker, Ute Pesch, Marcus und Ute Ahlers. (Foto: © Teamfoto Marquardt)

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Hoffnungsfroh Nachhaltigkeit in Betrieben angehen

Transformation: Taxonomie und Berichtspflichten werden auch das Handwerk betreffen. Beim Nachhaltigkeitstag der Handwerkskammer Münster berichteten Betriebe, was sie schon tun.

"Die Dinge hoffnungsfroh angehen", dazu ermunterte Prof. Jörg Probst auf dem Nachhaltigkeitstag der Handwerkskammer (HWK) Münster. Der Wissenschaftler (nachhaltige Gebäudetechnik an der Hochschule Bochum) und Berater aus Gescher machte in seinem Impulsvortrag zur nachhaltigen Betriebsführung Defizite beim Handeln und in der Phantasie aus. Diese behinderten eine Transformation von Menschen und Unternehmen hin zu mehr Nachhaltigkeit. Seine Diagnose: "Wir tun nicht, was wir können." Dabei habe die Forschung gezeigt, dass Klimaschutz schneller wirke, als viele dächten.

Ziele statt Lösungswege vorgeben

Prof. Probst regte an, den Weg von der Zukunft aus zurückzudenken und Ziele vorzugeben statt Lösungswege. Der Experte sieht Nachhaltigkeit auch als innere Entwicklung, die das Sein, Denken, Handeln, Beziehung und Zusammenarbeit umfasse. Dies erfordere eine Gesamtbetrachtung auf das Thema.

HWK-Präsident Hans Hund betonte, dass ein erfolgreiches und wirtschaftlich stabiles Unternehmen nachhaltig geführt werden müsse. Das Handwerk lebe Nachhaltigkeit jeden Tag aus Überzeugung und in vielen Dimensionen. Es nehme eine Schlüsselrolle bei der Ressourcenschonung und in der Kreislaufwirtschaft ein. Handwerk sei regional, schaffe soziale Stabilität und Identifikation. Vieles von dem werde von Betrieben als selbstverständlich angesehen. Er empfahl: "Die Betriebe müssen all ihre Aktivitäten noch stärker nach außen transportieren." Unternehmenserfolg sei wesentlich abhängig von der Attraktivität als Arbeitgeber und der Mitarbeiterzufriedenheit.

Zitat Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für das Handwerk geben. Durch das Lieferkettengesetz sind alle in der Wertschöpfungskette stehenden Unternehmen für nachhaltige Produktion in der Verantwortung. Melanie Becker, Zentralverband des Deutschen Handwerks

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Kommunikation ist alles

Melanie Becker und Ute Pesch vom Zentralverband des Deutschen Handwerks zeigten künftige Anforderungen an das Handwerk auf. "Es wird indirekte Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für das Handwerk geben. Durch das Lieferkettengesetz sind alle in der Wertschöpfungskette stehenden Unternehmen für nachhaltige Produktion in der Verantwortung", erklärte Becker.

Durch die europäische Taxonomie werde die Kreditvergabe an nachhaltiges Wirtschaften gebunden werden, ergänzte Pesch. Mit der Zeit würden auch Handwerksbetriebe tätig werden müssen. Sie empfahl Betrieben: "Reden Sie mit den Banken! Kommunikation ist alles. Versuchen Sie, sich der Nachhaltigkeit zu nähern!" Sie riet dazu, das Energiebuch "ETool" als Leitfaden für Energieeffizienz im Handwerk zu nutzen und dies schon jetzt in Bankgespräche einzubringen. 

Für die praktische Umsetzung von Nachhaltigkeit im Handwerksunternehmen stellte Luise Maudanz von der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk den Online-Nachhaltigkeits-Navigator Handwerk vor. Die Website unterstützt Handwerksbetriebe bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Der Navigator ermöglicht eine Bestandsaufnahme der betrieblichen Nachhaltigkeitssituation und eine Strategieentwicklung zur nachhaltigen Betriebsausrichtung.

Handwerksbetriebe berichten

Sechs nachhaltig geführte Handwerksbetriebe präsentierten ihre Konzepte. Über ihre Erfahrungen berichteten der

Ihnen gemeinsam ist, dass sie ihre Nachhaltigkeitstransformation als Prozess verstehen, bei dem oft eins das andere ergebe. Das Spektrum reiche vom ökologischen, energieeffizienten Firmensitz über den konsequenten Einsatz ressourcenschonender Materialien und regionalerer Lieferketten bis hin zu geänderten internen Prozessen sowie gelebter Mitarbeiterbindung. Es zeigte sich: Diese Unternehmen haben keine Probleme, neue Fachkräfte zu gewinnen.

Der Vortrag von Prof. Jörg Probst steht auf der HWK-Website bereit: www.hwk-muenster.de/nachhaltigkeitstag

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Text: / handwerksblatt.de

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