Kein Geld, keine Aufträge: Autobahn GmbH meldet Ausschreibungsstopp
Die Autobahn GmbH des Bundes hat einen Ausschreibungsstopp für das gesamte Jahr 2025 verhängt. Alle laufenden Planungen werden eingefroren. Für das Baugewerbe ist das "ein Schlag ins Gesicht".
"Ein Desaster", "ein Schlag ins Gesicht", "tragisch" und "fatal": Die Bauindustrie und das Bauhandwerk reagieren geschockt auf die Nachricht der Autobahn GmbH des Bundes, die einen Ausschreibungsstopp für das laufende Jahr verhängt hat. Und das trotz des milliardenschweren Sondervermögens der Bundesregierung für Investitionen.
Alle Planungen für dieses Jahr für die Sanierung von Brücken oder Straßen wurden angehalten, weil die Finanzierung nicht sichergestellt ist. Der Bundeshaushalt 2025 wurde noch nicht verabschiedet.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, sagt: "Das ist ein verheerendes Signal für alle, die auf funktionierende Infrastruktur angewiesen sind. Mitten im Jahr werden laufende Planungen eingefroren, weil die Finanzierung nicht gesichert ist. Das ist nicht nur absurd, sondern auch brandgefährlich für die gesamte Infrastrukturentwicklung in Deutschland."
Wo neue Brücken, Straßen und Sanierungen geplant waren, heißt es jetzt: warten, verschieben, absagen, so der Verbandschef.
Bauwirtschaft befürchtet Kurzarbeit
Für die Bauwirtschaft sei das ein Desaster. Pakleppa: "Ohne Ausschreibungen keine Aufträge, ohne Aufträge keine Beschäftigung. Fachkräfte, Maschinen, Materialien stehen bereit, aber es passiert: nichts. Kurzarbeit wird für einige Betriebe immer wahrscheinlicher. Das schadet nicht nur den Unternehmen, sondern gefährdet auch Arbeitsplätze, Innovationskraft und letztlich die wirtschaftliche Erholung."
Der ZDB fordert eine sofortige Klärung der Finanzierung, ein Ende des Ausschreibungsstopps und klare Zusagen für laufende und kommende Projekte. "Unsere Infrastruktur darf nicht zum Opfer haushaltspolitischer Blockaden werden."
Tim-Oliver Müller: "Ein Schlag ins Kontor"
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, nennt die Meldung einen "Schlag ins Kontor" für Unternehmerinnen und Unternehmer, die auf Aufträge warten. Und einen "schwarzen Tag" für Bürgerinnen und Bürger, die mit maroden Brücken und Straßen leben.
Müller: "Mit einer Entscheidung vor der Sommerpause hätten 70 bis 80 Bauprojekte sofort losgetreten werden können. Jetzt ist es amtlich: Das Baujahr 2025 ist ein verlorenes Baujahr, während die Unternehmen seit November 2024 unter der vorläufigen Haushaltsführung und damit unter Auftragsmangel leiden. Im Brückenbau gibt es sogar Kurzarbeit. Es grenzt schon an Tragik, dass wir hingegen immer wieder gefragt werden, ob wir genügend Kapazitäten für die kommenden Investitionen hätten."
Quellen: ZDB; HDB
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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