Handwerker sind Leistungsträger der Gesellschaft, sagt der Sächsische Handwerkskammertag. Sie bräuchten dringend ein gerechteres Einkommensteuerrecht.

Handwerker sind Leistungsträger der Gesellschaft, sagt der Sächsische Handwerkskammertag. Sie bräuchten dringend ein gerechteres Einkommensteuerrecht. (Foto: © auremar/123RF.com)

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Sachsens Handwerk fordert: "Mehr Netto vom Brutto"

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Das sächsische Handwerk fordert eine umfassende Reform des Einkommensteuerrechts, mehr Netto vom Brutto und niedrigere Lohnnebenkosten.

"Berufliche Selbstständigkeit und Unternehmertum müssen wieder attraktiver werden", sagt der Sächsische Handwerkskammertag und appelliert an die künftige Bundesregierung, beruflicher Selbstständigkeit und Unternehmertum wieder zu mehr Attraktivität zu verhelfen.

"Durch mehr Netto vom Brutto müssen Leistungsträger der Gesellschaft wie das Handwerk wieder mehr Wertschätzung erfahren", sagte der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Jörg Dittrich, am Montag  (15.11.) vor der Presse in Dresden.

Das Einkommensteuerrecht müsse dringend umfassend reformiert werden, um Steuerungerechtigkeiten zu beseitigen. Ein Versprechen, das die Politik schon vor Jahren gegeben und bis heute nicht eingelöst habe.

Vor allem kleine und mittlere Einkommen würden durch den Tarifverlauf bei der Einkommensteuer, auch kalte Progression genannt, nach wie vor über Gebühr belastet und benachteiligt.

Hintergrund: Wegen der "kalten Progression" bei der Einkommensteuer nimmt die Belastung mit jedem zusätzlich verdienten Euro zu. Im Zusammenhang mit der Inflation führt die Progression dann zu "heimlichen" Steuererhöhungen für beruflich Selbstständige wie für Arbeitnehmer und damit zu enormen Steuermehreinnahmen im Staatshaushalt. Quelle: Sächsischer Handwerkskammertag

Die Forderung nach einer grundlegenden Reform des Tarifverlaufs bei der Einkommensteuer sei für das Handwerk vordringlich. Die Lohnnebenkosten müssten hierzu gesenkt werden.

Handwerkstag-Präsident Jörg Dittrich. Foto: © Sächsischer Handwerkstag/Wolfgang SchmidtHandwerkstag-Präsident Jörg Dittrich. Foto: © Sächsischer Handwerkstag/Wolfgang Schmidt

Im Handwerk würden diese Kosten vor allem personalintensiven Unternehmen zu schaffen machen, also Friseure, Kosmetiker oder Nahrungsmittelhandwerker. Sie seien es dann auch, die bei regelmäßiger Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns in besonderen Zugzwang geraten.

Handwerkstag-Präsident Dittrich: "Wenn gesetzliche Mindestlöhne steigen, erhöhen sich nicht nur für den Arbeitgeber die Lohnnebenkosten, sondern ebenso muss der Arbeitnehmer mehr Steuern und Sozialversicherungsbeiträge an den Staat abführen. Gewinner ist auch hierbei praktisch nur der Staat durch enorme Mehreinnahmen."

Info: Der Sächsische Handwerkstag ist die größte Landeshandwerksorganisation im Osten Deutschlands und vertritt nach eigenen Angaben mehr als 56.000 Betriebe, in denen annähernd 320.000 Menschen beschäftigt sind.

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Text: / handwerksblatt.de