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(Foto: © Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks)

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Schornsteinfeger: Wenig Dynamik beim Heizungstausch

Stillstand beim Heizungstausch – Schornsteinfeger sehen hohen Beratungsbedarf, aber wenig Bewegung im Markt. Viele Eigentümer warten ab, statt zu modernisieren.

Der Wandel im Heizungskeller kommt weiterhin nur schleppend voran. Im Jahr 2024 waren in Deutschland fast 33 Millionen Wärmeerzeuger in privaten und gewerblich genutzten Immobilien im Einsatz. Dazu zählen Heizungsanlagen, Öfen, Raumheizgeräte sowie Warmwasserbereiter – jedoch keine Wärmepumpen*.

Rund 19,9 Millionen dieser 33 Millionen Heizungsanlagen wurden weiterhin mit fossilen Brennstoffen betrieben. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem leichten Rückgang um 0,7 Prozent. Bereits zuvor war der Rückgang gering: Zwischen 2022 und 2023 sank die Zahl fossil betriebener Anlagen lediglich um ein Prozent. Diese Entwicklung hat sich 2024 weiter verlangsamt.

*Hintergrund: Warum werden keine Wärmepumpen erfasst? Die 7.600 bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger in Deutschland erfassen einmal im Jahr Feuerstätten für Öl, Gas und feste Brennstoffe – strombasierte Heizsysteme wie Wärmepumpen sowie Fernwärmeanschlüsse bleiben bislang unberücksichtigt. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks setzt sich bei der Politik für eine Dokumentation aller Wärmeerzeuger durch die Schornsteinfegerbetriebe ein. Präsident Alexis Gula: "Wir sind deutschlandweit im Einsatz und kommen bei unseren gesetzlichen Aufgaben praktisch in jeden Haushalt. Es macht einfach Sinn, unseren Auftrag zu erweitern und eine flächendeckende gebäudescharfe Datenaufnahme in die Hände der staatlich beliehenen Unternehmen zu legen."

Während die Zahl der Ölheizungen weiter rückläufig ist, stagniert die Verbreitung von Gasheizungen erstmals. Im Jahr 2024 sank die Anzahl der Ölheizkessel um rund 2,3 Prozent auf etwa 4,8 Millionen. Demgegenüber erfasste das Schornsteinfegerhandwerk im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgaben rund 15 Millionen Gasfeuerungsanlagen – ein minimaler Rückgang von 0,17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Effizienzgewinne durch Brennwerttechnik

Positiv entwickelten sich hingegen Effizienz und Energieverbrauch der installierten Heizgeräte. Im Jahr 2024 war mehr als jede zweite Gasheizung mit moderner Brennwerttechnik ausgestattet. Der Anteil dieser effizienten Geräte stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 4,3 Prozent. Auch bei den Ölheizungen nahm der Anteil der Brennwertgeräte deutlich zu – um 9,8 Prozent. Dennoch bleibt hier großes Potenzial: Nur rund 20 Prozent aller Ölheizungen nutzten 2024 die Brennwerttechnik.

Veraltete Heizgeräte dominieren 

Alexis Gula Foto: © Bundesverband des SchornsteinfegerhandwerksAlexis Gula Foto: © Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Ein weiteres Problem stellt laut dem Schornsteinfegerhandwerk das hohe Alter vieler Heizungsanlagen dar. Im Jahr 2024 waren 85 Prozent der Ölheizungen (Heizwertgeräte) älter als 20 Jahre und gelten als technisch überholt. Auch bei den Gasheizungen zeigt sich ein hoher Modernisierungsbedarf: Zwei Drittel (66 Prozent) der Heizwert-Gasgeräte hatten ein Alter von über 20 Jahren erreicht.

"Als Energieberater raten wir unseren Kundinnen und Kunden, ihre alte Anlage auszutauschen. Viele wollen jedoch erst die kommunale Wärmeplanung abwarten und dann entscheiden, welcher Energieträger und welche Heiztechnologie für sie bezahlbar sind", sagt Alexis Gula, Präsident des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks. "Jetzt blicken alle auf die neue Bundesregierung."

Pelletheizungen mit nur leichtem Zuwachs

Auch bei klimafreundlicheren Lösungen wie Biomassekesseln beobachtet der Verband nur wenig Bewegung. Die Zahl der zentralen Heizkessel für feste Biomasse – also für Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz – sei 2024 leicht auf knapp 1,16 Millionen Anlagen gestiegen.

Die Anzahl der Einzelraumfeuerstätten wie Kamin- oder Kachelöfen blieb mit rund 11,73 Millionen Geräten nahezu unverändert. Diese Geräte heizen in der Regel nur den Aufstellraum und sind nicht in zentrale Heizsysteme eingebunden.

Im aktuellen Gebäudeenergiegesetz wurden bestimmte Biomasseanlagen als Erfüllungsoption aufgenommen und können als erneuerbare Energie angerechnet werden. Im ländlichen Raum könnten sie, auch als kombinierte Hybridlösungen, eine Option sein, so der Verband.

Klarheit zum Gebäudeenergiegesetz gefordert

Die Zurückhaltung beim Energiewechsel hat mit den öffentlichen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz zu tun", so Gula weiter. "Die Bevölkerung reagierte verunsichert und stellte Modernisierungsentscheidungen zunächst zurück."

Das zeigte sich auch in den Marktzahlen: Laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) brach der Absatz von Wärmepumpen im Jahr 2024 um 46 Prozent ein gegenüber dem Vorjahr. Immerhin: Im ersten Quartal 2025 sieht es wieder besser aus. Der Wärmepumpen-Absatz stieg von Januar bis April um 35 Prozent.

Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks 

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Text: / handwerksblatt.de

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