SPD will kostenfreie Meisterausbildung
In ihrem Wahlprogrammentwurf schlägt die SPD in Nordrhein-Westfalen vor, dass das Land die Kosten für die Meisterausbildung übernimmt.
Die Meisterausbildung soll in Nordrhein-Westfalen genau wie das Masterstudium an der Universität kostenfrei werden. Dafür will sich die nordrhein-westfälische SPD nach der Landtagswahl einsetzen. "Das Land wird deshalb die Kosten übernehmen, die Meistern bei ihrer Ausbildung nach Abzug des bewährten Meister-BAföG und anderer Förderungen entstehen", heißt es im Entwurf des SPD-Wahlprogrammes. Die handwerkliche Meisterausbildung sei ein zentraler Bestandteil zur Sicherung des beruflichen Aufstiegs. Deshalb sollen Zugangshürden wie zu hohe Gebühren abgebaut werden.
"Ich finde es gut, dass damit die Forderung nach der Gleichgewichtigkeit von akademischer und beruflicher Bildung und auch die nach der wachsenden Bedeutung der Weiterbildung aus den Sonntagsreden heraus und Butter bei die Fische kommt", kommentiert Andreas Ehlert. Es sei gut, dass dieses Thema auf der Tagesordnung der SPD stehe. Die Frage sei, wie dieses wichtige Anliegen praktisch umzusetzen ist, so der Präsident von Handwerk.NRW. "Wir waren übrigens nicht dafür, dass die Hochschulausbildung völlig kostenfrei bleiben soll. Der nicht ganz kleine Anteil der Studienabbrecher hat vielleicht unter anderem auch damit zu tun, dass studieren nichts kostet."
Öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung steigern
Die SPD will das Handwerk außerdem mit einer Imagekampagne unterstützen, damit handwerkliche Arbeit und ihre gesellschaftliche Bedeutung höhere öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung erfährt. Die Handwerksinitiative soll fortgeführt und die Technologieförderung in Richtung Handwerk 4.0 fortgesetzt werden. Die SPD plant sowohl eine Unterstützung der Digitalisierung im Handwerk als auch der beruflichen Bildung. Dazu will die Partei das fachbezogene Abitur an Berufskollegs stärken, um die Übergangsquote von Jugendlichen in die Ausbildung zu erhöhen.
Um Bürokratie abzubauen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen schlägt die SPD die Einführung einer "Turbogenehmigung" für Betriebsansiedelungen oder -erweiterungen vor. Mit einer solchen Genehmigung soll in einem vorher festgelegten Entscheidungsrahmen im Zeitraum von wenigen Monaten ein Genehmigungsbescheid vorliegen. Außerdem soll es Initiativen geben, um generell die Zeiträume zwischen Beginn der Planung, Genehmigungsverfahren und Realisierung deutlich zu verkürzen und damit Planungssicherheit zu schaffen. "Grundsätzlich wollen wir den Bürokratieabbau, wo sinnvoll und möglich, fortsetzen und den rechtlichen Rahmen an sich ändernde Gegebenheiten anpassen." Bei der Umsetzung von EU-Normen und nationalem Recht will sich die Partei auf eine strikte Eins-zu-eins-Umsetzung beschränken, um die Wettbewerbssituation der nordrhein-westfälischen Wirtschaft nicht zu beeinträchtigen.
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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