Vom Installateur zur Wasserwehr
Neben Brand- und Einbruchschutz fristet der Wasserschutz oft ein stiefmütterliches Dasein. Dabei kann Wasser großen Schaden anrichten.
Sicherheit im Einfamilienhaus wird heute großgeschrieben. Rauchmelder sind Pflicht, einbruchsichere Türen und Fenster weit verbreitet. "Nur vor Wasserschäden fürchtet sich offensichtlich kaum jemand", bedauert Bert Depiere, Director Digital Innovations beim Armaturen- und Sanitärproduktehersteller Grohe in Düsseldorf. "Dabei hatten 54 Prozent aller europäischen Haushalte schon mal einen Wasserschaden." In Deutschland platzt statistisch gesehen alle 30 Sekunden ein Rohr, den Versicherungen entsteht im Jahr ein Schaden von etwa 2,5 Milliarden Euro. "93 Prozent davon ließen sich mit einem Warnsystem leicht verhindern", ist der Experte für Wasserschäden überzeugt. Bei Grohe hat man deshalb auch die Wassersteuerung "Grohe Sense Guard" entwickelt, die Lecks in Wasserleitungen frühzeitig aufspüren kann.
Es handelt sich um ein digitales Produkt, das in die Kaltwasserleitung unmittelbar hinter die Wasseruhr eines Einfamilienhauses gesetzt wird. Das intelligente System misst den Wasserdruck, den Wasserdurchfluss und die Temperatur des Wassers. "Fließt etwa viel mehr Wasser als ,normal‘ – der Normalwert lässt sich je nach Verhalten der Hausbewohner einstellen – meldet Sense Guard eine Unregelmäßigkeit", erklärt Depiere. Einen Sturzbach aus einem gebrochenen Rohr würde das System also bemerken. Zudem stoppt der Sense Guard regelmäßig einmal in der Nacht den Durchfluss, indem er das Rohr verschließt, und misst dann den Druckabfall. "Sollte es irgendwo tropfende Stellen, sogenannte Mikroleckagen geben, dann würde der Sense Guard es registrieren."
Das System lernt ständig dazu
"Das System lernt ständig dazu", erklärt Depiere, "um Unregelmäßigkeiten aufzuspüren." Und es reagiert. Bei einem Wasserrohrbruch schaltet es das Wasser ab, bei Mikroleckagen gibt es eine Meldung an ein Smartphone, auf dem die Grohe Ondus App installiert ist. Wer eine solche Benachrichtigung auf dem Smartphone bekommt, kann die Wasserversorgung mithilfe der App auch manuell sofort abstellen, um größere Schäden zu verhindern – sogar, wenn niemand zu Hause ist. Und sinkt die Temperatur unter vier Grad, könnte also Frost drohen, dann warnt der Sense Guard via App.
Der kleine Bruder des Grohe Sense Guard ist der Wassersensor Grohe Sense. Auf dem Boden platziert erkennt dieser kleine Puck entstehende Pfützen und gibt ebenfalls eine Warnmeldung an ein Smartphone ab.
Auch Abweichungen vom Normwert bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit registriert der Sensor. "Hier muss aber vor Ort jemand eingreifen, wenn ein Schaden registriert wird."
Versicherer haben großes Interesse
Seit einem Jahr sind Grohe Sense und Grohe Sense Guard auf dem Markt. "Ein besonderes Interesse an dem Produkt haben die Versicherer", weiß Depiere. "Wir haben für eine bessere Vermarktung bereits eine Zusammenarbeit mit der Gothaer Versicherung, der Provinzial Rheinland und der HDI Versicherung begonnen." Für Installateure hält Grohe einen Koffer, in dem sich das Grohe-Sense-Wassersicherheitssystem befindet, vorrätig. "Wer gerade einen Wasserrohrbruch repariert hat, kann dem Kunden unsere Möglichkeiten des Warnsystems erläutern", empfiehlt Depiere.
Ob das System denn nun fertig ist? "Natürlich nicht", lacht Depiere. "Wir arbeiten an Erweiterungen und Verbesserungen." Auf der ISH im März in Frankfurt will Grohe die neuen Aspekte vorstellen.
Text:
Dr. Bettina Heimsoeth /
handwerksblatt.de
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