Foto: © ZDH
HWK Münster | Dezember 2025
Junghandwerker siegten auf Bundesebene
Die Handwerkskammer Münster freut sich über einen besonderen Wettbewerbserfolg des Berufsnachwuchses aus dem Kammerbezirk.
Wolfgang Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). (Foto: © privat)
Vorlesen:
Dezember 2025
Im Baugewerbe gibt es seit langem wieder Signale für Wachstum und bessere Geschäfte. Die Branche ist zuversichtlich. Damit das so bleibt, brauche es Reformen: "Bauen statt bremsen!", sagt ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab.
Das Baugewerbe kann seit langer Zeit wieder positive Umsatzzahlen melden: Der Zentralverband des Baugewerbes (ZDB) erwartet 2025 einen Branchenumsatz von 168 Milliarden Euro und damit ein nominales Plus von drei Prozent, real von 0,6 Prozent. Für 2026 prognostiziert der Verband einen Umsatz von 178 Milliarden Euro sein (plus sechs Prozent nominal, plus 2,5 real). Impulse kommen vor allem weiter aus dem Tiefbau, der zusätzlich aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) gestärkt wird.
Aber auch im Hochbau gibt es wieder Lebenszeichen aus dem Wohnungsbau. Laut einer Umfrage unter 1.500 Betrieben des ZDB bewerten über die Hälfte der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Der Abwärtstrend der vergangenen Jahre sei gestoppt.
In der Branche sorgt das nach schwierigen Jahren erstmals wieder für Zuversicht. ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab sagt: "Die Bauwirtschaft hat die Talsohle durchschritten. Besonders die Infrastrukturinvestitionen können unseren Betrieben wieder eine Perspektive geben. Knapp 70 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine stabile oder bessere Lage - im Vorjahr war es nur gut die Hälfte. Diese Stabilisierung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir von 2021 bis 2024 einen realen Einbruch von 17 Prozent erlebt haben. Deshalb brauchen wir weiterhin langfristig verlässliche Investitionsimpulse – im Wohnungsbau wie in der Infrastruktur."
Bis Ende September 2025 stiegen die Auftragseingänge laut ZDB nominal um gut zehn Prozent. Real entspricht das einem Plus von fast acht Prozent - im Hochbau und im Tiefbau. "Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch große Projekte im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau."
Der Wohnungsbau sendet erstmals seit drei Jahren wieder positive Signale. "Investoren scheinen die veränderten Rahmenbedingungen zu akzeptieren - doch für eine echte Wende fehlen uns jährlich mehr als 100.000 Baugenehmigungen", so Schubert-Raab.
Die geplante EH-55-Plus-Förderung (Voraussetzung ist eine Wärmeerzeugung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien) könne helfen, den Bauüberhang schnell in den Markt zu bringen. Entscheidend sei, dass die Zinsstützung zum Programmstart am 16. Dezember spürbar unter dem Marktniveau liege.
"Sorge bereitet uns jedoch das Windhundprinzip bei der Antragsstellung - der Fördertopf wird schnell ausgeschöpft sein. Gerade für Familien ist aber Verlässlichkeit entscheidend, um den Schritt ins Eigentum zu wagen. Deswegen sollte auch bei neuen Projekten der EH 55-Plus Standard förderfähig bleiben", betont der Bauunternehmer.
Im Wohnungsbau erwartet der Verband für 2025 einen Umsatz von knapp 54 Milliarden Euro. Das ist ein nominaler Rückgang um 1,5 Prozent und real um vier Prozent. 2026 dürfte der Umsatz auf rund 56,3 Milliarden Euro ansteigen.
Bei den Fertigstellungen werden nach 252.000 Wohneinheiten 2024 mit 225.000 bis 230.000 im Jahr 2025 und nur noch 215.000 bis 220.000 im Jahr 2026 gerechnet. Der Rückgang ist eine direkte Folge des massiven Genehmigungseinbruchs 2023 (minus 27 Prozent) und 2024 (minus 17 Prozent).
Positive Zahlen erwartet der ZDB aufgrund des langen Vorlaufs erst im Jahr 2027.
Die Nachfrage im Wirtschaftsbau war 2025 durch Großprojekte geprägt. Im Hochbau bremste die schwache Konjunktur einerseits die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten, der Trend zur KI fördert andererseits den Bau von Rechenzentren.
Im Wirtschaftstiefbau bleibt die Nachfrage stark - unterstützt von Großprojekten und Investitionen in Energie- und Wärmenetze sowie durch die Bahn.
Die Mittel aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität sorgen für massive Impulse: die Schiene erhält in diesem und im kommenden Jahr jeweils rund 22 Milliarden Euro, mehr als eine Verdopplung gegenüber 2023.
Für den Wirtschaftsbau insgesamt wird 2025 ein Umsatz von rund 65,4 Milliarden Euro erwartet (plus 6,3 Prozent nominal, plus vier Prozent real), und für 2026 ein Anstieg auf gut 70 Milliarden Euro (plus sieben Prozent nominal, plus vier Prozent real).
Die Nachfrage im öffentlichen Bau zeigt ein gemischtes Bild.
Im Hochbau, der rund 20 Prozent des öffentlichen Bauumsatzes ausmacht, stiegen die Auftragseingänge bis Ende des dritten Quartals 2025 um 13 Prozent - geprägt von Großprojekten.
Im Tiefbau schwanken die Entwicklungen: Straßenbauaufträge brachen wegen eines temporären Vergabestopps zwischen Mai und August um über zwölf Prozent ein, die übrigen Tiefbauaufträge, insbesondere im Brückenbau, legten hingegen deutlich zu.
"Die Bundesmittel wirken, doch die Kommunen stehen weiterhin unter erheblichem Druck. Trotz der ihnen zugesagten 60 Milliarden Euro aus dem SVIK werden Investitionsrückgänge in den kommenden Jahren nicht zu vermeiden sein", betont ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab.
Nach Prognosen der kommunalen Spitzenverbände sinken die kommunalen Investitionen von 44,5 Milliarden Euro 2024 auf rund 31 Milliarden Euro 2028 – der bis 2024 aufgelaufene Investitionsstau von 216 Milliarden Euro bleibt damit bestehen. Insgesamt wird für den öffentlichen Bau 2025 ein Umsatz von rund 49 Milliarden Euro und für 2026 51,6 Milliarden Euro. erwartet. Schubert-Raab: "Jetzt zählt Konsequenz. Bauen statt Bremsen!"
Der Baugewerbepräsident fordert umfassende Reformen: "Steuern runter, Abgaben runter, Energiepreise runter. Und vor allem: Bürokratie entschlacken, konsequent und dauerhaft." Das 500-Milliarden-Sondervermögen sei eine große Chance. "Aber nur, wenn das Geld tatsächlich zusätzlich investiert wird, statt zwischen Haushalten verschoben zu werden."
Beim Wohnungsbau müsse der Gebäudetyp E für einfaches und schnelles Bauen schnell aufgesetzt werden: "Ein Gesetz Ende 2026 ist zu spät. Bauherren brauchen jetzt Klarheit. Auch die Beschäftigung hängt stark von der Auftragslage ab: Viele Betriebe geben an, wieder stärker einstellen zu wollen, aber nur, wenn tatsächlich gebaut wird."
Quelle: ZDB
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Kommentar schreiben