Die Beratung von Geflüchteten in der Handwerkskammer Dortmund zeigt seit 2015 eine Erfolgsbilanz.

Die Beratung von Geflüchteten in der Handwerkskammer Dortmund zeigt seit 2015 eine Erfolgsbilanz. (Foto: © nightunter/123RF.com)

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Erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert

Die Handwerkskammer Dortmund berät und begleitet erfolgreich Betriebe und Geflüchtete – und das schon seit dem Jahr 2015.

Wettbewerb um Fachkräfte kann es sich für Handwerksbetriebe lohnen, neue Wege zu gehen und die Potenziale von Geflüchteten in den Blick zu nehmen. Eine Berufsausbildung bietet auch für Menschen mit Fluchthintergrund oft eine konkrete Chance, Integration erfolgreich zu meistern. Die Handwerkskammer (HWK) Dortmund hilft, sie in eine Ausbildung zu bringen und begleitet Betriebe und Geflüchtete während der Lehre: Seit 2015 sind dank der Flüchtlingsinitiative, Qualifizierungsmaßnahmen und Projekten wie bspw. der "Willkommenslotse" viele Menschen in Ausbildungen oder Praktika vermittelt worden.

"Ob jemand tatsächlich den Ausbildungsvertrag unterschreiben darf, entscheidet sich meistens erst nach einem erfolgreich absolvierten Betriebspraktikum", erklärt Tobias Schmidt, Leiter der HWK- Ausbildungsberatung. Er schätzt, dass seit 2015 bei der HWK Dortmund weit über 500 Beratungen von Geflüchteten stattgefunden haben. "Wir helfen den jungen Menschen bei der beruflichen Integration und geben ihnen Orientierung durch unsere Beratungs- und Vermittlungsangebote. Wir unterstützen die Betriebe dabei, geeignete Auszubildende mit Fluchthintergrund zu finden. Auch bei Problemen während der Ausbildung, beispielsweise mit dem Aufenthalt, stehen wir von der HWK Dortmund Betrieben und Auszubildenden zur Seite", so Schmidt. Mit dem Projekt "Willkommenslotse" hilft die HWK ihren Mitgliedsbetrieben aktiv bei der Suche nach motivierten Praktikanten und Auszubildenden.

Pilotprojekt wurde 2015 gestartet

2015 startete die Kammer erstmals ein Pilotprojekt, das mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen Flüchtlingen eine Ausbildung im Handwerk ermöglichte. Finanziell unterstützt wurde das Projekt bis einschließlich 2017 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Aus anfänglichen Einzelqualifizierungen wuchs ein siebenmonatiges Vollzeit-Qualifizierungsprogramm – aufgeteilt in vier Module, beginnend mit einer Kompetenzfeststellung. Darauf folgten Werkstattphasen, ein mehrwöchiges Praktikum sowie Unterrichtseinheiten in Deutsch und Mathematik. Ein interkulturelles Coaching rundete das umfassende Programm ab, um die Teilnehmer bestmöglich für den Einstieg in den deutschen Ausbildungsmarkt zu rüsten. Inzwischen sei das Angebot in den einzelnen Städten und Kommunen aber so gut entwickelt, so Schmidt, dass der Bedarf einer Vorqualifikation durch die HWK Dortmund nicht mehr nötig sei. Insgesamt konnten in fünf HWK-Flüchtlingsinitiativen über 150 Geflüchtete in Ausbildungen vermittelt werden.

Die Ausbildungssysteme und auch die Dauer seien von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Für Geflüchtete sei es daher oft erst befremdlich, dass eine Ausbildung zum Friseur dreieinhalb Jahre in Deutschland dauert. "Sie können sich zunächst oft nicht vorstellen, einen Beruf über einen so langen Zeitraum zu erlernen", merkt der Abteilungsleiter an. In den meisten Ländern findet die Berufsausbildung entweder nur in Schulen statt – oder nur in den Betrieben. Das deutsche duale Berufsausbildungssystem sei aber einzigartig und gelte international als eine der renommiertesten Ausbildungsformen. "Sie verbindet das praxisnahe Lernen in einem Betrieb mit der Theorie und bietet daher beste Voraussetzungen für den Einstieg in das Arbeitsleben und eine erfolgreiche Zukunft."

Beratung durch die HWK Dortmund

Die meisten der geflüchteten Menschen, die durch Ansprechpartner der HWK Dortmund zum Thema Ausbildung beraten und betreut worden sind, waren männlich und stammten aus den acht häufigsten nicht-europäischen Asyl-Zugangsländern: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia oder Syrien. In 2020 fielen von 3.481 neu abgeschlossenen Lehrverträgen, die bei der HWK Dortmund verzeichnet wurden, auf 231 auf Staatsangehörige dieser Länder. Besonders beliebt waren unter männlichen Flüchtlingen Ausbildungen zum Friseur, Elektroniker oder Kraftfahrzeugmechatroniker.

Informationen rund um die betriebliche Integration, Förderungsmöglichkeiten, Aufenthaltsangelegenheiten sowie Unterstützungsmechanismen in der Ausbildung gibt es bei HWK-Willkommenslotse Franc Musolli. Unterstützung bei der Antragsstellung zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse erhalten Geflüchtete bei Björn Woywod, Leiter der Lehrlingsrolle.

 

Kontakt Ansprechpartner Franc Musolli, Projekt WIllkommenslotse, Tel. +49(231)5493410, franc.musolli@hwk-do.de und Björn Woywod, Gruppenleiter Lehrlingsrolle, Tel. +49(231)5493163, bjoern.woywod@hwk-do.de

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Text: / handwerksblatt.de

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