Die Tarifverhandlungen für das Baugewerbe finden in einem schwierigen Umfeld statt, sagen die Arbeitgeber. Die Arbeitnehmer fordern ein Lohn-Plus von 6,8 Prozent. (Foto: © rh2010/123RF.com)

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Baulöhne: IG Bau droht mit Stillstand auf Baustellen

Handwerkspolitik

Keine Einigung über die Löhne- und Gehälter im Bauhauptgewerbe: Nachdem die IG Bau die Tarifrunde für gescheitert erklärt, beginnt nun am 26. August die Schlichtung. Betroffen sind 850.000 Beschäftigte und rund 75.000 Unternehmen.

Die IG BAU hat die Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe am heutigen Donnerstag (20. August 2020) für gescheitert erklärt. Die Schlichtung der Lohn- und Gehaltsverhandlungen für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe beginnt bereits am 26. August 2020. Schlichter ist der Präsident des Bundessozialgerichtes Rainer Schlegel.

Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), erklärte, dass hohe Lohn- und Gehaltsforderungen nicht in das aktuelle Umfeld passen. "Die Tarifverhandlungen finden in einem äußerst schwierigen Umfeld statt," so Nostitz.

Auch die Bauwirtschaft sei durch Corona betroffen. Besonders während des Lock Downs sei der Zugang zu Material und Behörden eingeschränkt gewesen. Hinzu käme die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln, die mit entsprechendem Aufwand verbunden seien.

Der Chef der IG Bau Robert Feiger droht unterdessen mit einer Blockade und einem Stillstand auf deutschen Baustellen im Herbst, sollte es in der Schlichtung keine Einigung geben.

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Unsichere Wirtschaftslage

Die Corona-Pandemie schlage sich auch in den Auftragsbüchern der Unternehmen nieder, so ZDB-Vizepräsident Nostitz: Die Auftragseingänge für die Monate Januar bis Mai 2020 liegen demnach um zwei Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Order seien im für die Branche wichtigen Wirtschaftshochbau im Monat Mai um 35 Prozent und im Straßenbau um 5,5 Prozent eingebrochen. "Daher müssen wir davon ausgehen, dass wir besten Falls ein Nullwachstum für den Umsatz der Branche in diesem Baujahr erreichen werden", betont Nostitz.

Mittlerweile steige auch die Zahl der Infizierten in der Bevölkerung wieder deutlich an, was die wirtschaftliche Lage insgesamt noch unsicherer mache. "Diese wirtschaftlichen Tatsachen muss die IG BAU endlich zur Kenntnis nehmen."

IG-Bau fordert 6,8 Prozent mehr Lohn

Die IG BAU fordert ein Lohn-Plus von 6,8 Prozent – mindestens 230 Euro pro Monat. Davon sollen die unteren Lohngruppen profitieren. Alle Azubis sollen 100 Euro mehr im Monat bekommen. Außerdem sollen die Bauarbeiter künftig die Wegezeit entschädigt bekommen.

Der Chef der Gewerkschaft, Robert Feiger, wirft den Arbeitgebern eine "Blockadehaltung" vor. Gegenüber den Arbeitgebervertretern übt er scharfe Kritik. Feiger: "Die bisherige Taktik des 'Null-Komma-Null-Angebots' ist mutig – und da schwingt auch eine Portion Provokation mit." 

Die Tarifparteien haben 14 Tage Zeit, zu einem Ergebnis zu kommen. Danach endet die Friedenspflicht.  

Text: / handwerksblatt.de

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