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Katja Lilu Melder, Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk, Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Kerstin Feix, Vizepräsidentin  der Handwerkskammer Dortmund (v. l.).

Katja Lilu Melder, Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk, Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Kerstin Feix, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Dortmund (v. l.). (Foto: © Sarah Rauch / HWK Dortmund)

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"Frauen, macht euch sichtbarer"

Beim bundesweiten Netzwerktreffen für Frauen im Handwerk in Dortmund ging es darum, noch mehr Frauen für das Handwerk zu gewinnen und ihre Rolle in der Branche zu stärken.

Es sollte selbstverständlich sein, dass sich Frauen in den verschiedenen Berufsfeldern des Handwerks einbringen können. Besonders auch mit Blick auf den Fachkräftemangel sei es wichtig, für Frauen Türen zu öffnen und ihnen die Teilhabe zu ermöglichen, sagte Kerstin Feix, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Dortmund, zum Start des bundesweiten Netzwerktreffens für Frauen im Handwerk. Die Veranstaltung im Bildungszentrum Hansemann in Dortmund wurde gemeinsam organisiert vom Bundesverband Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH), dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Kammer Dortmund.

Das Netzwerktreffen biete eine wichtige Gelegenheit zum Austausch: "Handwerkerinnen sind auch Multiplikatorinnen, die anderen Frauen Mut machen und zum Weitermachen ermuntern können, in dem sie nicht nur über ihren Erfolg, sondern auch über Misserfolge berichten. Wichtig ist, dass man nicht aufgibt", erklärte Feix. Auch ihr sei es ein entscheidendes Anliegen, Frauen im Handwerk sichtbarer zu machen, betonte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubar (Grüne). Dazu müssten sich Frauen miteinander vernetzen und sich als relevanten Teil der Wirtschaftsmacht von nebenan zeigen.

"Alle Frauen können alle Berufe im Handwerk ausüben"

"Ich möchte Frauen ermuntern, ihre Chancen im Handwerk zu suchen und ihre Stärke in einem Beruf zu beweisen, der Zukunft hat", so Neubaurs Aufruf. Frauen stellten ihr Licht zu oft unter den Scheffel. Deswegen sei es wichtig, dass sie sich trauen, über ihre herausragende handwerklichen Fähigkeiten zu sprechen. "Dafür braucht es Mut. Netzwerktreffen wie diese sind eine großartige Gelegenheit, einander zu unterstützen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln." 

Die UFH-Bundesvorsitzende, Katja Lilu Melder, schloss sich ihren Vorrednerinnen an: "Alle Frauen können alle Berufe im Handwerk ausüben." Mit ihren 5.000 Mitgliedern setzten sich die UFH "mit viel Wissen, wahnsinnig viel Stärke, mit Herzblut und Leidenschaft" seit 40 Jahren für die Interessen der Frauen im Handwerk ein. Neue Mitglieder seien willkommen. 

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"Unabhängigkeit schafft Emanzipation"

In ihrem Vortrag zum Thema "Starkes Profil, starkes Handwerk: Mut zur Selbstbestimmung und Sichtbarkeit" hob Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran hervor, dass es für Frauen besonders wichtig sei, unabhängig, selbstbewusst und selbstbestimmt zu bleiben. Für sie sei es ausschlaggebend, ihr eigenes Geld zu verdienen und auf den eigenen Beinen zu stehen. "Finanzielle Unabhängigkeit schafft Emanzipation und mentale Unabhängigkeit für uns Frauen. Wir müssen uns sichtbar machen, denn jede von uns hat etwas zu erzählen. Die Frauen im Handwerk brauchen mehr Visibilität."

Frauen dürften nicht darauf warten, entdeckt zu werden. "Jede von uns hat etwas, was sie erzählen kann." Es sei die Aufgabe der Frauen im Handwerk aktiv dafür zu sorgen, besser sichtbar zu sein. Dabei sei auch der Zusammenhalt und die Solidarität untereinander essenziell für das Bestärken der Frauen. "Gerade das Handwerk hat so viel Kraft, so viel Power und so viel Mut, das dürfen wir nicht nur einem Geschlecht überlassen." Besonders im Handwerk brauche es die Vielfalt, so Onaran. "Es ist unsere Aufgabe, unsere Stimme zu nutzen, uns gegenseitig zu bestärken und uns weiterzuempfehlen."

"Frauen sind starke Vorbilder"

In einer Videobotschaft sprach ZDH-Präsident Jörg Dittrich Tacheles: "Wohin es führen kann, wenn Männer den starken Macker markieren, ist in letzter Zeit weltweit zu beobachten: oft genug ins Chaos." Kraft ohne Köpfchen mache niemanden stark. Im Handwerk gebe es zum Glück immer mehr Frauen. Sie seien starke Vorbilder. "Sie haben etwas zu sagen. Und wir wären schlecht beraten, ihnen nicht genau zuzuhören." Der ZDH profitiere von ihrer Beteiligung auch bei der Interessenvertretung des Handwerk gegenüber der Politik in Berlin. "Ihre Themen sind unsere Themen. Nur mit Ihnen und noch mehr Frauen sind wir stark genug, um zu sagen: 'Wir können alles, was kommt.'"

WorkshopsIn zwei Workshops mit Karriereberaterin Linda Bosse und Speakerin Katharina Hofer-Schillen vertieften die Teilnehmenden die Themen Empowerment und Netzwerken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Wir haben alle viele Rollen, wir sind nicht nur Mutter, sondern auch Schwester, Schwiegertochter, Partnerin und vieles mehr. Wir müssen unser Leben so gestalten, dass es zu uns passt", so Hofer-Schillen. Dabei seien nicht große Veränderungen nötig, es reichten oft auch kleine Schritte für mehr Lebensqualität. Wichtig sei aus ihrer Sicht, sich Unterstützer zu suchen und Hilfe anzunehmen. "Frauen sollten selbst für sich entscheiden, was Karriere für sie bedeutet", fasste Linda Bosse in ihrem Vortrag zusammen und stellte die drei Karriere-Hebel vor: Personal Expertise, die eigene fachlichen Fähigkeiten und Eigenschaften, Personal Brand das sichtbar Machen, was man gut kann, und Personal Community, dazu gehöre Interesse an Menschen und die Fähigkeit Brücken und Beziehungen aufzubauen.

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Text: / handwerksblatt.de

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