Laut einer Studie werden in Deutschland bis 2035 mehr als zwei Millionen barrierefreie oder barrierereduzierte Wohnungen zusätzlich gebraucht.

Laut einer Studie werden in Deutschland bis 2035 mehr als zwei Millionen barrierefreie oder barrierereduzierte Wohnungen zusätzlich gebraucht. (Foto: © Guillermo Avello /123RF.com)

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ZVSHK und VDS fordern neues Förderprogramm für barrierefreies Wohnen

In Deutschland gebe es einen großen Mangel an altersgerechtem Wohnraum. Das SHK-Handwerk und die Sanitärwirtschaft fordern deshalb eine Neuauflage des KfW-Förderprogramms für Barrierereduzierung.

Es gebe einen "eklatanten Mangel" an altersgerechtem Wohnraum in Deutschland. Das stellen der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Wegen des demografischen Wandels werde der Bedarf weiter steigen. Die Verbände fordern deswegen die Wiederauflage und Verbesserung des Zuschussprogramms der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Barrierereduzierung. Barrierefreier Wohnraum sei der Schlüssel zu einem würdevollen Leben im Alter und zur Entlastung der Pflege, so ZVSHK und VDS.

Deutschland benötigt Millionen barrierefreie Wohnungen

Die Lage sei ernst: Laut einer von der KfW beauftragten Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt werden in Deutschland bis 2035 mehr als zwei Millionen barrierefreie oder barrierereduzierte Wohnungen zusätzlich gebraucht. Gleichzeitig steige die Zahl der Pflegebedürftigen schnell – derzeit sind es rund 5,6 Millionen Menschen, bis 2040 wird mit bis zu acht Millionen gerechnet. Der Großteil werde zuhause betreut, aber rund sieben Millionen Bäder in Deutschland seien dafür ungeeignet.

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"Sie sind sanierungsbedürftig, nicht barrierefrei und nicht pflegegerecht. Ein barrierefreies Bad ist keine Frage des Komforts, sondern der Menschenwürde", sagt Andreas Müller, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. "Es ist Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung im Alter und eine funktionierende häusliche Pflege. Dass das Programm 455-B in den Haushaltsplanungen für 2025 und 2026 nicht mehr berücksichtigt wird, ist ein schwerwiegender Fehler – gerade in einer älter werdenden Gesellschaft." VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann ergänzt: "Die Politik muss jetzt handeln – nicht irgendwann. Die Bundeshaushalte 2025 und 2026 müssen hier klare Signale setzen."

Das fordern ZVSHK und VDS:

  • Förderprogramm 455-B reaktivieren: Mindestens 150 Millionen Euro jährlich im Bundeshaushalt einplanen.
  • Zuschusshöhe erhöhen: Förderquote auf 10 Prozent bei Investitionen bis 50.000 Euro ausweiten.
  • Praxisgerechte Kriterien umsetzen: Keine pauschalen Mindestgrößen für Badezimmer – auch kleine Bestandsbäder müssen förderfähig bleiben, z. B. bei Einbau bodengleicher Duschen.
  • Pflege mitdenken: Technische Normen um pflegerelevante Anforderungen ergänzen – und kosteneffiziente Lösungen standardisieren.
  • Integrierte Förderstrategie etablieren: Gesundheits- und Bauministerium müssen gemeinsam handeln. KfW-Zuschüsse und Leistungen der Pflegekassen dürfen nicht länger isoliert betrachtet werden.

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Text: / handwerksblatt.de

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