Von recyclebaren Strandkörben über die "Küstenstromer" bis hin zur neuen Photovoltaikanlage: Nadine Weber setzt sich mit ihrer Arbeit für Nachhaltigkeit und den bewussten Umgang mit Ressourcen auf Spiekeroog ein.
Nadine Weber zog vor zwei Jahren mit ihrer Familie auf die "grüne Nordseeinsel" Spiekeroog und arbeitet dort als Projektkoordinatorin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Nordseebad Spiekeroog GmbH. Ihre Aufgaben bestehen darin, Ideen zu sammeln, Projekte zu konzipieren und anzuschieben.
Jährlich treffen die 800 Einwohner auf rund 90.000 Touristen – was das Bewahren des Naturschatzes der Insel, die von der International Dark-Sky Association (IDA) übrigens offiziell als Sterneninsel anerkannt wurde, nicht wirklich einfach macht. Doch Nadine Weber setzt sich mit ihrer Arbeit für den bewussten Umgang mit Ressourcen auf Spiekeroog ein.
"Es widerspricht sich ein wenig, dass wir einerseits jeden Faden eines Fischernetzes am Strand einsammeln, aber die Strandkörbe aktuell nicht mal recyclebar sind", erklärt Weber. So fand sie ein Partner-Unternehmen, das einen zu 99 Prozent recyclebaren Strandkorb anfertigte, welcher momentan unter Einfluss von Sonne, Wind und Sand erprobt wird. Trotzdem möchte die Projektkoordinatorin für Nachhaltigkeit mehr: "Unser Ziel ist, dass das Geflecht aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird, wenn möglich sogar aus recyceltem Meeresmüll. Doch das ist nicht so einfach, das Flechtmaterial muss viele Anforderungen erfüllen, so muss es zum Beispiel biegbar, reißfest und wetterbeständig sein."
Zur Versorgung ihrer Einrichtungen auf der Insel nutzt die Nordseebad Spiekeroog GmbH zu hundert Prozent grünen Öko-Strom. Alle zwei Jahre zeichnet der niedersächsische Wettbewerb "Klima kommunal" Klimaschutzprojekte aus. Nadine Weber hat in diesem Jahr zwei Projekte eingereicht – eines davon: die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Mehrzweckhalle. "Diese versorgt nicht nur die Sporthalle mit Strom, sondern auch das ‚Meerestied‘, ein Gebäudekomplex, der Inselbad, Sauna und das Thalasso-Gesundheitszentrum umschließt", erläutert sie. "Allein das Schwimmbad hat einen hohen Energiebedarf. Mit der Solarenergie können wir jetzt einen großen Anteil davon abdecken."
Die "Küstenstromer"
Das zweite Projekt, das Weber eingereicht hat, sind die "Küstenstromer" – dabei handelt es sich um ein Carsharing-Angebot am Hafen von Neuharlingersiel. Im ländlichen Raum stärken die drei E-Autos die Mobilität der Insulaner, aber auch Bürger, Zeltplatzbesucher und Urlauber profitieren von dem Angebot.
Aus Spiekeroog stehen Nachhaltigkeit und Naturschutz an erster Stelle. An neun Standorten der Insel können Gäste angespültes Strandgut inStrandmüllboxenentsorgen. Laut Nadine Weber werden diese Boxen sehr gut angenommen. "An der HejLü Strandbar, am Zeltplatzkiosk und bald auch am historischen Rettungshaus werden Sammeltaschen ausgeliehen. Bringt man diese mit Müll gefüllt zurück, bekommt man einen Kaffee oder einen Softdrink aufs Haus", erzählt sie, wie das gute Handeln belohnt wird.
Mit weiteren Initiativen wie öffentlichen Trinkbrunnen, einem Nistkasten am Historischen Rettungshaus oder einem Insektenhotel in den Salzwiesen möchte Nadine Weber so nachhaltig wie möglich handeln. "Mit den Trinkbrunnen wollen wir dazu animieren, lieber seine Mehrwegflasche aufzufüllen als zur Plastikflasche aus dem Supermarkt zu greifen."
Über SpiekeroogVon Dünenlandschaften über Salzwiesen, die Inselwäldchen bis hin zum endlos scheinenden Sandstrand: Das autofreie Nordsee-Thalassoheilbad Spiekeroog ist die ursprünglichste der sieben Ostfriesischen Inseln und liegt mitten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
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