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HWK des Saarlandes | Oktober 2024
htw saar lädt ein zum Technologietag
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes lädt alle Interessierten am 24. Oktober herzlich zum Technologietag "Additive Fertigung" ein.
Herrliche Aussichten: UNESCO-Weltkulturerbe Salzburg. (Foto: © Jürgen Ulbrich)
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April 2016
Die Festspielmetropole Salzburg an der Salzach ist nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch eine beliebte Adresse für Krimi-Autoren.
Tot liegt der Tod-Darsteller der Salzburger "Jedermann"-Festspiel-Aufführung auf dem Domplatz. Ein Dolch ragt aus seiner Brust. Ein Fall für den Salzburger Kommissar Martin Merana. So heißt der Protagonist des Kriminalromans "Jedermanntod", den Autor Manfred Baumann 2010 erfand. Sechs Bände sind inzwischen erschienen, "Drachenjungfrau" wurde 2015 verfilmt und wird in diesem Jahr im ORF-Fernsehen ausgestrahlt.
"Ich wollte schon lange Salzburg-Krimis schreiben", erzählt Baumann (59), der aus dem nahen Hallein stammt. "Doch erst der Erfolg der Donna-Leon-Reihe, die vom Venedig-Ambiente und von Ermittler Brunetti lebt, hat mich überzeugt, damit zu beginnen", ergänzt er. Wir stehen vor dem imposanten Dom, eine Station von Baumanns Lese-Führung zu "Salzburger Mord-Schauplätzen". Tatsächlich hat sich "Die Bühne der Welt", so die offizielle Werbezeile für die Hauptstadt des gleichnamigen Bundeslandes, zur beliebten Adresse für literarische Mord-und-Totschlag-Geschichten gemausert. Krimifest im Herbst inklusive.
Oberhalb des pittoresken Zentrums der 150.000-Einwohner-Stadt an der Salzach, seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO, thront die mächtige Festung Hohensalzburg aus dem 11. Jahrhundert. Umrahmt wird die viertgrößte Stadt Österreichs vom Kapuziner-, Festungs-, Rain- und Mönchsberg. Dazwischen schleicht das Böse durch enge Gassen. Es vergiftet, erschlägt, erdolcht – oder stößt seine Opfer vom Mönchsberg hinunter in die Tiefe.
Wie in dem 1999 erschienenen und 2000 verfilmten Bestseller "Silentium!" des österreichischen Kult-Autors Wolf Haas. Der schickte seinen Ermittler Simon Brenner mit bitterbösem und schwarz-schrägem Humor auf die Suche nach dem Bösen. Eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt haben wir vom Mönchsberg aus. Am "Museum der Moderne" mit dem Restaurant "M32" bestaunen wir die Pracht der Barockstadt. Einst Machtzentrum der Salzbarone und Kirchenfürsten, eilt Salzburg bis heute der Ruf der "nördlichsten Stadt Italiens" voraus.
"Literaten schätzten Salzburg schon immer", erzählt Literaturwissenschaftler Hildemar Holl, Präsident der Internationalen Stefan Zweig Gesellschaft. Mit ihm wandeln wir auf den Spuren von Autor Zweig (1881-1942), der unbeeindruckt vom typischen Salzburger "Schnürlregen" 1917 das Paschinger Schlössl am Kapuzinerberg kaufte. Hier lebte Zweig von 1919 bis 1934, schrieb Werke wie "Sternstunden der Menschheit", "Amok", "Verwirrung der Gefühle", empfing Gäste wie Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann oder James Joyce, der ihm auf dem Kapuzinerberg den Roman "Ulysses" übergab.
1934 verließ Zweig Salzburg und emigrierte nach London. Sein Andenken bewahrt das "Stefan Zweig Centre Salzburg" in der Edmundsburg auf dem Mönchsberg. Sein Schlössl verkaufte Zweig 1937, seitdem ist es in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. So folgen wir wie einst Zweig dem steilen Weg den Kapuzinerberg hinunter zum Café Bazar, in dem er immer an Tisch 7 saß. Ein ebenso prominenter Gast war der legendäre Regisseur und Festspiel-Mitbegründer Max Reinhardt, später verkehrten im Bazar Literaten wie Thomas Bernhard und Arthur Miller. Von dieser großen Vergangenheit und Tradition profitiert das Café immer noch – wie so vieles in Salzburg.
Manfred Baumann kennt jeden Winkel der Stadt, seine Romane spiegeln diese Kenntnis detailreich wider, sie strotzen nur so von Verweisen, Straßennamen, kleinen Anekdoten, süffisanten Anspielungen und bekannten Lokalitäten. Wie das Geburtshaus des berühmtesten Sohnes der Stadt in der Getreidegasse 9. Im Geburtszimmer Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) stirbt in Baumanns jüngstem Krimi "Mozartkugelkomplott" ein falscher Mozart. Er hat von den beliebten Mozartkugeln gekostet, sie waren vergiftet. "Ganz Salzburg ist eine Kulisse", erklärt Baumann seine besondere Beziehung zu der Stadt. Doch ist nicht eher die Mozartstadt der Star der "Merana"-Reihe? Denn ohne sie gäbe es keinen "Brunetti aus Salzburg"!
Fotos: © Jürgen Ulbrich
Infos zu Salzburg und Führungen
Weitere Salzburg-Krimis
Die Wiener Schriftstellerin Ursula Poznanski hat bereits drei Salzburg-Krimis aus ihrer Reihe “Kaspary & Wenninger ermitteln“ vorgelegt, Franz Zellers Salzburger Mordgeschichten um das Ermittlerduo Moll und Oberhollenzer füllen vier Bände und die aus Kirchheim/Teck stammende Tatjana Kruse lässt in "Bei Zugabe Mord!“ eine Diva im Festspielambiente nach einem Mörder suchen. Die Salzburg-Krimis von Manfred Baumann erscheinen im Gmeiner Verlag.
Traditionelles Salzburger Handwerk
Schlosserei Wieber (seit 1415), Getreidegasse 28
Teppichweberei Weiss (seit 1843), Getreidegasse 18a
Nagy Lebkuchen- und Kerzenmanufaktur (seit 1879), Sterneckstraße 22
Sonnen- und Regenschirmgeschäft Alois Kirchtag (seit 1903), Getreidegasse 22
Handwerkskunst in Glas (seit 1971), Sigmund-Haffner-Gasse 14
Hotel-Tipp
Hotel Amadeus, Linzergasse 43-45, 5020 Salzburg +43 (0)662 87 14 01 salzburg@hotelamadeus.at. Klein, aber fein – und das zu akzeptablen Preisen.
Restaurant-Tipp
Cafe Restaurant Triangel, Wiener Philharmonikergasse 7, 5020 Salzburg, +43 (0)662 84 22 29. Ein Paradebeispiel Salzburger Wirtshauskultur mit regionaler und internationaler Küche. Unbedingt vorher reservieren!
SalzburgCard
Sie berechtigt zu einmaligen Gratiseintritt in alle Sehenswürdigkeiten der Stadt, freie Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und viele weitere Vergünstigungen wie etwa Konzerte oder Rundfahrten. Erwachsene € 24 für 24 Stunden, Kinder € 12 für 24 Stunden. Die SalzburgCard ist auch für zwei oder drei Tage verfügbar.
Veranstaltungen 2016
Salzburger Osterfestspiele 2016: 12. – 27. März
Mozart in Residenz, Konzertreihe: 19. März – 15. Oktober
"Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich“: 30. April – 30. Oktober, Salzburg Museum
Salzburger Pfingstfestspiele: 13. – 16. Mai
Literaturfest Salzburg: 18. – 22. Mai
Salzburger Festspiele: 21. Juli – 31. August
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