Ab Ende September gibt es in den Wiener Museen hochkarätige Sonderausstellungen mit Werken international renommierter Künstler zu bestaunen: von Chagall über Boafo und Gauguin bis hin zu Rembrandt.
Im Herbst sowie Winter 2024 kommen Kunstliebhaber in Wien auf ihre Kosten. In vier Sonderausstellungen lenken die Wiener Museen ihren Blick auf die herausragenden KunstwerkeChagalls, Rembrandts, Gauguins sowie Boafos. Daneben bieten die großen Wiener Ausstellungshäuser außergewöhnliche Sammlungsbestände.
Der hochkarätige Wiener Kunstherbst startet mit einer Sonderausstellung in der Albertina in Kooperation mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, die Marc Chagall (*1887, †1985) – dem Meister der russischen Avantgarde –, gewidmet ist. In der Ausstellung gibt es rund 100 Werkeaus allen Schaffensphasen des russisch-französischen Malers, der sich sowohl mit den ursprünglichsten als auch universellsten Lebensthemen befasste, zu sehen. Die Auseinandersetzung mit der Geburt, Liebe und dem Tod zählt zu den zentralen Aspekten seiner Werke, die immer wieder Rätsel aufgeben. Ganz bewusst thematisiert die Ausstellung auch Krieg und Schrecken.
Zum insgesamt dritten Mal präsentiert die Albertina eine Chagall-Ausstellung, mit der Generaldirektor Klaus-Albrecht Schröder Abschied nimmt: Nach 25 Jahren übergibt er seine Position zum Jahresbeginn an Ralph Gleis.
Weiter geht es im Oktober mit der Sonderausstellung "Gauguin. Unexpected" im Kunstforum Wien – der ersten großen Gauguin-Schau in Österreich seit 1960 –, welche den französischen Maler als Künstlerpersönlichkeit mit einem bisher kaum bekannten Facettenreichtum präsentiert – von seinen Anfängen als Postimpressionist bis hin zu seiner Vorreiterrolle in der Moderne. Zu Paul Gauguins (*1848, †1903) Schaffen gehören die Malerei, Graphik sowie Skulptur. Davon werden 80 Leihgaben aus großen internationalen Museen und bedeutenden Privatsammlungen in der Ausstellung zu sehen sein.
Die Schau wird Gauguin aber ebenso als problematische Figur hinterfragen: hinsichtlich seiner Haltungen unter den Aspekten von postkolonialistischem Diskurs sowie Sexismus- und Missbrauchsdebatten.
Das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) feiert mit der Sonderausstellung "Rembrandt – Hoogstraten. Farbe & Illusion" eine Premiere: Es ist die erste Schau, die das 133 Jahre alte Museum dem niederländischen Barock-Künstler Rembrandt Harmenszoon van Rijn (*1606, †1669) widmet. Um genau zu sein, zeigt sie das Zusammenspiel Rembrandts mit seinem Schüler Samuel van Hoogstraten (*1627, †1678), bei dem die Wirkung von Farbe und die illusionistischen Techniken im Mittelpunkt stehen. Insgesamt umfasst die Ausstellung 60 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken: Während sechs der Gemälde aus der KHM-Sammlung stammen, kommt eine noch nie zuvor in Österreich präsentierte Fülle an Rembrandt-Leihgaben aus dem Musée du Louvre in Paris, der National Gallery in London oder dem Rijksmuseum in Amsterdam.
Und auch im KHM stehen die Zeichen auf Abschied: Nach 16 Jahren verlässt Generaldirektorin Sabine Haag das Museum und übergibt den Staffelstab zum 1. Januar 2025 an Jonathan Fine, den bisherigen Direktor des Weltmuseums Wien.
Mit "Amoako Boafo. Proper Love" zeigt das Wiener Belvedere in seinen prachtvollen Barockräumlichkeiten die erste Werkschau Amoako Boafos (*1984) in Europa. Der zeitgenössische ghanaische Künstler portraitiert auf ganz besondere Art und Weise Freundinnen und Freunde, Bekannte sowie Menschen des öffentlichen Lebens und zählt zu den wichtigsten Stimmen schwarzer Gegenwartskunst. Das erste Mal ist der international gefeierte Maler selbst aber nicht in Wien: Ab 2013 studierte er an der Akademie der bildenden Künste, wobei er während seiner Jahre in der österreichischen Hauptstadt seinen markanten Stil – zu dem der Einsatz von Fingermalerei zählt – entwickelte.
Neben der Ausstellung im unteren Teil des Barockensembles werden einige seiner Arbeiten auch in die Schausammlung im oberen Schloss integriert. Dort stehen sie Werken der Wiener Jahrhundertkünstler Gustav Klimt und Egon Schiel unmittelbar gegenüber, um sie zu vergleichen, da sich in Boafos Schaffen Referenzen zu ihnen herauslesen lassen.
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