Seit Beginn dieses Jahres verwaltet die Autobahn GmbH die Autobahnen in Deutschland.

Seit Beginn dieses Jahres verwaltet die Autobahn GmbH die Autobahnen in Deutschland. (Foto: © Igor Marx/123RF.com)

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Autobahn GmbH: Baugewerbe setzt auf bewährtes Vergabesystem

Handwerkspolitik

Der ZDB warnt davor, dass die Autobahn GmbH des Bundes als Verwalter der deutschen Autobahnen bei der Auftragsvergabe vergabefremde Kriterien einführt.

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) fordert, dass die Autobahn GmbH, die seit Januar dieses Jahres, das Autobahnnetz in Deutschland verwaltet, das bewährte Vergabesystem beibehält. Bei der Auftragsvergabe dürften keine vergabefremde Kriterien in den Mittelpunkt rücken.

"Wir haben ein eingeführtes und bewährtes Vergabesystem, das auch bei der Autobahn GmbH angewendet werden muss. Wir brauchen keine pseudo-innovativen Änderungsvorschläge“, betont der Hauptgeschäftsführer des ZDB, Felix Pakleppa.

ZDB befürchtet Quasi-Monopolstellungen

Felix Pakleppa Foto: © ZDBFelix Pakleppa Foto: © ZDB

Besonders die Länge des Transportwegs von Baustoffen eigne sich nicht als Kriterium. Dadurch würden in erster Linie breit aufgestellte Großunternehmen bevorzugt, die mit ihren eigenen und strategisch gelegenen Produktionsstandorten von Baustoffen und Lagerstätten von Baumaterial klar im Vorteil wären.

Pakleppa: "Jeder Bieter dürfte daran interessiert sein, einen Produktionsstandort beziehungsweise einen Lieferanten zu wählen, der nah genug an der Baustelle sitzt. Weite Wege führen nur zu höheren Kosten. Daran hat kein Auftraggeber Interesse. Wird dieses aber als Wertungskriterium definiert, verhindert man fairen Wettbewerb und fördert Quasi-Monopolstellungen."

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Kritik an Zertifizierungssystemen

Die Anrechnung von Zertifizierungssystemen lehnt der ZDB ebenfalls ab. Sie verbessern laut Pakleppa weder Leistung noch Qualität auf den Baustellen. "Entscheidend ist und bleibt die langjährig gelebte und praktizierte Ausführungsqualität unserer mittelständischen Betriebe.“

Bauzeitverkürzungen sollten auch nicht als Kriterium bei der Auftragsvergabe einfließen. Es bestehe die Gefahr, dass Betriebe sich den Auftrag über kurze Bauzeiten sichern und später mit dem Auftraggeber streiten, wer für mögliche Bauzeitverlängerungen verantwortlich ist. Besonders große Bauunternehmen mit eigenen Anwälten seien hier gegenüber mittelständischen Unternehmen im Vorteil.

Baugewerbe setzt auf fairen Wettbewerb

"Wir fordern ein klares Bekenntnis der Autobahngesellschaft für einen fairen Wettbewerb und vergabegerechte Wertungskriterien", fordert Pakleppa. "Vergabefremde Aspekte verzerren die Ausschreibungen, haben mit dem eigentlichen Kern eines Bauprojektes nichts zu tun und verengen den Wettbewerb zulasten des Bauherrn." Nur mit den eingeführten Vergaberegeln könne es der Autobahn GmbH gelingen, schneller, effizienter und preisbewusst zu bauen.

Quelle: ZDB

Text: / handwerksblatt.de

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