Sebastian Tenius vor seiner mobilen Motorradwerkstatt.

Sebastian Tenius vor seiner mobilen Motorradwerkstatt. (Foto: © Olivia Lenz)

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Durch Social Media zu mehr Kundenbindung

Klappern gehört zum Handwerk. Dass inzwischen auch Social Media-Kanäle zunehmend von Handwerkern genutzt werden, um auf das eigene Gewerk oder den eigenen Betrieb aufmerksam zu machen, ist daher nur folgerichtig.

Welche Plattform sich am besten für die Zwecke eines Unternehmens eignet, hängt wesentlich von der Zielgruppe ab. Zur Anwerbung von Auszubildenden oder neuen Mitarbeitenden kann TikTok oder Instagram eine gute Plattform sein. Wer eine eher zahlungskräftige Klientel für eine Haussanierung ansprechen will, ist bei Facebook oder Instagram besser aufgehoben.

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Sebastian Tenius, Zweiradmechaniker-Meister aus Ingolstadt, hat sich vor zwei Jahren mit seiner mobilen Motorradwerkstatt selbstständig gemacht. Mit über zehn Jahren Erfahrung in der Schrauberbranche konnte er immer wieder das Gleiche beobachten: Der Kunde macht einen Termin. Beim Termin schüttet es in Strömen. Der Kunde kann nach Abgabe des Bikes nicht abgeholt werden. "Das war für mich die Idee für mein Geschäftsmodell", sagt Tenius, der seitdem mit einem voll ausgestatteten Werkstatt-LKW zum Kunden fährt und dort die Bikes repariert.

Erfolgreiche Social-Media-Strategien für Handwerker

Regelmäßig postet er auf Instagram und Facebook, wenn er zu seinen Kunden unterwegs ist. Auch an kniffligen Herausforderungen bei Reparaturen lässt er seine Follower teilhaben. Dadurch festigt er seinen Ruf als kompetenter Experte, der sich in seinem Handwerk bestens auskennt. Zumeist veröffentlicht der Jungunternehmer Videos, in denen er mit einer Prise Humor von seiner täglichen Arbeit berichtet. "Das ist für mich in erster Linie durch den Algorithmus platzierte und kostenlose Werbung", sagt er. Mut zur Hässlichkeit und Imperfektion gehören für ihn dazu, schließlich will er authentisch bleiben. Tenius erinnert sich: "Manchmal habe ich auch kleine Besonderheiten, zum Beispiel einen Oldtimer auf dem Tisch, und kann zum technischen Hintergrund etwas sagen. Das ist für meine Follower dann ein "Aha-Effekt", den sie mir auch zurückgeben." Auf diese Weise seien schon abendfüllende Interaktionen entstanden.

Die Art der Ansprache in den sozialen Netzwerken kann je nach Zielgruppe sehr unterschiedlich ausfallen. Schnelle, leicht verdauliche Videos richten sich eher an ein junges Publikum. Sogenannte Karussell Postings, die mit einem Swipe nach links zu weiteren Bildern führen, sind hingegen gut geeignet, um ein Thema mit dem ersten Bild anzureißen und mit weiteren Fotos zu unterfüttern. Das eignet sich zum Beispiel, wenn handwerkliche Sanierungsarbeiten im Bau- und Ausbaubereich ausführlicher dokumentiert werden.

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Optische Wiedererkennbarkeit

Interesse wecken und dadurch neue Mitarbeiter oder Kunden finden: Das ist das Ziel vieler Unternehmen, die Social Media für sich nutzen. Eine einheitliche Optik schafft einen Wiedererkennungswert und damit eine Marke. Das kann eine immer ähnliche Bildaufteilung, ein bestimmtes Farbschema oder die Verwendung einer einheitlichen Schrift sein. Wichtig ist dabei, dass die Posts zwar schnell optisch dem Absender zugeordnet werden können, aber nicht zu einheitlich wirken. Denn wenn alles perfekt gleich aussieht, verlieren die User die Lust am Konsumieren der Posts. Sebastian Tenius setzt auf persönliche Ansprache in seinen Videos. Wer seinen Kanal besucht, erkennt sofort sein strahlendes Gesicht und seine typische, lustig augenzwinkernde Art, mit der er sich an seine User wendet. "Mein Kanal erreicht Menschen, die sich mit meinem Thema Motorrad, Werkstatt und Handwerk befassen", sagt Tenius. Viele seiner Kundenkontakte seien über Facebook und Instagram zustande gekommen. "Das hat mir sogar Kontakte zu Communities und Koryphäen beschert, die ich auch mal fragen kann, wenn ich in einer Sache nicht weiterkomme."

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Checkliste

Darauf sollten Sie bei Ihrem Social-Media-Auftritt achten!

✔️ Bildrechte klären. Abgebildete oder in Videos auftauchende Personen sollten im Vorfeld um eine Einverständniserklärung gebeten werden. Das gilt auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch bei Fotos von Baustellen sollten Betriebe sich das Einverständnis von den Eigentümern holen. Auf keinen Fall ungefragt Fotos aus dem Internet herunterladen! Gegen eine geringe Gebühr können geeignete Motive auch in Bilddatenbanken käuflich erworben werden.

✔️ Gültiges Impressum: Oben im Profil der Social-Media-Präsenz muss auf ein gültiges Impressum mit Datenschutzhinweisen hingewiesen werden.

✔️ Infos und Stichpunkte ins Profil: Ebenfalls ins Profil gehören ein paar weitergehende Infos zum Betrieb. Bei facebook bieten sich darüber hinaus Angaben zu den Öffnungszeiten sowie Adresse und Telefonnummer an.

✔️ Nur wer liked, wird auch geliked! Schauen Sie sich auf den Social-Media-Plattformen nach Profilen um, die Sie interessieren, folgen Sie diesen und liken Sie deren Beiträge. Denn: Nur wer liked, wird auch geliked!

Fazit

Facebook: Das Urgestein. Die Plattform für jeden, 24,5 Mio. User in Deutschland

TikTok: Der Newcomer, kurze Vertical Videos, 21,8 Mio. User in Deutschland

LinkedIn: Online-Berufsnetzwerk, Plattform für Geschäftskontakte, 21 Millionen User in Deutschland

Instagram: Der Allrounder, Plattform für jeden mit Fotos, Videos und kurzen Formaten, 31,3 Millionen User in Deutschland

X ehem. Twitter: kurz und schnell, Plattform für Journalisten und Meinungsmacher, 21,6 Millionen User in Deutschland

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Text: / handwerksblatt.de

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