Neue Schummel-Software bei Daimler
In der Diesel-Affäre gibt es bei Daimler einen neuen Verdacht auf Manipulation der Software für die Abgasreinigung.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Reizthema Diesel
Das Kraftfahrtbundesamt hat ein formelles Anhörungsverfahren gegen den Autohersteller Daimler Benz eingeleitet. Er soll erneut illegale Abschalt-Software in seine Fahrzeuge eingebaut haben. Bei etwa 60.000 Sportgeländewagen (SUV) sollen die Werte mit Hilfe eines Computerprogramms bei der Abgasprüfung gesenkt worden sein – im täglichen Verkehr bleiben die Emissionen hingegen hoch und der Grenzwert von 180 Milligramm Stickstoffdioxid pro Kilometer wird deutlich überschritten. Die Zeitung "Bild am Sonntag" berichtete über die Vorwürfe.
Bereits früher ertappt
Wichtige Fragen und Antworten zum Thema Diesel-Fahrverbote ➔hier weiterlesen!Die Manipulation soll bei dem Modell Mercedes-Benz GLK 220 CDI mit der Abgasnorm Euro 5 vorgenommen worden sein. Ein Daimler-Sprecher bestätigte, dass diese Fahrzeuge aus den Produktionsjahren 2012 bis 2015 untersucht würden.
Bereits früher waren bei Daimler illegale Abschalt-Einrichtungen bekannt geworden. Auf Anordnung des Kraftfahrtbundesamtes musste der Hersteller europaweit 690 000 Dieselwagen wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen zurückrufen, davon 238 000 in Deutschland. Daimler führt die Rückrufe zwar aus, hat aber Widerspruch eingelegt.
Das Landgericht Stuttgart hat den Mercedes-Hersteller wegen Software-Manipulationen in drei Fällen zu Schadensersatz zwischen 25.000 und 40.000 Euro verurteilt.
Hersteller kommen mit Updates nicht nach
Insgesamt sind die deutschen Autohersteller bei der Nachrüstung mit Abgas-Software für Diesel noch immer im Verzug. Derzeit sei rund eine Million der betroffenen etwa 5,3 Millionen Fahrzeuge bei der Software noch nicht auf dem neuesten Stand, teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Deutsche Hersteller hatten im Jahr 2017 ein Software-Update zugesagt und wollten dies bis Ende 2018 umsetzen.
Wie der Bundesgerichtshof Diesel-Käufern Hoffnung gibt, lesen Sie → hier.
Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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