Foto: © ZDH
HWK Münster | Dezember 2025
Junghandwerker siegten auf Bundesebene
Die Handwerkskammer Münster freut sich über einen besonderen Wettbewerbserfolg des Berufsnachwuchses aus dem Kammerbezirk.
Im Interview: Oliver Gossmann, Messeleiter IFH/Intherm. (Foto: © GHM)
Vorlesen:
Messen für das Handwerk - Themen-Specials
Dezember 2025
Die IFH/Intherm feiert 2026 ihr goldenes Jubiläum. Messeleiter Oliver Gossmann über persönliche Erinnerungen, den Charakter der Branche und warum die Fachmesse auch nach fünf Jahrzehnten nichts von ihrer Bedeutung verloren hat.
DHB: Herr Gossmann, die IFH/Intherm wird 50 Jahre alt. Sie selbst sind seit dem Jahr 2000 dabei. Wie viele Messen haben Sie damit erlebt?
Gossmann: Die kommende wird meine zwölfte IFH/Intherm sein. Man könnte sagen, ich kenne die Messe ziemlich gut. Und trotzdem freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn es dann losgeht.
DHB: Was macht die Faszination aus?
Gossmann: Die Messe fühlt sich an wie ein Klassentreffen. Man kennt so viele Leute, so viele Gesichter. Es ist dieser Mix aus Vertrautheit und gleichzeitig immer wieder Neuem, der die IFH/Intherm auszeichnet.
DHB: Wenn Sie an Ihre erste Messe im Jahr 2000 zurückdenken, was hat sich seitdem am meisten verändert?
Gossmann: Die Rolle des Messeveranstalters hat sich grundlegend gewandelt. Früher waren wir reine Flächenverkäufer. Heute verstehe ich mich als Verbinder – von Interessen, von Menschen, von Zielen. Meine Arbeit beginnt mit den Fragen: Was und wen willst du erreichen? Wie können wir das zusammen schaffen? Es geht um ein echtes Miteinander, um die gemeinsame Gestaltung eines Messekonzepts, das die Ziele aller Beteiligten berücksichtigt. Heute sind Messen Orte des Austauschs und des Erlebens. Die Messestände bieten Entertainment, Showbereiche, echte Erfahrungen. Messebesucher kommen nicht nur, um Produkte zu sehen, sondern um etwas für den Kopf mitzunehmen – und auch etwas fürs Herz. Damit sie am Ende sagen können: Ich hatte einen richtig guten Tag bei der Firma XY.
DHB: Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Gossmann: Mein schönstes Erlebnis war tatsächlich ein sehr persönliches: Mein Geburtstag fällt in die Messezeit. Bei einem Ausstellerabend haben plötzlich alle Happy Birthday für mich gesungen. Das war ein echter Gänsehautmoment und zeigt auch, wie familiär es in unserer Branche zugeht.
DHB: Sie sprechen von diesem "Klassentreffen-Gefühl". Welche Rolle spielt der persönliche Kontakt in Zeiten von Webinaren und digitalen Plattformen?
Gossmann: Als Messeleiter der IFH/Intherm bin ich in der SHK-Blase. Wenn ich auf der Messe unterwegs bin, treffe ich bekannte Gesichter und freue mich auf Smalltalks auf dem Gang, auf ein Wiedersehen, an dem alle teilnehmen. Kaum mache ich ein paar Schritte, unterhalte ich mich mit dem nächsten bekannten Gesicht. Das bereitet mir große Freude. Dieser Austausch ist so wertvoll, und das kann keine digitale Plattform ersetzen.
DHB: Die Jubiläumsmesse im April 2026 ist bereits zu 90 Prozent ausgebucht. Überrascht Sie das?
Gossmann: Erfreut wäre das passendere Wort. Wir haben aktuell über 350 Firmen, die sich angemeldet haben. Das sind 15 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Der Trend zu späten Anmeldungen setzt sich zwar fort, aber die Zahlen zeigen eindeutig: Die IFH/Intherm hat nach wie vor eine hohe Relevanz für die Branche. 50 Jahre sind in einer schnelllebigen Branche eine Ewigkeit.
DHB: Was ist das Erfolgsrezept?
Gossmann: Eine Messe ist real: Reale Produkte, reale Menschen treffen aufeinander, realer Austausch, reale Lösungen und Erlebnisse. Kein Chatbot. Das ist es, was zählt. Neben langjährigen Stammausstellern wie Viessmann, Bosch oder Vaillant kehren auch einige Unternehmen zurück.
DHB: Was bedeutet das für die Messe?
Gossmann: Es zeigt, dass die IFH/Intherm als Plattform funktioniert. Wenn Unternehmen wie Uponor, Hansgrohe oder Toto wieder dabei sind, ist das ein Vertrauensbeweis. Die Mischung aus treuen Bestandskunden und Rückkehrern macht die Messe komplett. Gerade im Sanitärbereich freuen wir uns über eine voll belegte Fläche.
DHB: Gibt es ein Erlebnis aus den vergangenen Jahren, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist – abgesehen vom Geburtstagslied?
Gossmann: Oh ja, der Trommel-Workshop bei einem Ausstellerabend ist immer noch Kult! Wir hatten schwarze Plastikeimer und Stöcke unter jedem Stuhl platziert. Auf der Bühne haben Künstler vorgeführt, wie man trommelt, und die Gäste sollten mitmachen. Ich hatte ehrlich gesagt Bauchschmerzen: Die Leute waren fein angezogen – ob sie den Eimer anfassen würden? Aber die Stimmung war bombastisch! Am nächsten Tag haben mich Leute mit einer "Trommel-Geste" begrüßt. Wenn man heute das Stichwort "Trommel Workshop" erwähnt, wissen die Leute noch ganz genau Bescheid.
DHB: Was wünschen Sie der IFH/Intherm für die nächsten 50 Jahre?
Gossmann: Ich wünsche mir, dass die IFH auch in Zukunft das bleibt, was sie jetzt ist: Treffpunkt der SHK-Branche. Ein Ort, an dem man sich austauscht, alte Bekannte wieder trifft und gemeinsame Ideen für die Zukunft entwickelt. Ich freue mich sehr darauf, dieses besondere Jubiläum im April gemeinsam mit der Branche vor Ort zu feiern.
Weitere Infos Die IFH/Intherm 2026 findet vom 14. bis 17. April im Messezentrum Nürnberg statt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 17 Uhr.
www.ifh-intherm.de
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Kommentar schreiben