Datev: Starke Nachfrage nach Cloud-Lösungen
Die Datev eG ist im ersten Halbjahr 2020 um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Cloud-Dienstleistungen wie "Unternehmen online" oder die Plattform "Arbeitnehmer Online" sind in der Corona-Krise besonders gefragt.
Die Datev eG ist in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2020 um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Zur Jahreshälfte erreichte der Umsatz 569,3 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2019 stieg der Umsatz des genossenschaftlich organisierten IT-Dienstleisters mit 6,4 Prozent noch kräftiger als im Vorjahr (5,7 Prozent) auf 1,1 Milliarden Euro.
Fast 383.000 Kunden - vornehmlich Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren meist kleine und mittelständische Unternehmensmandanten - verzeichnet die Datev aktuell (30. Juni 2019: 325.000).
Die Corona-Krise gibt der Digitalisierung einen starken Aufschwung. Das merkt auch das Nürnberger Softwarehaus. Besonders gefragt sind Online-Lösungen beziehungsweise Cloud-bezogene Dienstleistungen. 240.000 Unternehmen nutzen aktuell Datev "Unternehmen online" für den Austausch mit ihrem Steuerberater und es würden zusehends mehr, die das Programm für die Finanzbuchführung und die Lohnabrechnung einsetzen.
Digitalisierung: Ein großer Vorteil in der Krise
Die digitale Zusammenarbeit zwischen Steuerberater und Mandant war laut der Datev in der Corona-Krise ein enormer Pluspunkt. Schon allein deshalb, weil die Handwerker, Einzelhändler und andere Unternehmer nicht mehr mit dem Pendelordner zum Berater fahren mussten.
Das haben auch viele Unternehmer erkannt, die den digitalen Austausch vor dem Lockdown noch nicht genutzt hatten. Laut Datev-Finanzvorständin Diana Windmeißer gab es bei "Unternehmen online" zuletzt ein Wachstum von 37 Prozent.
1,5 Millionen Arbeitnehmer sind inzwischen bei der Plattform "Arbeitnehmer Online" registriert. In dem Portal stellt der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern persönliche Daten bereit, wie zum Beispiel Lohn- und Gehaltsdokumente. Auch hier verzeichnet die Datev, nicht nur wegen der Corona-Krise, ein starkes Wachstum.
Ansturm auf Lösungen für das Homeoffice
"Wir sind zwar bis hierhin vergleichsweise gut durch die Krise gekommen", so Dr. Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender der Datev eG vor der Presse. "Dennoch bleibt die große Frage, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den nächsten Monaten verändern werden. Die aktuellen Prognosen zeichnen ein Bild mit großen Unsicherheiten, was sich auch auf unser Geschäft auswirken wird."
Das erste Halbjahr 2020 war bei der Datev von der Corona-Pandemie geprägt. Im März und April gab es einen großen Ansturm auf Lösungen, die das Arbeiten aus dem Homeoffice ermöglichen. Kurzzeitig wurden wöchentlich mehr als 10.000 Remotearbeitsplätze bei Kunden eingerichtet.
Insgesamt zeigte sich CEO Dr. Mayr sehr zufrieden, wie die Datev ihre Mitglieder und Kunden in der Krise begleitet hat und unterstützen konnte: "Wir waren in der Lage, sehr schnell zu reagieren und passende Informationsangebote und Lösungen zu erstellen. Dafür haben wir auch vielfach großes Lob von den Anwendern bekommen."
Bereits vor vor einiger Zeit habe die Datev einen Transformationsprozess angestoßen, der Prozesse, Methoden sowie die Organisation genauso umfasse wie eine Veränderung der Unternehmenskultur. "Mit der Corona-Erfahrung können wir heute sagen, dass die getroffenen Maßnahmen im Rahmen unserer Transformation nicht nur funktionieren, sondern unsere Krisenresilienz gesteigert haben", so Mayr.
Die Datev werde auch weiterhin als attraktiver Arbeitgeber gesehen und stellt Fachkräfte und Berufseinsteiger ein. Zum 30. Juni waren es genau 8.013 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
"Wir fahren weiter auf Sicht"
Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2020 zeigte sich Datev-Finanzvorständin Diana Windmeißer zurückhaltend: "Datev ist bislang gut durch diese schwierige Zeit gekommen. Dabei profitieren wir auch von unserem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsmodell. Dennoch fahren wir weiter auf Sicht und beobachten die Entwicklungen sehr genau."
Angesichts der vielen Unwägbarkeiten kann und will die Datev keine Prognose für das Gesamtjahr 2020 abgeben.
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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