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HWK Trier | Mai 2025
Beratung: Beruflich weiterkommen im Handwerk
Persönliche Beratung beim "Zukunftstreffer" :Die nächste Sprechstunde ist am Dienstag, 13. Mai, von 16. bis 17.30 Uhr.
Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Mitarbeiter reden mit und sind maßgeblich mit verantwortlich für den Erfolg des Unternehmens. (Foto: © Benoit Daoust/123RF.com)
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März 2013
Einmal im Quartal laden Heike Waldhoff-Koch und ihr Mann Heinrich Koch die sechs Gesellen und ihren Auszubildenden zum Mitarbeitergespräch. Zu einem festen Abendtermin kommt das Team des Dachdeckerbetriebs Koch zusammen, Handys bleiben aus, die Themenliste ist lang.
"Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter nicht nur ihre Stunden auf der Baustelle abarbeiten, sondern dass sie unternehmerisch denken." Dem Unternehmer-Ehepaar ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiter alle Entscheidungen nachvollziehen können, dass sie wissen, wie es um den Betrieb steht und wie die aktuelle Auftragslage ist. Auch wenn neue Materialien und Maschinen angeschafft werden, haben sie ein Mitspracherecht. Das letzte Gespräch stand unter dem Thema "Kostensensibilität".
Als "Partner für Qualität" hat sich der 1998 in Warburg-Ossendorf gegründete Betrieb Dachdeckermeister Heinrich Koch ein Image als zuverlässiger, kompetenter und freundlicher Partner für Privatkunden aufgebaut. Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich der Umsatz, auch in den letzten Jahren setzte sich die positive Ertragsentwicklung fort. "Jeder kann seinen Beitrag am Erfolg leisten", ist das Ehepaar überzeugt.
Deshalb setzt die gelernte Wirtschaftswissenschaftlerin auf Transparenz und auf eigenverantwortliches Arbeiten. "Wir führen hart, aber herzlich. Wir setzen Grenzen, lassen unseren Mitarbeitern aber auch viele Freiräume, damit sie mitdenken und kreativ werden können", so die Unternehmerfrau. Die Kunden honorieren das. Sie spüren die gute Atmosphäre im Team. Die Weiterempfehlungsquote ist sehr hoch.
Das sei kein Selbstläufer, sondern ein Kraftakt. Das Ehepaar Koch erarbeitet Leitfäden, die dann in den Mitarbeitergesprächen kommuniziert und diskutiert werden. Da geht es auch um scheinbar banale Dinge wie darum, dass die Firmenfahrzeuge sauber sind, dass die Gesellen ordentliche Arbeitskleidung tragen, ihre Schuhe regelmäßig putzen und keinen Müll beim Kunden hinterlassen. 98 Prozent der Kunden sind private Bauherren, die besonders großen Wert auf Sauberkeit und gute Umgangsformen legen.
Der Small Talk beim Kunden soll auch dazu führen, dass der Geselle Mehrwert verkauft. Beispielsweise wenn das Gespräch auf eine defekte Dachrinne beim Garten-Schuppen kommt. Die Mitarbeiter gehen inzwischen mit offenen Augen über die Baustelle und halten Ausschau nach neuen Aufträgen. Sie sind durch die Quartalsgespräche sensibilisiert für Arbeitszeiten und Arbeitskosten, sie werden auch einbezogen, wenn es darum geht, neue Geschäftsfelder zum Beispiel für die eher flauen Wintermonate aufzubauen.
"Unsere Mitarbeiter sind unser entscheidendes Kapital", sagt Heike Waldhoff-Koch. Einmal im Jahr führt sie mit jedem Gesellen und dem Azubi ein einstündiges Entwicklungsgespräch unter vier Augen. Bei diesem Termin geht es um Stärken, Schwächen, um persönliche Anliegen, und es wird für jeden Mitarbeiter ein individueller Weiterbildungsplan festgelegt. Etwa zu Abdichtungsarbeiten mit Flüssigkunststoff – eines der Spezialgebiete des Betriebs. Was können wir neu bewerben, welche Geschäftsfelder können wir – zum Beispiel für die Wintermonate – dazunehmen?
Auch solche Themen bespricht sie mit den Gesellen. Gemeinsam und kontinuierlich feilt der Betrieb mit viel Leidenschaft am Profil des Unternehmens. "Ein gutes Image ist auch wichtig, wenn wir an den Fachkräftemangel denken. Wir müssen als Betrieb nicht nur für Kunden, sondern auch für Bewerber attraktiv sein!"
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