Handwerk fordert Steuersenkungen
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen sprudeln. Jetzt müssen die Arbeitnehmer – aber auch die Unternehmen – entlastet werden, fordert das Handwerk.
Die Prognose des Arbeitskreises Steuerschätzung übertrifft alle Erwartungen. So könnten Bund, Länder und Kommunen bis zum Jahr 2020 rund 55 Milliarden Euro mehr einnehmen als bisher geplant. Warum nicht jetzt die Arbeitnehmer und Handwerksbetriebe entlasten, fragt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).
Entlastung überfällig
Der Einkommensteuer-Tarif für mittlere Einkommen müsse deutlich gesenkt werden, damit der Spitzensteuersatz erst bei höheren Einkommen greift, so der Handwerkspräsident. Die Entlastung für Arbeitnehmer sei längst überfällig. Das Gleiche gelte für die meisten Handwerksbetrieben, die als Einzelunternehmen und Personengesellschaften Einkommensteuer zahlen.
"Eine immer neue Rekordniveaus reißende Steuerquote gefährdet die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland", sagt Wollseifer. Die öffentliche Hand behalte einen immer größeren Anteil der wirtschaftlichen Erträge ein, während in den USA und Großbritannien aktuell Steuersenkungen angekündigt werden. "Diese verschärfen den steuerpolitischen Standortwettbewerb zu Lasten Deutschlands."
Spielräume auch für Reform der Unternehmensteuern
Die aktuelle Steuerschätzung zeige, dass beträchtliche Spielräume für die Rückführung der Unternehmensbesteuerung in Deutschland bestünden. Eine Investitionsoffensive und die weitere Haushaltskonsolidierung würden damit nicht in Frage gestellt.
Wollseifer abschließend: "Der ZDH erwartet in der kommenden Legislaturperiode eine Reform, die neben Steuersenkungen auch die Aspekte der Finanzierungs- und Rechtsformneutralität als zentrale Anliegen des Mittelstandes berücksichtigt."
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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