Auch wenn die Zahl der Konkurse rückläufig ist, sind Kleinstbetriebe nach wie vor am meisten gefährdet.

Auch wenn die Zahl der Konkurse rückläufig ist, sind Kleinstbetriebe nach wie vor am meisten gefährdet. (Foto: © mariok/123RF.com)

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Kleinstbetriebe sind konkursgefährdet

Immer weniger Betriebe müssen Insolvenz anmelden, ihre Zahl ging im ersten Halbjahr 2017 erneut zurück. Das größte Risiko haben Kleinstbetriebe.

In den ersten sechs Monaten gab es in diesem Jahr 10.300 Unternehmensinsolvenzen. Das ist ein Rückgang um 5,9 Prozent, meldet die Wirtschaftsauskunftei creditreform. Die gute Konjunktur sei der Grund dafür, dass immer weniger Betriebe Konkurs anmelden müssen. Dadurch habe sich Ertrags- und Eigenkapitalsituation der Unternehmen verbessert. Geholfen habe auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Die wichtigsten Ergebnisse:

Betriebsgröße: Das größte Insolvenzrisiko haben Kleinstunternehmen. Die Hälfte aller Konkurse entfällt auf Betriebe mit weniger als 250.000 Euro Umsatz im Jahr (52,9 Prozent). Deutlich rückläufig sind dagegen die Insolvenzzahlen vor allem im Mittelstand.

Wirtschaftszweig: Über einen kräftigen Rückgang der Insolvenzzahlen kann sich dagegen das Baugewerbe (minus 9,9 Prozent) freuen. In den ersten sechs Monaten 2017 wurden in diesem Wirtschaftsbereich 1.540 Insolvenzen gezählt (Vorjahr: 1.710).

Schäden: Leicht gesunken ist das Schadensniveau bei den Unternehmensinsolvenzen. Die Insolvenzgläubiger müssen mit Ausfällen von schätzungsweise 13,0 Milliarden Euro rechnen (Vorjahr: 16,3 Milliarden Euro).

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Arbeitsplätze: Geringer als im Vorjahr waren die Arbeitsplatzverluste. Von der Insolvenz des Arbeitgebers waren rund 99.000 Beschäftigte betroffen (Vorjahr: 109.000).

Bundesländer: In Baden-Württemberg (41 Insolvenzfälle je 10.000 Unternehmen), Bayern (42) und Thüringen (43) zeigten sich die Unternehmen am wenigsten insolvenzanfällig. Am höchsten war die Gefährdung in Berlin (101 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (90) und Hamburg (89).

Rechtsform: Stabiler zeigte sich in den ersten sechs Monaten die Rechtsform GmbH. 29,0 Prozent aller insolventen Unternehmen hatten diese Rechtsform gewählt (Vorjahr: 31,1 Prozent). Von 8,4 auf 8,8 Prozent leicht gestiegen ist indes der Anteil der Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt).

Hintergrund: Die vollständige crediteform-Analyse "Insolvenzen in Deutschland, 1. Halbjahr 2017" gibt es online zu lesen.

Foto: © Christian Jung/123RF.com

Text: / handwerksblatt.de

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