Die drei Gründer der Kooperationsplattform Check and Work sind Marcel Jäger (links im Bild), Martin Holl (Mitte) und Markus Holl (rechts im Bild). Sie tragen ein dunkelblaues Polo-Hemd, auf dem der Schriftzug von Check and Work zu sehen ist.

Martin Holl (M.), sein Bruder Markus (r.) und Marcel Jäger haben Check and Work im April 2019 gegründet. Inzwischen haben sich über 1.000 Handwerksbetriebe auf der Kooperationsplattform registriert. Im Elektrobereich wird die gebündelte Kraft des Verbundes genutzt, um Großaufträge in ganz Deutschland zu stemmen. (Foto: © Check and Work)

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Kooperationsportal managt deutschlandweite Großprojekte

Auf Check and Work sind über 1.000 Fachbetriebe aus dem Handwerk registriert. Die Kraft des Verbundes nutzt Geschäftsführer Martin Holl. Die Plattform tritt als Generalübernehmer für Projekte in ganz Deutschland auf.

Große Konzerne vergeben große Aufträge – meistens aber nicht ans Handwerk. Ihre Begründung lautet: zu teuer, zu klein, zu lokal. Die vermeintlichen Schwachpunkte verwandelt ein Unternehmen aus Bobenheim-Roxheim ins Gegenteil. Unter seinem Dach versammelt es über 1.000 Betriebe verschiedenster Gewerke aus ganz Deutschland. Sie beschäftigen insgesamt rund 11.000 Mitarbeiter. Ein Handwerks-David, der es mit den Goliaths des Projektgeschäfts aufnimmt. 

Manpower für Großprojekte

Check and Work ist im April 2019 als Kooperationsplattform für Handwerker aus dem Bau- und baunahen Sektor gestartet. Im Elektrobereich tritt das Unternehmen seit Ende 2019 auch als Generalübernehmer auf. Geschäftsführer Martin Holl kann dabei auf 200 Elektrobetriebe mit 2.000 qualifizierten Mitarbeitern setzen. "Das ist richtig Manpower." 

14 Filialen einer Kaufhauskette

Als erster Kunde nutzt eine große Kaufhauskette die Kraft des Verbundes. Check and Work rettet den Umbau von 14 Filialen in Südwestdeutschland. "Die neuen Datenleitungen, Kassensysteme und das WLAN-Netzwerk sind so schlampig installiert worden, dass der Auftraggeber die erste Firma rausgeschmissen hat. Unsere Partner haben den Pfusch der Hilfskräfte schnellstmöglich beseitigt und die restlichen Arbeiten zur vollen Zufriedenheit erledigt." 

Nachfolgeauftrag für 69 Filialen

Die Anerkennung lässt nicht lange auf sich warten. Die Kaufhauskette beauftragt 30 Betriebe aus dem Check-and-Work-Netzwerk. 2020 statten sie innerhalb von nur zweieinhalb Monaten bundesweit 69 Filialen zeitgleich mit WLAN aus. Das Projekt wird komplett digital über die Dokumentations-Software MemoMeister und die elektronische Signatur DocuSign abgewickelt. "Der Kunde war hin und weg, weil die Fachbetriebe so professionell aufgetreten sind und enorm schnell gearbeitet haben", blickt Martin Holl stolz zurück. 

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Bilanz des Projekts In einem rund siebenminütigen Video auf YouTube zieht Martin Holl mit dem MemoMeister Geschäftsführer Achim Maisenbacher eine Bilanz über das Projekt, an dem 30 Partner des Netzwerkes von Check and Work beteiligt waren. 

Netzwerk verdient gutes Geld 

Unterm Strich hat sich das Großprojekt auch für die Handwerker und Check and Work finanziell gelohnt. "Unsere Partner haben gutes Geld verdient und mit der Marge, die wir als Projektleitung verdient haben, bleibt die Mitgliedschaft auf unserer Plattform kostenlos." 

Check and Work steht für kooperieren statt konkurrieren Foto: © Check and WorkCheck and Work steht für kooperieren statt konkurrieren Foto: © Check and Work

Und die nächsten Aufträge warten schon. Im Juni haben die Arbeiten in mehreren Filialen einer Bio-Lebensmittelkette begonnen. Im Laufe des Jahres sollen weitere Häuser der Kaufhauskette mit WLAN ausgestattet werden. Auch bei einem der weltweit agierenden IT-Systemhaus ist Check and Work als Dienstleister gelistet

Das Projektgeschäft hat sich vom Exoten zum kräftigen, zweiten Standbein entwickelt. Aus seinen Erlösen finanziert sich Check and Work. Martin Holl betont, dass man bei der Vergabe nicht mit andere Handwerker konkurriere. "Wir fokussieren uns auf Kunden, die ein einzelner, kleiner Betrieb nicht bekommen würde", versichert er. 

Als Kooperationsplattform gestartet

Ursprünglich wurde die Plattform gegründet, um mehr Kooperationen im Handwerk zu ermöglichen. Sie bringt Betriebe zusammen, die Unterstützung von Kollegen benötigen oder die freie Kapazitäten anbieten. "Wir matchen nur die Partner. Details wie Stundenlohn oder Abrechnung regeln sie untereinander", erklärt Martin Holl. 

Grundlage der Kooperation ist ein Werkvertrag zwischen den Betrieben. Einzelne Mitarbeiter oder Kolonnen werden nicht vermittelt. Unternehmer, die Personal leasen möchten, könnten dies bei ihrer Anfrage auf der Plattform angeben. Diese werde an die bei Check and Work registrierten Zeitarbeitsfirmen gesendet. "Das ist aus unserer Sicht rechtlich sauber."

Check and Work – die Anfänge Über die Anfänge von Check and Work haben wir im Oktober 2019 im Online-Beitrag "Handwerk digital: Gemeinsam geht mehr!" berichtet. 

Anforderungen an Mitglieder

Check and Work ist ein exklusiver Zirkel. Die Qualität der Handwerker steht an erster Stelle. Erst wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen, können sie Teil des Netzwerkes werden. Als elementar bezeichnet Martin Holl, dass die Bewerber einen Gewerbeschein vorlegen können, dass ihr Betrieb in die Handwerksrolle eingetragen ist und dass ihn ein Meister, Techniker oder Ingenieur führt.

Webseite und Social Media

Check and Work wirbt auf seinem Instagram-Kanal für Handwerker-Stolz Foto: © Check and WorkCheck and Work wirbt auf seinem Instagram-Kanal für Handwerker-Stolz Foto: © Check and Work

Zudem fließt der Eindruck der Online-Präsenz in die Bewertung ein. Ein gut gepflegter Internetauftritt ist Pflicht, mindestens ein Kanal in den Sozialen Medien sehr vorteilhaft. "Rund drei Viertel unserer Mitglieder sind auf Instagram vertreten und zeigen dort gerne, wie stolz sie auf ihr Handwerk sind." Das Urteil der Kunden bei Google geht ebenfalls in das Ergebnis des Registrierungsprozesses ein. Wer bei 20 Bewertungen jeweils nur einen Stern erhalte, sei raus.

Empfehlung hat großes Gewicht

Das größte Gewicht hat die Empfehlung eines Mitglieds. "Wir kennen unsere Partner so gut, dass wir uns auf deren Urteil verlassen und meistens einen Haken an die Bewerbung machen können." 

Ziele für 2021 und 2022

Foto: © Check and WorkFoto: © Check and Work

Martin Holl, sein Bruder Markus und Marcel Jäger haben sich Ziele gesetzt. Drei Jahre wollten die Partner der Unternehmergesellschaft beobachten, wie sich die Kooperationsplattform entwickelt. Zwei Drittel der Zeit waren im Frühjahr 2021 verstrichen. Ihre Erwartungen wurden übertroffen.

"Wir wären schon stolz über 500 Mitglieder gewesen. Jetzt sind es über 1.000. Das ist sehr genial!", freut sich Martin Holl. 2021 konzentrieren sich die Gründer auf den Ausbau des Projektgeschäfts. Um die nächste Wachstumsphase einzuleiten, ist 2022 geplant, dass Check and Work-Team auszubauen

Netzwerk noch dichter machen  

Bis dahin bleibt noch einiges zu tun. Rund um den Check-and-Work-Standort Bobenheim-Roxheim ist das Netz der Kooperationspartner eng geknüpft. Wenn Martin Holl einen Elektrobetriebe für die Region Mannheim auf der Plattform anfragt, erreiche er in einem Umkreis von 50 Kilometern etwa 60 Kollegen. "Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 90 bis 100 Prozent, dass ich innerhalb von 24 Stunden eine oder mehrere Rückmeldungen erhalte." Deutlicher weiter fallen die Maschen des Netzwerkes dagegen in Ostdeutschland aus. Vor allem in Thüringen und südlich von Dresden werden Betriebe gesucht.

Breiter informieren, Austausch fördern

Check and Work baut das Informationsangebot aus. Neuigkeiten werden künftig nicht nur über den Instagram-Kanal und den monatlich versendeten Newsletter verbreitet, sondern ab Juli auch in einem Magazin. "Wir lassen 2.000 Exemplaren davon drucken. Deutlich mehr Leute dürften wir aber mit dem E-Paper erreichen." 

Check and Work auf Social Media Die Kooperationsplattform ist mit einem Kanal bei Instagram, Facebook und YouTube vertreten. 

Zudem will Martin Holl den persönlichen Austausch zwischen den Mitgliedern stärken. Neben dem traditionellen Grillfest wird im Sommer ein Beach-Volleyball-Turnier ausgerichtet. Für die Post-Corona-Zeit visiert Martin Holl verschiedene Treffen in den Ballungsgebieten an. "Unsere Mitglieder feiern Check and Work, denn sie sehen, was mit Kooperationen im Handwerk alles möglich ist."

Text: / handwerksblatt.de