Der Kartonagenhersteller Friedrich Wenner legt Wert auf klimafreundlichen Werksverkehr. Der Mittelständler investierte in einen E-Truck samt Photovoltaikanlage und Stromspeicheranlage.

Der Kartonagenhersteller Friedrich Wenner legt Wert auf klimafreundlichen Werksverkehr. Der Mittelständler investierte in einen E-Truck samt Photovoltaikanlage und Stromspeicheranlage. (Foto: © MAN / Friedrich Wenner / NRW.BANK)

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Kraftakt Klimaschutz: Förderbanken unterstützen

Nordrhein-Westfalen will noch klima­freund­­licher werden. Nach dem Krisenjahr 2020 fehlt manchen Unternehmen im Mittelstand und Handwerk allerdings das Geld für Investitionen. Förderprogramme wie die der NRW.Bank können diese Lücke schließen.

Ende 2020 hat die Europäische Union ihre Klimaziele angehoben. Bis zum Jahr 2030 – also innerhalb von einem Jahrzehnt – sollen die CO2-Emissionen in Europa um 55 Prozent sinken. Nordrhein-Westfalen hat seine 2016 erstmalig veröffentlichte Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt, um seinen Teil dazu beizutragen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Auch die NRW-Wirtschaft gilt es hierfür nachhaltig umzugestalten. Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen hat deshalb die NRW.Bank ihr Engagement für den Klimaschutz weiter verstärkt und unterstützt dieses Ziel mit maßgeschneiderten Förderangeboten für Unternehmen.

Handwerk treibt Klimaschutz voran

Nicht nur Konzerne und größere Mittelständler sind beim Klima-Kraftakt gefordert, gerade auch das Handwerk kann hier seine Stärken einbringen. Als Sanierer, Modernisierer und Installateure etwa modernster Klima- und Umwelttechnologien leisten viele Handwerksbetriebe bereits heute einen wichtigen Beitrag für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und sind Treiber des Klima- und Umweltschutzes. Tatsache ist jedoch: Ob der Bäcker, der über einen neuen energieeffizienten Ofen nachdenkt, oder der Kfz-Betrieb, der für seine Werkstatt den Bau einer Niedrig­energiehalle plant – jedes Unternehmen steht irgendwann vor der Frage, wie sich Investitionen in die Nachhaltigkeit finanzieren lassen. Zwar ist meist absehbar, dass sich ein Umschalten auf "Grün" mittel- bis langfristig auszahlt – zum Beispiel durch gesunkene Energiekosten oder einen Imagegewinn, der sich in Vertriebserfolg ummünzen lässt. Allerdings müssen die oft hohen Investitionen in effizientere Maschinen, E-Fahrzeuge oder nachhaltige Produktionsverfahren erst einmal gestemmt werden.

Krisenbedingt fällt das aktuell vielen Unternehmen schwer. In 42 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe beispielsweise hat sich die Eigenkapitalsituation seit Beginn der Covid-19-Pandemie verschlechtert, belegt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Finanzieller Spielraum für Investitionen? Der ist in manchen Betrieben kaum vorhanden.

HIlfen gibt es von der NRW.BANK

Deshalb sind Förderbanken wichtiger denn je. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel steht die NRW.Bank Unternehmen, die in ökologisch nachhaltige Lösungen investieren wollen, mit einem vielseitigen Förderangebot zur Seite. Es reicht von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zur unabhängigen Beratung über Zuschüsse und Förderungen von Bund und EU. Eigene Förderprogramme hat die Förderbank für Nordrhein-Westfalen zum Beispiel für mehr Energie- und Ressourceneffizienz oder für den Umstieg auf eine kohlenstofffreie Energieversorgung aufgelegt. Und sie hat kürzlich bei ihren Nachhaltigkeitsleitlinien nachgeschärft. Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, die Vorhaben im Einklang mit der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen umsetzen wollen, erhalten besonders günstige Konditionen.

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Bewährt hat sich das E-Mobilitätsprogramm, mit dem die NRW.Bank mittelständische Unternehmen, die ihren Fuhrpark elektromobiler gestalten wollen, mit zinsgünstigen Darlehen fördert. So geschehen beim Kartonagenhersteller Wenner aus dem westfälischen Versmold. Der Mittelständler erhielt im vergangenen Jahr einen zinsgünstigen Kredit aus dem Programm NRW.Bank.Elektromobilität und schaffte sich einen vollelektrischen Lastwagen an. Zuvor war ein Diesel-LKW rund dreißigmal täglich zwischen der Produktionsstätte und dem Lager gependelt – und hatte viel CO2 und Feinstaub emittiert. Der Strom für den E-Truck kommt nun aus der unternehmenseigenen Photovoltaikanlage. Um auch an sonnenarmen Tagen fahren zu können, investierte das Unternehmen zudem in eine Stromspeicheranlage.

Zahlreiche Umweltprogramme

Alternative Energiequellen sind allerdings nur ein Teil des Klimaschutz-Puzzles. Wenn Unternehmen zum Beispiel ihr Abwassersystem sanieren oder effizientere Maschinen anschaffen, tun sie der Umwelt ebenfalls etwas Gutes. Moderne Wasseraufbereitungsanlagen etwa säubern verunreinigtes Wasser mithilfe von Mikroorganismen. Dabei entsteht wertvolles Biogas, das Unternehmen wiederum zum Heizen nutzen können. Mit Unterstützung des zinsvergünstigten NRW.Bank.Innovationskredits hat so der Geflügelspezialist Hanna-Feinkost aus dem ostwestfälischen Delbrück im Dezember 2020 eine solche Anlage eingebaut.

Die Beispiele zeigen: Das Handwerk trägt seinen Teil dazu bei, damit das Land seine Klimaziele erreicht. Die NRW.Bank unterstützt dabei, dass diese engagierten Betriebe ihre Ideen auch finanziell umsetzen können.

So unterstützt die NRW.Bank das Handwerk

Die NRW.BANK bietet zahlreiche Förderprogramme an, von denen Handwerksbetriebe profitieren können. Eine kleine Auswahl:

NRW.Bank.Elektromobilität

Die NRW.BANK fördert den Erwerb von Elektro-, Brennstoffzellen- und Wasserstofffahrzeugen, Investitionen in Ladeinfrastruktur oder Batterietechnik, die Umrüstung von Fahrzeugen auf elektrische Antriebe sowie Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich Elektromobilität. Das Ratendarlehen in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro hat eine Laufzeit von vier bis zehn Jahren ohne tilgungsfreie Jahre beziehungsweise eine Laufzeit von vier Jahren oder zehn Jahren mit zwei tilgungsfreien Jahren. Der Zinssatz ist für die gesamte Laufzeit fest.

NRW.Bank.Innovationskredit

Förderfähig sind die Einführung neuer, technologisch fortschrittlicher Produktionsverfahren und Produkte sowie die Verbesserung bestehender Produkte und Verfahren. Die Laufzeit der Darlehen beträgt drei Jahre ohne Tilgungsfreijahr oder alternativ fünf, sieben oder zehn Jahre mit einem tilgungsfreien Jahr. Der Zinssatz ist fest für die gesamte Laufzeit des Darlehens. Einen Mindest- oder Höchstbetrag gibt es nicht.

NRW.Bank.Effizienzkredit

Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank Foto: © NRW.Bank/Christian Lord OttoGabriela Pantring, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank Foto: © NRW.Bank/Christian Lord Otto

Mit diesem Kredit fördert die NRW.Bank Vorhaben, die insbesondere den Einsatz moderner, produktionsintegrierter Verfahren in der Produktion ermöglichen und diese maßgeblich in Richtung Klima- und Umweltschutz vorantreiben. Das Ratendarlehen in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro hat eine Laufzeit von vier bis zehn Jahren, wobei der Zinssatz für die gesamte Phase fest angesetzt ist. Die Tilgung erfolgt in gleichen Vierteljahresraten.

Weitere Förderprogramme finden Sie auf der Internetseite der NRW.Bank.

Die Autorin Gabriela Pantring ist Mitglied des Vorstands der NRW.Bank

Text: / handwerksblatt.de

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