Mehr Erfolg durch ein positives Betriebsklima
Zufriedene Mitarbeiter sind die Basis für ein erfolgreiches Unternehmen. Doch was kann ich als Firmenchef tun, damit die Mitarbeiter auch zufrieden sind? Ein Experte für Führungskultur weiß, worauf es ankommt.
Das Handwerk ist wie viele andere Branchen auch vom Fachkräftemangel betroffen. Oberstes Ziel muss es also sein, die bestehenden Mitarbeiter zu halten und zu motivieren. Ein positives Betriebsklima und ein Kulturwandel hin zu Respekt und Achtsamkeit kann hier ein elementarer Baustein sein, um sich von anderen zu unterscheiden.
Bevor eine Führungskraft im Handwerk andere motivieren will, sollte sie im Sinne einer bewussten Selbstführung zunächst am eigenen Ich arbeiten. Nur wer Rückgrat hat, beziehungsfähig ist und emotional intelligent handelt, kann bei anderen eine positive Veränderung auslösen.
Vertrauenskultur schaffen und leben
Gerade kleine Betriebe und Teams, wie sie im Handwerk oft vorkommen, bieten eine ideale Grundlage für eine familiäre Atmosphäre und eine motivierende Arbeitskultur. Statt der alten Top-Down-Denke mit Druck und Autorität, kann man Mitarbeitern mehr Verantwortung zugestehen und ihre Potentiale gezielt fördern. Das alles klingt sehr theoretisch. Was also kann man praktisch tun?
Kleine Gesten, große Wirkung
Es klingt banal, aber oft sind es kleine Gesten, die eine große Wirkung erzielen. Ein ehrlich gemeintes "Danke" vor versammelter Mannschaft nach einem erfolgreichen Projekt hat noch keinem Vorgesetzten geschadet und ist doch so wichtig.
Geben Sie Ihren Mitarbeitern zudem das Gefühl, in der Firma etwas bewegen zu können. Gerade in kleinen Teams sollte jeder die Möglichkeit haben, eigene Ideen direkt dem Team vorzustellen. Die besten Ideen kann man dann intern zur Abstimmung bringen und umsetzen. Das gibt den Mitarbeitern das Gefühl der Anerkennung und dass sie wirklich etwas bewegen können.
Ergebnisorientiertes Arbeiten statt aufwändiger Prozesse: Auch wenn das im Handwerk nicht so trivial ist, wie in einem Bürojob: Überlassen Sie es so weit wie möglich den Mitarbeitern, wie sie ihre tägliche Arbeit erledigen wollen und arbeiten Sie in einer Kultur, die sich am Ergebnis orientiert, nicht am Weg dorthin. Das heißt auch, auf Vertrauen zu setzen statt auf komplizierte Workflows und aufwändige Prozessdefinitionen.
Ziel muss sein, dass das Dach zum Termin gedeckt ist und das bei guter Qualität und Einhaltung der Arbeitssicherheit. Vielleicht aber haben Ihre Mitarbeiter eine Taktik entwickelt, wie diese Arbeit effizienter und schneller geht als bisher, auch wenn das von den gelernten Prozessen abweicht. Hören Sie auf Vorschläge aus der Praxis und geben Sie ihnen Raum.
Zeitwertkonten und HomeOffice
Flexible Arbeitszeiten sollten im Jahr 2019 eigentlich Standard sein. Im Handwerk ist dies nicht immer leicht umzusetzen. Vielleicht gibt es aber dennoch Szenarien, in denen eine Arbeit beim Kunden erst am Abend durchgeführt werden kann. Lassen Sie die Mitarbeiter an der Planung teilhaben. Vielleicht gibt es einen Kollegen, der am Vormittag noch das Kind mitbetreut und sich über eine "Spätschicht" freut.
Wo das nicht geht: Denken Sie über ein Zeitwertkonto nach. Hier können Gehalts- und Zeitanteile auf einem Arbeitszeitkonto angespart werden. Damit können Sie Ihren Mitarbeitern spätere Auszeiten ermöglichen, etwa wenn diese beim eigenen Hausbau eingespannt sind oder in Teilzeit eine Weiterbildung absolvieren möchten, ohne zu viele Abstriche beim Gehalt hinzunehmen. Die Investition kann sich lohnen, da Sie so im Kampf um die besten Köpfe ein zusätzliches Ass im Ärmel haben.
Für Tätigkeiten, die nur einen PC und ein Telefon erfordern (etwa im Kundendienst oder als Disponent) können zudem HomeOffice-Tage die Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Dank moderner Kommunikationswege ist dies heute kein Problem mehr.
Über den Autor: Gerold Wolfarth ist CEO der bk Group. 1999 hat er seine Unternehmensgruppe als "One-Man-Show" gegründet und sich bis heute nach eigenen Angaben zum Marktführer für 365° Objektlösungen & Services in Europa entwickelt.
Text:
Gerold Wolfarth /
handwerksblatt.de
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