Negative Folgen der Corona-Krise auf die Ausbildung abfedern
Die Allianz für Aus- und Weiterbildung will die Auswirkungen der Corona-Krise auf die duale Ausbildung abfedern. Zu ihren Maßnahmen zählt unter anderem eine Prämie für Betriebe, die Auszubildende aus Insolvenzbetrieben übernehmen.
Die Vertreter der Bundesregierung, der Bundesagentur für Arbeit, der Länder, der Wirtschaftsverbände BDA, BFB, DIHK und ZDH und der Gewerkschaften haben unter Vorsitz von Bundeswirtschaftsminister Altmaier eine gemeinsame Erklärung der Allianz für Aus- und Weiterbildung angesichts der Corona-Krise verabschiedet. Sie wollen dafür sorgen, dass Auszubildende trotz der derzeit schwierigen Situation ihre Ausbildung fortsetzen und ihre Prüfung ablegen können. Zudem verfolgen sie laut einer gemeinsamen Pressemitteilung das Ziel, auch in den kommenden Ausbildungsjahren genügend Ausbildungsplätze anbieten zu können.
Maßnahmen der Allianzpartner
Die Allianzpartner verständigten sich unter anderem auf eine zeitlich befristete Übernahmeprämie für Betriebe, die Auszubildende aus Insolvenzbetrieben übernehmen. Zudem sollen Betriebe zur Stabilisierung des Ausbildungsjahres 2020/21 die Vorteile der Verbundausbildung und der Auftragsausbildung stärker nutzen können. Außerdem wollen die Allianzpartner Jugendliche und Betriebe – auch mit mehr digitalen Formaten – im kommenden Ausbildungsjahr noch gezielter beraten und vermitteln. Außerdem sollen die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie weiter verfolgt und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes ergriffen werden.
Treffen setzt "positiven Impuls"
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke setzt sich weiterhin dafür ein, dass alle ausbildenden Betriebe, die von der Corona-Krise betroffen sind, entlastet werden - etwa über einen Ausbildungszuschuss. Foto: © ZDH / SchuerringFür Holger Schwannecke hat die Allianz für Aus- und Weiterbildung mit ihrem Treffen einen "positiven Impuls gesetzt". Es sei zu hoffen, dass mit den verabredeten Maßnahmen dazu beigetragen werden kann, das Ausbildungsengagement von Unternehmen und Handwerksbetrieben zu stabilisieren. Aktuell müsse man zeitnah das Matching am Ausbildungsmarkt in den Fokus nehmen. "Die Allianzpartner setzen sich deshalb dafür ein, dass die Berufsorientierungsmaßnahmen in den Schulen möglichst zeitnah in Abstimmung mit den Partnern vor Ort und ergänzend in digitalen Formaten nachgeholt werden", so der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Dabei sollte es einen Mix aus Präsenzterminen in Kleingruppen und virtuellen Angeboten geben. Die Kammern und Verbände des Handwerks seien hier bereits mit Webseminaren, WhatsApp-Sprechstunden und der Digitalisierung ihrer Beratungs- und Informationsangebote aktiv.
Übernahmeprämie "ein richtiges Zeichen"
Die Übernahmeprämie für Betriebe, die Auszubildende aus insolventen Betrieben übernehmen, wertet der ZDH-Generalsekretär als "ein richtiges Zeichen". Sofern sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt verschärfen sollte, sei ein befristetes Programm geplant, das Betrieben die Möglichkeit biete, Teile der Ausbildung an überbetriebliche Bildungsstätten zu übertragen. Ziel sei eine möglichst schnelle Fortsetzung der Ausbildung im Ausbildungsbetrieb.
Entlastung für alle Ausbildungsbetriebe
Schwannecke hält aber daran fest, dass Ausbildung insgesamt dringend eine Entlastung erfahren muss. Insofern sei es positiv zu werten, dass die Bundesregierung prüft, wie klein- und mittelständische Ausbildungsbetriebe, die durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich betroffen seien und trotz der schwierigen Situation an ihrer Ausbildungsleistung festhalten, unterstützt werden können – "beispielsweise auch durch einen Ausbildungszuschuss".
Quelle: Bundeswirtschaftsministerium, Zentralverband des Deutschen Handwerks
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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