Post will Briefporto vorzeitig erhöhen
Die Deutsche Post will das Briefporto früher als geplant erhöhen. Außerdem werden ab 1. Juli die Preise für Pakete, Werbebriefe und den Nachsendeservice steigen. Die Kostensteigerung betrifft also auch Geschäftskunden.
Eigentlich ist das Briefporto von 85 Cent für den Standardbrief bis Ende 2024 festgelegt. Doch jetzt hat die Deutsche Post bei der Bundesnetzagentur beantragt, dass die Preise früher steigen dürfen und nicht erst im Januar 2025.
Die Sendungsmenge bei Briefen habe in den letzten Monaten deutlich abgenommen, begründet die Post den Antrag. Gleichzeitig würden Kosten aufgrund der anhaltend hohen Inflation und der jüngst vereinbarten Lohnerhöhungen deutlich ansteigen, so Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland bei Deutsche Post DHL Group.
Der Preis für einen Standardbrief liege mit 85 Cent derzeit weit unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro und noch unter dem Preisniveau in Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien, so die Post-Vorständin. Die aktuellen Preise in Deutschland gelten seit Anfang 2022.
Zum VergleichDer europäische Durchschnittspreis für einen inländischen Standardbrief beträgt aktuell Deutscher Post 1,33 Euro. Am teuersten ist das Briefporto mit fast vier Euro in Dänemark, am günstigsten ist es auf Malta mit 30 Cent.
Preissteigerungen zum 1. Juli 2023
Bereits beschlossen sind Preiserhöhungen für bestimmte Produkte sowohl für Privatkunden im Paketbereich als auch für Geschäftskunden in den Segmenten Dialogmarketing und Briefkommunikation zum 1. Juli 2023.
So steigt im nationalen Versand der Privatkunden-Preis für das 10-Kilo-Paket von derzeit 9,49 auf 10,49 Euro. Außerdem werden Services wie die Transportversicherung, Alterssichtprüfung, Sperrgut, Rolle oder Nachnahme teurer. Teilweise würden die Preise für DHL-Geschäftskunden ebenfalls analog angehoben, meldet die Post.
Bei der Werbepost (Dialogmarketing) werden die Preise für die Geschäftskunden-Produkte "Dialogpost Karte" und "Dialogpost Standard" sowie "Postwurfspezial Karte" und "Postwurfspezial Standard" um ein Cent sowie für "Postwurfspezial Groß" um zwei Cent erhöht.
Für Geschäftskunden im Briefbereich wird der Basisrabatt für die sogenannten "Teilleistungen" über alle Formate und Rabattstufen um drei Prozentpunkte abgesenkt.
Geplant ist auch eine Preissteigerung für den Nachsendeservice. Hier komme es laut der Post-Meldung zu einer Verteuerung zwischen fünf Euro (sechs-Monats-Variante für Privatkunden) und sieben Euro bei den anderen Nachsende-Optionen.
Kritik von der Union: Höhere Preise trotz nachlassender Qualität?
Der Fachsprecher für Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Volker Ullrich, kritisiert die Ankündigung und fordert die Bundesregierung zum Handeln auf: "Ein höheres Briefporto bringt für Verbraucherinnen und Verbraucher einen erneuten Preisanstieg. Auf diese Teuerungs-Ankündigung der Deutschen Post müssen Taten sowohl des Unternehmens als auch der Bundesregierung folgen: Wir wollen eine Verbesserung des Verbraucherschutzes durch eine verlässliche Post."
Vielen Klagen über Versäumnisse in der Zustellung im vergangenen Jahr würden dem Anspruch an eine hohe Qualität aktuell nicht gerecht, so Ullrich. Die Ampel müsse das neue Postgesetz jetzt anpacken.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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