Unternehmensporträt: So smart
Elektrotechnikermeister Oliver Knedel begeistert Industrie wie Privatkunden. Sein Erfolgsrezept: Immer am Puls der Zeit bleiben.
Im Elektrobereich ist viel im Umbruch. Sei es Industrie 4.0 oder smart home", sagt Oliver Knedel. Seit seiner Ausbildung habe sich viel getan. LED sei zum Standard geworden, Energiesparen zum großen Thema. Als Elektrobetrieb müsse man immer am Ball bleiben, meint der Handwerksunternehmer. Mit regelmäßigen Schulungen und Messebesuchen hält er sich und seine Mitarbeiter auf dem neuesten Stand.
Der Elektrotechnikermeister hat seinen Betrieb in Meerbusch 2015 gegründet – mit 28 Jahren. Heute beschäftigt er sechs Mitarbeiter, inklusive zwei Auszubildenden. Den Betrieb hat er breit aufgestellt: Von Instandhaltungsarbeiten für die Industrie bis hin zu Licht- oder Smart Home-Konzepten für Privatkunden reicht die Palette. Gerade diese Mischung gefällt ihm. "Nach der Ausbildung wollte ich eigentlich in die Industrie gehen, aber dann habe ich gemerkt, dass man dort nicht so viel bewegen kann", sagt Knedel. "Im Handwerk wird man mehr gefordert, braucht ein umfassenderes Wissen. Außerdem sieht man, was man getan hat und hat den direkten Kontakt zum Kunden." Auch reizte ihn die Herausforderung, ein eigenes Unternehmen zu führen, darum hat er nach der Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik 2009 den Meister gemacht und dann noch ein Studium der Elektrotechnik angehängt. Er mag es, Baustellen zu planen oder neue Projekte anzustoßen, aber es macht ihm auch Spaß zu überlegen, wie er sein Unternehmen weiterentwickeln kann, etwa indem er die Arbeitsabläufe verbessert. "Ich will auch künftig im Betrieb mitarbeiten, um zu erkennen, welche Innovationen für Kunden attraktiv sind."
Haus im Abwesenheitsmodus
Erstmals arbeite Elektro Knedel gerade daran, ein Haus bis aufs letzte i-Tüpfelchen intelligent zu machen. Per Smartphone kann der Besitzer seine Wohlfühlbeleuchtung und -musik einschalten oder sein Haus in den "Abwesenheitsmodus" versetzen: Die Jalousien schließen sich, die Alarmanlage schaltet sich ein, die Heizung herunter. Der Modus kann auch für eine bestimmte Uhrzeit programmiert werden, ebenso wie der "Anwesenheitsmodus". Um solch knifflige Lösungen umsetzen zu können, braucht er Mitarbeiter, auf die er sich verlassen kann.
Jeder im Betrieb bekommt feste Aufgaben zugeteilt – schon in der Ausbildung, um früh Verantwortung zu übernehmen und mitzudenken. Knedel bezeichnet sich als "demokratischen Chef", der die Mitarbeiter in Entscheidungen mit einbezieht. "Das ist angesichts des Fachkräftemangels auch ratsam", meint er. Den Mitarbeitern gefällt es, gefragt zu werden, wenn es darum geht, wie der Betrieb sich technisch weiterentwickeln kann. Besonders gut fänden sie, dass Pläne schnell umgesetzt würden, sagt Knedel. So hat der Jungunternehmer ohne Zögern in eine Hebebühne investiert, damit seine Beschäftigten in der Höhe schneller und sicherer arbeiten können. Solche Maschinen nicht leihen zu müssen, erlaubt ihm zudem, Aufträge schneller und flexibler erledigen zu können. Sein Lager hat er so effizient organisiert, dass Material sofort geordert wird, wenn es zur Neige geht. Schnelligkeit bedeute einen Wettbewerbsvorteil, meint Knedel.
Betrieb zukunftsfähig machen
Bald soll es noch besser laufen: Er ist dabei, ein Gewerbegrundstück zu kaufen, um dort eine neue Lagerhalle und ein Büro einzurichten. Ein professionelles Lagermanagement soll dann dafür sorgen, dass jeder Artikel seinen zugewiesenen Ort hat. Er wird per Barcode erfasst und kann leichter nachgeordert werden. Die Planung ist in vollem Gange, und wie seine Kunden denkt auch Knedel darüber nach, wie er in seinem Betrieb Energie sparen kann.
Gerne würde er beispielsweise seine Flotte auf Elektroautos umstellen, doch bislang rieten ihm die Hersteller davon ab, sagt er. Über Photovoltaikanlagen für die neuen Gebäude habe er ebenfalls schon nachgedacht. Ob es um E-Tankstellen für die Mitarbeiter geht oder energiesparende Produkte für die Kunden – Knedel überlegt sich zeitgemäße Lösungen. "Jeden Tag gibt es interessante neue Aufträge und Entwicklungen", sagt er. "Das ist das Spannende an dem Beruf."
Text:
Melanie Dorda /
handwerksblatt.de
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